Beinah auf den ersten Blick: Roman (German Edition)
der Vorstellung wieder aufzusammeln und sicher ins Hotel zu bringen.
»Hier.« Casey beugte sich vor und klopfte ihr auf die Schulter, als sie an einer Kreuzung warten mussten.
Cleo drehte sich um und sah, dass er ihr eine seiner frisch signierten Autogrammkarten entgegenstreckte.
»Oh, danke. Sehr nett.«
Tja, was hätte sie sonst sagen sollen – danke nein, davon wird mir nur übel?
»Kannst du lesen, was ich draufgeschrieben habe?« Casey schien sehr zufrieden mit sich selbst. Cleo las die Worte: »Für Cleo, du bist der Hammer! Bei dir nehme ich Fahrt auf! In Liebe, Casey Kruger xxx.«
Das war weniger schmeichelhaft, als es klang, denn »Du bist der Hammer!« war Caseys Slogan, und das sagte er zu jedem, den er traf. Vor einigen Jahren hatte er es anlässlich einer Wohltätigkeitsveranstaltung sogar zu Prinzessin Anne gesagt, und wenn das nicht ohne jeden Zweifel bewies, was für ein Depp er war, dann wusste Cleo nicht, was sonst.
»Ziemlich gut, nicht? Und ich habe ›bei dir nehme ich Fahrt auf‹ dazugeschrieben, weil du doch meine Fahrerin bist und mich in den nächsten Wochen herumkutschieren wirst!«
Cleo lächelte und nickte. Wenn das so weiterging, würden ihr die drei Wochen wie drei Jahre vorkommen.
»Weißt du, was? Wir zwei werden viel Spaß haben.« Casey kicherte und nahm einen Schluck Cola, dann ließ er die verdunkelten Scheiben heruntergleiten, damit die Leute, die an der Bushaltestelle warteten, ihn erkennen konnten. Er nickte und winkte huldvoll, dann schloss er die Fenster wieder.
»Cleo, erzähle mir alles von dir. Warst du ein großer Fan von On the Beach , als ich damals mitgespielt habe?«
O Mann, es fühlte sich jetzt schon wie drei Jahre an. Vielleicht konnte sie Shelley überreden, mit ihr den Job zu tauschen.
25.
Kapitel
Mittagessen mit seinem Produzenten, gefolgt von dem untypischen Drang, neue Kleider zu kaufen, bedeutete, dass es bereits Nachmittag war, als Ash nach Hause kam. Während er die Einkaufstüten aus dem Kofferraum hievte, hörte er Schritte hinter sich. Zielstrebige Schritte noch dazu. Für den Bruchteil einer Sekunde machte sein Herz einen Sprung, weil er dachte, es könnte Fia sein. Als er sich umdrehte, stand da …
Okay, es war nicht Fia. Es war Georgie – nein, Georgia , Tom Wells 18-jährige Tochter aus einer Spermaspende. Was für eine merkwürdige Sache war das denn.
»Hallo, wie geht’s?« Sie wirkte und klang enorm kess. »Ich hätte gedacht, du kommst schon früher nach Hause!«
Ash richtete sich auf und schloss den Kofferraum. »Tja, jetzt, wo ich die elektronische Fußfessel nicht mehr tragen muss, kann ich so lange wegbleiben, wie ich will.«
Einen Augenblick lang wurden ihre hellblauen Augen groß wie Unterteller. »Hattest du echt eine?«
»Nein.«
»Oh, puh!«
»Ich weiß. Ausgangssperren sind ätzend.«
Georgia grinste ihn an. »Ich habe auf dich gewartet. Rate!«
Er zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Du bist mein verschollener Zwilling?«
»Quatsch! Nein, hör zu, ich bin dein größter Fan! Ich kann nicht glauben, dass du mir gestern Abend verschwiegen hast, dass du DJ bist!«
»Ich bin sehr bescheiden«, log Ash.
»Im Ernst, ich habe heute Morgen deine Sendung gehört … und du warst umwerfend . Und die Sache mit den Online-Zuhörern, dass sie dir aus aller Welt eine E-Mail schicken sollen, und wie du dann einen Song über sie gemacht hast … das war einfach brillant! Weißt du, du bist viel lustiger als Chris Moyles.«
»Zufällig gebe ich dir da recht.«
»Darf ich reinkommen?«
»Wie bitte?«
Sie nickte in Richtung seiner Pforte. »In dein Haus. Du kannst mir zeigen, was du gekauft hast. Ist doch lustig, nicht? Wenn ich hier bei meinem Dad aufgewachsen wäre, dann würden wir uns schon seit Jahren kennen. Ich habe dich erst gestern getroffen, aber es fühlt sich an, als würde ich dich schon seit Jahren kennen! Du weißt doch, wenn zwei Menschen sich vom ersten Moment an supergut verstehen? Tja, so ist das bei uns auch. Komm schon, lass uns deine neuen Sachen anschauen. Falls du losgezogen sein solltest und eine Menge neuer Klamotten gekauft hast, nur um mich zu beeindrucken, dann kann ich dir gleich sagen, ob es geklappt hat.«
Ash hatte die Sachen gekauft, um Fia zu beeindrucken, war sich aber bewusst, dass sein Kleidergeschmack entschieden zu wünschen übrig ließ. Da Cleo nicht zur Verfügung stand, konnte er sich ebenso gut bei jemandem anderen einen Rat einholen, wenn ihm das schon angeboten
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