Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)
wurde. Auch wenn die Person, die das Angebot machte, eine lila Jeansjacke, smaragdgrüne Cordshorts über schwarzen Leggins und einen wild gemusterten Schal trug.
»Schau mich nicht so an«, schimpfte Georgia. »Ich habe einen großartigen, persönlichen Stil. Ich bin überaus eklektisch.«
Ash klimperte mit seinen Schlüsseln. »Na schön, dann komm rein.«
Im Wohnzimmer angekommen, machte sie es sich sofort gemütlich. »Boar, ist der groß!« Sie zeigte auf das Fernsehgerät. »Mir gefällt, was du aus diesem Raum gemacht hast.« Sie sah sich um, betrachtete die gekalkten Wände, an denen Schwarzweißfotos hingen, den hellgrauen Teppich und die Kombination aus schwarzem Sofa und Sesseln. »Nicht zu ordentlich, aber auch kein völliges Chaos.«
»Danke.« Ash, der gerade Zeitungen und Zeitschriften vom Couchtisch einsammeln wollte, ließ es wieder bleiben.
Georgia lachte, zeigte perlweiße Zähne. »Ich werde von heute an jeden Tag deine Sendung hören. Jetzt führe mir deine neuen Sachen vor. Ist schon gut, du musst nicht nach oben …«
»O doch, das muss ich. Mein Gott, bist du immer so?« Ash würde seinen übergewichtigen Körper niemand zeigen, vielen Dank auch. Selbst am Strand war er immer voll bekleidet. Sich bis zur Hüfte vor einer mageren, offenherzigen 18-Jährigen auszuziehen, war ein Ding der Unmöglichkeit.
»Ich bin, wie ich bin«, erklärte Georgia unbeirrt. »Ich bin einzigartig.«
»Das merke ich.«
Als er wieder nach unten kam, betrachtete sie ihn aus zusammengekniffenen Augen.
»Was soll das bedeuten?« Ash sah trotzig auf Hemd und Jackett.
»Das ist völlig falsch.«
»Verdammt, ich habe Hunderte dafür ausgegeben.«
»Immer mit der Ruhe, die Sachen sind ja an sich vollkommen in Ordnung. Es liegt nur daran, wie du sie trägst.« Sie sprang vom Sofa, knöpfte Knöpfe auf, krempelte Manschetten hoch, zupfte an Krägen und lockerte das Hemd, das er zu fest in seine Jeans gestopft hatte. »Du musst lockerer werden. Lass alles lässig fließen. Und das hier …« Sie zog einen leuchtenden Pulli mit Zickzackstreifen aus einer der Tüten, als handele es sich um eine tote Schlange. »… trägst du sofort zurück in den Laden.«
Der Zickzackpulli von Ted Baker war sein Lieblingsstück. »Nein, nein, nein.« Ash schüttelte den Kopf. »Den behalte ich.«
»O weh«, meinte Georgia besänftigend, »bereust du es schon, dass du mich gebeten hast, dir zu helfen?«
»Eigentlich habe ich dich nicht darum gebeten, du bist hier hereingestürmt und hast Anweisungen gebellt wie ein Feldwebel.«
»Tut mir leid, ich bin manchmal ein wenig schonungslos. Ich will dir einfach nur helfen.« Sie ließ die Ted-Baker-Tüte aufs Sofa fallen und hantierte wieder an dem aufgestellten Kragen seines Jacketts herum. »So, schon viel besser. Obwohl ich gar nicht weiß, warum ich dir helfe, weil dann nur andere Frauen hinter dir her sein werden.«
Ash beäugte sie misstrauisch. »Nimmst du mich auf den Arm?« Denn falls sie das tat, gefiel es ihm nicht.
»Großer Gott, nein. Warum sollte ich das tun? Du bist phantastisch.« Sie starrte ihn mit ihren lebhafte blauen Augen ohne zu blinzeln an. »Verstehst du gar nicht, warum ich hier bin? Ich habe mich total in dich verknallt.«
Er atmete aus. »Okay, wer hat dich dazu angestiftet?« Falls das Cleo gewesen sein sollte, würde er ihr den Hals umdrehen.
»Niemand!« Georgia hob die Hand und strich ihn mit dem Handrücken vorsichtig über das Gesicht. Als er sich nach hinten beugte, sagte sie: »Ich habe es gestern Abend gespürt. Und ich hoffe, du auch. Und das war noch, bevor ich wusste, dass du im Radio bist. Was beweist, dass ich nicht irgendein kreischendes Groupie bin.«
Ash schüttelte den Kopf. »Das ist doch ein Trick.«
»Ist es nicht. Wieso denkst du das? Na gut, du siehst nicht unbedingt blendend aus. Aber darauf bin ich auch gar nicht aus«, sagte Georgia. »War ich noch nie. Ich will jemand mit Persönlichkeit. Als all meine Freundinnen für Zac Efron schwärmten, hatte ich Plakate von James Cordon an meiner Wand. Und jetzt bin ich dir begegnet.« Sie kam ihm einige Zentimeter näher. »Ich finde einfach, wir würden perfekt zusammenpassen. Und du musst mich einfach wollen.«
Das war grotesk. »Warum muss ich dich wollen?«
»Weil ich hübsch bin und einen tollen Charakter habe.« Sie grinste. »Was gibt’s da nicht zu mögen?«
»Aber …«
»He, schau nicht so perplex. Das ist was Gutes! Ich bin jetzt richtig froh, dass ich hierher
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