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Being

Titel: Being Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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zu einer verlassenen Scheune mit rostigen Streben, Wellblechwänden und klaffenden Löchern im Dach. Weit und breit sah ich kein anderes Gebäude. Keine Bauernhäuser, keine Viehställe, keine Lichter, nichts. Es gab nur diese eine verlassene Scheune.
    Nicht ideal, aber sie musste reichen.
    »Tor öffnen«, befahl ich Morris.
    Ich kurbelte das Fenster herunter und hielt die Pistole weiter auf ihn gerichtet, als er ausstieg und zum Tor hinüberging. Die Luft roch kalt und nach Scheiße.
    »Bist du okay?«, flüsterte ich Eddi zu.
    »Was zum Teufel hast du vor?«, zischte sie zurück. »Wer ist der Typ? Was will er? Was soll das Ganze?«
    |176| »Ich erklär’s dir später. Versprochen.«
    Morris hatte das Tor jetzt geöffnet. Ich lehnte mich aus dem Fenster und rief, er solle wieder einsteigen. Als er sich wieder in den Wagen setzte, befahl ich ihm, hinüber zur Scheune zu fahren. Er fuhr.
    Der Regen wurde stärker. Der Wagen rutschte und schlingerte im Matsch.
    »Hier. Anhalten«, sagte ich.
    Morris hielt neben der Scheune.
    »Motor aus.«
    Er machte den Motor aus.
    »Die Schlüssel.«
    Er gab mir die Autoschlüssel.
    »Und Ihr Handy.«
    Er fasste in seine Tasche und reichte mir das Handy. Ich prüfte, ob es ausgeschaltet war, dann steckte ich es in meine Tasche und wandte mich Eddi zu.
    »Hast du ein Handy?«, fragte ich sie.
    Sie nickte.
    »Gib’s mir.«
    Sie holte das Handy aus ihrer Tasche und reichte es mir. Ich steckte es in meine Tasche und warf Morris einen Blick zu.
    »Hierbleiben«, befahl ich ihm.
    Ich öffnete die Tür, trat hinaus in den Regen, dann beugte ich mich zurück in den Wagen.
    »Steig aus«, sagte ich zu Eddi.
    Sie starrte mich an.
    »Bitte«, sagte ich. »Steig aus dem Auto. Ich tu dir nichts.«
    Sie blickte Morris an, ihre Augen bettelten um Hilfe, doch er |177| wollte es nicht sehen. Sie war ihm egal. Er tat, als wäre es anders, aber sein besorgtes Gesicht, seine besorgten Augen waren nur Show. Seine einzige Sorge galt mir.
    »Ist schon in Ordnung, Miss«, sagte er ruhig zu Eddi. »Tun Sie, was er verlangt. Es passiert Ihnen nichts.«
    Ich trat von der Tür weg, um ihr Platz zum Aussteigen zu machen. Sie kletterte vorsichtig aus dem Wagen. Ich trat noch ein Stück zurück. Sie zitterte – kalt und durchnässt – und wirkte erschöpft und verängstigt. Ich nickte in Richtung der Scheune in ihrem Rücken.
    »Warte da drinnen«, sagte ich.
    Sie warf einen Blick über die Schulter, dann wandte sie den Kopf wieder zurück.
    »Warum?«, murmelte sie. »Wieso willst du, dass ich da reingeh? Was hast du vor?«
    Ich schaute in den Wagen zu Morris. Er beobachtete uns, belauschte uns.
    »Ich hab überhaupt nichts vor«, erklärte ich Eddi. »Versprochen. Ich will nur, dass du in die Scheune gehst und da bleibst. Es wird nichts passieren.« Ich sah sie an, nicht sicher, ob sie immer noch schauspielerte oder ernsthaft Angst hatte. »Hör zu«, sagte ich. »Es tut mir leid. Das hier ist nur … es ist kein …« Ich schüttelte den Kopf. Ich wusste nicht, was ich versuchte zu sagen. »Es tut mir leid. Bitte geh in die Scheune und warte da.«
    Sie starrte mich für ein, zwei Sekunden an, dann drehte sie sich um und ging hinüber. Die Scheune hatte keine Tür, nur ein Loch in der Wand. Ich wartete, bis sie durch das Loch verschwand, dann drehte ich mich wieder zum Auto um. Morris starrte mir durch den Regen entgegen.
    |178| Starrte das Monster an.
    Ich öffnete die Wagentür und stieg hinten ein.

|179| Vierzehn
    M orris reagierte nicht, als ich mich nach vorn beugte und ihm die Pistole gegen den Hinterkopf drückte. Er bewegte sich nicht, zuckte nicht zusammen, blinzelte nicht einmal. Er saß nur da und beobachtete mich schweigend im Rückspiegel. Sein Blick war kühl und ruhig.
    »Was ist mit Kamal passiert?«, fragte ich ihn.
    Er lächelte mich an. »Mit wem?«
    Ich rammte ihm den Pistolenlauf in den Kopf. Nicht zu fest, aber fest genug, dass es wehtat.
    »Fuck!«, sagte er vornüberkippend. »Was soll die Schei–?«
    »Klappe.«
    Er starrte mich an. Sein Blick war jetzt nicht mehr kühl und ruhig.
    »Los, aufrecht sitzen«, befahl ich ihm.
    Er rieb sich den Hinterkopf, starrte mich wieder an, dann setzte er sich langsam aufrecht.
    Ich hielt ihm die Pistole in den Nacken. »Was ist mit Kamal passiert?«
    »Er ist gestorben.«
    »Das weiß ich. Wie ist es passiert?«
    |180| »Verkehrsunfall.«
    »Lügen Sie mich nicht an.«
    »Tu ich nicht. Es war ein Verkehrsunfall.« Morris sah mich an. »Er ist

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