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Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman

Titel: Beim Naechsten klappt s bestimmt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica Bosco
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du nicht männlich … ich meine, ich dachte bloß …«
    Ich bin violett im Gesicht, was für ein Riesenfettnapf. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass ich seine aufregende Liebesgeschichte mit Steve zu hören bekommen würde, und stattdessen ist er hetero!
    »Ganz ruhig, ich bin nicht beleidigt, das heißt, Darling, deine Haare sehen ja furchtbar aus, ist zufällig dein Frisör gestorben, du Ärmste?«

    Er ist eine ziemlich überzeugende Drag Queen.
    »Du bist also hetero und solo?«
    »Aber ja. Jedes Mal, wenn ich mich verliebt hatte, bin ich verlassen worden und habe gelitten wie ein Hund, deshalb … gehe ich der Liebe inzwischen aus dem Weg und arbeite, so viel ich kann.«
    »Verstehe … na ja, willkommen im Club. Wollen wir jetzt übers Geschäft reden?«, wechsele ich das Thema. »Ich habe ein paar Ideen dazu notiert, wie ich das Buch gliedern würde, lass uns nach Hause gehen, dann kann ich sie dir zeigen.«
    Wir arbeiten den ganzen Nachmittag, tippen Rezepte ab und probieren verschiedene Cremes und Masken an uns aus.
    Gerade sind wir dick mit einer Gesichtsmaske aus Joghurt und Olivenöl und einer Handcreme aus Karitébutter eingespachtelt und sehen aus wie zwei Kosmetik-Vorführerinnen von Avon (da fragt er sich noch, warum ihn alle für schwul halten), als es an der Tür klingelt und Tyler davorsteht.
    Sobald er seinen Bruder sieht, zieht er ihn in seine Bärenumarmung und hebt ihn hoch, ohne sich um den Kleister auf Peters Gesicht zu kümmern.
    Mir wird angst und bange, dass er ihn zerquetscht.
    Er freut sich wie ein Schneekönig, seine Augen strahlen. Er hört nicht auf, ihn zu streicheln und an sich zu drücken, er liebt ihn abgöttisch.
    Peter umarmt ihn unendlich zärtlich, ganz der große Bruder, dann überhäuft er ihn mit Fragen und überschüttet ihn mit Lob.
    Als wir uns im Bad das Gesicht waschen, flüstert er mir
zu: »Monica, du wirst es nicht glauben, aber Tyler ist wie ausgewechselt. Jetzt, da ich ihn sehe, ist das noch viel deutlicher. Du hast ihn verwandelt, er wird langsam zum Mann, er hat einen Job und ein wenig Verantwortung, und er geht viel mehr aus sich heraus. Mir scheint, du hast die Fähigkeit, das Beste in einem Menschen zum Vorschein zu bringen.«
    »Ich? Was redest du da, wo mich doch keiner will!«
    »Meinst du die beiden Samenspender? Bloß weil du ein paar miese Erfahrungen hattest, heißt das doch nicht, dass du nichts taugst. Du bist etwas ganz Besonderes, glaub mir.«
    Ich beschließe, das Kompliment einfach anzunehmen, ohne mich selbst herabzusetzen, wie ich das sonst immer tue.
    Wir bereiten das Abendessen zu, während Tyler vollkommen selbständig den Tisch deckt.
    Peter ist beinahe gerührt.
    Er und ich sind ein perfektes Team. Er versteht sein Handwerk und ist unheimlich flink bei der Zubereitung, handhabt die Messer wie ein Zauberer und hackt die Petersilie mit beeindruckender Geschwindigkeit, besser als ein Küchenstab.
    Unser indisches Dinner aus einem Dhal-Linsengericht und Blumenkohlcurry ist beinahe fertig, als Pilar eintrifft. Ich sehe den Unmut in ihren Augen.
    Tja, meine Liebe, 1:0 und Abstoß …
    Natürlich umarmt sie ihn und küsst ihn auf den Mund, worauf er den Blick senkt und errötet.
    »Muy bien, das sieht gut aus, ihr seid wie diese Köche im Fernsehen.«
    Ich knuffe Peter mit dem Ellenbogen. »Hörst du? Wir sind glaubwürdig!«
    »Hast du etwa daran gezweifelt?«

    Wir setzen uns an den Tisch, und Pilar fängt an, übermäßig zu trinken. Sie trinkt quasi für mich mit und gießt sich meiner vorsichtigen Schätzung nach mindestens anderthalb Flaschen Wein hinter die Binde, sodass die wenigen Hemmungen, die sie gewöhnlich bremsen, auch noch zum Teufel gehen.
    »Peter, weißt du eigentlich, dass ich schon immer in dich verliebt war?«
    Jetzt geht’s los!
    »Aber nein, das sagst du nur, um dich über mich lustig zu machen.«
    »No, no, no«, nuschelt sie und streichelt seine Hand mit dem Zeigefinger, »du bist nett und ehrlich und hübsch und sympathisch und begabt …«
    »Und du bist sturzbetrunken.«
    »No, no, ich kann el Vino sehr gut vertragen.« Sie steht auf und setzt sich auf seinen Schoß.
    Um diesem Schauspiel nicht beiwohnen zu müssen, bitte ich Tyler, mir beim Abräumen zu helfen, während Pilar Peter etwas ins Ohr flüstert, das ihn zum Lachen bringt.
    Nachdem die Teller abgewaschen sind, beschließe ich, dass ich genug habe, zumal ich nicht mit einer sadomasochistischen, betrunkenen und nicht schwangeren Spanierin

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