Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)
gekommen bin.« Sie stellte sich auf Zehenspitzen und pflanzte rasch einen Kuss auf den nichtsahnenden Mund von Ash. Dann zog sie sich zurück, bevor er sich ihr entziehen konnte, und sagte: »Und du wirst auch noch froh sein.«
Mein Gott, sie meinte das alles offenbar ernst. Ash wischte sich den Mund, der jetzt klebrig war von Lipgloss mit Melonengeschmack. »Also gut, das endet hier und jetzt. Ich weiß nicht, welches Spiel du hier spielst …«
»Dann lass es mich dir zeigen …«
»Nein. Weg von mir.« Es war, als würde man mit einer Krake ringen. Er schälte sich ihre Hände vom Leib. »Das wird nicht passieren. Auf gar keinen Fall.«
»Warum nicht? Du kannst nicht behaupten, ich sei nicht schön genug.« Georgia war empört. »Ich bin nicht überheblich oder so, aber ich weiß, wie ich aussehe.«
Er konnte ihre Verwirrung nachvollziehen. Auf der Skala körperlicher Schönheit schwebte sie stratosphärisch außerhalb seiner Liga. »Hör mal, du siehst umwerfend aus. Aber du bist 18.«
»Ja und?« Ihre Stimme hob sich.
»Das ist zu jung für mich.«
»Um Himmels willen, ich bin kein kleines Kind mehr! Ich bin volljährig .«
»Ich weiß, ich weiß, aber so bin ich eben. Ich habe mich immer schon für Frauen in meinem Alter oder älter interessiert. Das ist einfach eine … persönliche Vorliebe.«
»Dann hast also kein Interesse an mir. Du magst sie lieber älter und hässlicher. Und vermutlich auch dicker.« Georgia stemmte die Hände auf ihre schmalen Hüften. »Hast du irgendeine Vorstellung davon, wie … falsch das ist?«
Ash musste lächeln. »Ja, vermutlich ist es das.«
»Ganz zu schweigen von frustrierend. Na schön, ich lasse es momentan dabei bewenden. Aber ich denke nicht, dass ich dich aufgeben werde«, warnte sie, »das werde ich nämlich sicher nicht. Ich kann immer noch versuchen, dich mit meiner umwerfenden Persönlichkeit für mich einzunehmen.«
»Versuchen kannst du das natürlich.«
»Ich werde dein größter Fan sein. Und das Alter spielt keine Rolle, weißt du. Das ist überhaupt nicht wichtig. Wie alt bist du überhaupt?«
»26«, erwiderte Ash mit ernster Miene, »einhalb.«
»Tja, bitte schön, das ist doch gar nichts! Also gut, ich gebe das mit uns definitiv nicht auf.«
»Viel Glück, denn das wird nie passieren.«
Georgia wechselte ungerührt das Thema. »Ich würde großartig im Radio sein. Darf ich in deine Sendung kommen?«
»Bestimmt nicht!«
»Spielverderber.«
»Ich weiß, wirklich schade. Ich muss jetzt Anrufe erledigen, mich um Geschäftliches kümmern.« Er schob sie zur Haustür. »Ich fürchte, ich muss dich bitten …«
»… zu gehen, ja, ja. Du willst mich loswerden. Aber ich weiß, was ich will, und ich gebe nicht auf, solange ich es nicht habe.« Sie bedachte ihn mit einem strahlenden Lächeln, während er sie aus dem Cottage komplimentierte. »Und was das Alter angeht, da ist noch etwas.«
»Was denn?«
»Wenn du 82 bist, bin ich 74.«
Warum, warum konnte er nicht von Fia so schamlos begehrt und gejagt werden?
»Vertrau mir«, sagte Ash, »wenn ich 82 bin, bin ich tot.«
»Siehst du? Was für eine negative Einstellung. Ich könnte dir definitiv helfen, daran zu arbeiten«, sagte Georgia.
26.
Kapitel
»Ash hat mich heute Morgen angerufen.« Cleo war eben aus Manchester zurückgekehrt, wo sie eine Gruppe Managertypen zu einer Konferenz gefahren hatte, und schaute nach der Arbeit bei Abbie vorbei. »Er wird von Georgia sexuell belästigt. Sie hat sich ihm förmlich an den Hals geworfen!«
»Glücklicher, alter Ash.« Abbie marinierte das Hühnchen, das sie gerade aus dem Ofen genommen hatte.
Cleo schaltete den Wasserkocher ein. »Allerdings ist er nicht im Geringsten interessiert. Sie ist nicht sein Typ. Er sagt …«
»Nicht die«, unterbrach Abbie. Cleo, die gerade einen Karton Milch aus dem Kühlschrank hatte nehmen wollen, hielt abrupt inne. »Das ist Vollfettmilch.«
»Ist schon gut, ich mag Vollfettmilch.«
»Aber sie gehört Georgia. Nimm die andere, die Halbfettmilch. Sonst hat sie nicht genug für ihr Müsli, und ich bin schuld.«
Abbie war sichtlich gestresst. Ihre Haare waren nur unordentlich zusammengebunden, die Wangen gerötet, und sie strich das Hühnchen in Warp-Geschwindigkeit mit geschmolzener Butter ein. Cleo stellte den falschen Milchkarton zurück. »Wo ist sie gerade?«
»Mit Tom ausgegangen. Sie schauen sich Transporter an. Sie braucht einen Transporter für ihr Bügelunternehmen, also kauft er ihr
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