Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman
könnte.
»Was ist mit Ihnen passiert, Sie wirken völlig verändert, so strahlend, heiter und voller Leben. Es läuft gut bei Ihnen, oder?«
»Na ja, nicht im gewöhnlichen Sinn vielleicht, aber ich habe einigen Ballast abgeworfen und fühle mich jetzt viel
besser, ich sorge für mich und das Kind, der Rest kommt dann schon von allein.«
»Sehr gut, ich bin stolz auf Sie! Ich muss gestehen, dass ich ziemlich besorgt war, als Sie das erste Mal hier bei mir waren.«
»Das nennt man Überlebensinstinkt, Doktor!«, sage ich und schüttele seine Hand.
Als ich die Praxis verlasse, klingelt das Handy, es ist meine Mutter.
»Na, wie geht es dir heute?«
»Sehr gut, Mama.«
»Ich freue mich ja so auf mein Enkelkind, ich habe all die Strampelanzüge hervorgekramt, die du als Baby getragen hast, und werde sie dir schicken. Verzeih mir bitte, aber ich konnte nicht widerstehen und habe es deinem Vater erzählt, und er war natürlich beleidigt, weil du es ihm nicht zuerst gesagt hast.«
Noch so eine Schererei, die die Kinder von Geschiedenen auf ihre Liste setzen können: Man weiß nie, wem man eine Neuigkeit als Erstem erzählen soll, einer ist immer beleidigt.
»Gibt es sonst was Neues? Was macht der Sarghei… dein Freund, meine ich?«
»Na ja, in meinem Alter von Freund zu reden klingt immer ein bisschen nach Gigolo, finde ich. Aber es ist schön mit ihm, zumindest, solange er nicht von … seiner Arbeit spricht.«
»Ach, Mama, das ist immerhin eine krisensichere Branche!«
»Das gilt aber auch für Bäcker oder Tankstellenbesitzer oder Zahnärzte.«
»Mag sein, ein bisschen Originalität schadet aber nichts. Entschuldige, Mama, ich muss Schluss machen, da geht gerade ein anderer Anruf ein.«
Das stimmt zwar nicht, aber immer, wenn es zu harmonisch zwischen uns wird und wir ganz locker sind, bricht der Zauber kurz darauf, deshalb sollten wir uns lieber in homöopathischen Dosen annähern.
Zu Hause erwartet mich Pilar im Etagenflur und klopft mit dem Geschenk, das ihr Mr. Viagra gerade gemacht hat, in ihre linke Handfläche.
»Sieht aus wie ein rosa Vibrator.«
»Genau, gut beobachtet. Was glaubst du, was ich damit mache?«
»Ich weiß nicht, ob man die Milch für den Cappuccino damit aufschäumen kann, aber vielleicht weiß die Katze ihn zu schätzen.«
»Nur ein Vollidiot macht einer Frau so ein dämliches Geschenk, und guck nur, wie klein er ist!«
»Ach so, deshalb bist du so sauer.«
»Ich schicke ihn seiner Frau.«
»Was?«
»Ich schicke ihn an seine Adresse, zu Händen seiner Frau.«
»Quatsch, lass das, der bringt dich um.«
»Viel wahrscheinlicher ist, dass ich ihn umbringe, diesen Idioten! Wenn er wirklich nicht wusste, was er mir schenken soll, hätte er mir ein Ladegerät para el Handy oder ein paar Flaschen Wein oder eine Stange Zigarillos besorgen können!«
Sie hat den Satz noch nicht beendet, da rennt sie auf einmal wie verrückt durch den Flur und fällt einem armen
Kerl mit zwei Koffern, einem Rucksack und einer Gürteltasche um den Hals.
»Peter!«
Wie, Peter?
Sie umarmt ihn und küsst ihn ab, als wäre er ihr aus dem Krieg heimgekehrter Ehemann.
Peter Bonelli?
Peter schleppt sich mühsam auf mich zu, während Pilar immer noch wie ein Koala-Bär an ihm hängt und den Vibrator in der Hand hält.
»Du bist Monica, stimmt’s?«, sagt er lächelnd und gibt mir die Hand. »Habe ich gleich am Bauch erkannt.«
»Gut beobachtet!«, zitiere ich und begrüße ihn.
So hatte ich ihn mir nicht vorgestellt. Das heißt, ich habe ihn mir eigentlich gar nicht vorgestellt.
Kastanienbraune Locken, Brille, ein Dreitagebart, er wirkt wie ein Streber. Sein Gesicht ist aber freundlich und gutmütig, wie von jemandem, der viel durchgemacht hat und daran gewachsen ist, es erweckt Vertrauen.
Pilar hüpft immer noch um ihn herum wie ein schwanzwedelnder Welpe.
Ich muss gestehen, dass mir das auf die Nerven geht, ich wollte seine Freundschaft ganz für mich haben.
»Was machst du hier? Ich meine, das ist deine Wohnung, ich weiß, aber warst du nicht eben noch in Neuseeland?«
Verdammt, wo soll ich jetzt bleiben? Hätte er mich nicht vorwarnen können? Ich kann meinen Unmut nicht verhehlen.
»Doch, aber ich habe den Auftrag hingeschmissen, das wurde immer katastrophaler dort. Ach, wie blöd von mir, mach dir bitte keine Sorgen! Du bleibst natürlich hier wohnen,
so lange, wie wir es vereinbart haben, oder wenn nötig noch länger. Ich ziehe zu Steve, er kommt erst in einem halben Jahr zurück,
Weitere Kostenlose Bücher