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Being

Titel: Being Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Moment starrte sie mich an, das Gesicht leer und starr, dann zuckte es um ihren Mund, ihre Augen wurden hell und sie fing an zu lachen. Es war ein freudiges Lachen – kichernd, nicht mehr zu bändigen, so wie ein sorgenfreies Kinderlachen – und dieses Lachen zu hören gab mir ein gutes Gefühl.

    Als ich in jener Nacht im Bett lag und über alles nachdachte, worüber wir gesprochen hatten, verstand ich immer noch nicht, wieso ich mich gar nicht so schlecht fühlte in meiner Lage. Eddi hatte recht – es gab nichts zu lachen. Ich war auf der Flucht, ich war ein Ausgestoßener, ich war kein Mensch. Das alles war nicht gut. Ich wusste nicht, was ich war, und vielleicht würde ich es nie herausfinden. Das war auch nicht gut. Und Eddi? Ich mochte sie und ich war gern mit ihr zusammen, das war schon gut. Aber ich traute ihr immer noch nicht. Ja, ich hatte gelächelt wie über einen Witz, als ich sie fragte, ob sie mich für Geld verraten würde, aber das hieß nicht, dass ich nicht meine Zweifel hatte.
    Denn die hatte ich.
    |298| Sie waren die ganze Zeit da.
    Wieso war sie mit mir zusammen?
    Was bedeutete ich ihr?
    Fand sie, dass ich etwas war?
    Vielleicht würde sie mich ja tatsächlich an Ryan verraten oder ihn erpressen.
    Oder vielleicht hatte sie vor, meine Geschichte an eine Zeitung zu verkaufen. REGIERUNG ENTTARNT: HORROREXPERIMENT MIT ROBO-KID. Oder: DIE MASCHINE, DIE MICH LIEBTE: MEINE HEISSEN NÄCHTE MIT EINEM JUNGEN ANDROIDEN.
    Oder vielleicht … vielleicht arbeitete sie ja für Ryan. Vielleicht war sie von Anfang an mit dabei, Teil dieser ganzen verdammten Geschichte. Und jetzt studierte sie mich, beobachtete mich, analysierte mich. Testete mich – mein Verhalten, meine Reaktionen. Suchte überhaupt nicht Nacht für Nacht nach Informationen
über
Ryan, sondern berichtete ihm. Erzählte ihm, was ich gemacht und was ich gesagt hatte … wie viel ich gegessen, wie oft ich gelacht hatte. Und eines Tages würde die Beobachtungsphase vorbei sein, ich würde nachts einschlafen und am nächsten Morgen mit einer Pistole vor dem Gesicht wieder aufwachen …
    Das war doch möglich, oder?
    Alles war möglich.
    Es war sogar möglich, dass sie einfach nur gern mit mir zusammen war.

|299| Zweiundzwanzig
    A m Donnerstag vor Weihnachten wachte ich gegen zehn Uhr auf, zog den Morgenmantel über und schlurfte in Richtung Bad. Als ich wieder herauskam, wartete Eddi im Wohnzimmer auf mich. Sie war fertig angezogen, was um zehn Uhr morgens für sie ungewöhnlich war, und wirkte nervös.
    »Hey«, sagte ich, »du bist heute Morgen aber früh dran.«
    »Ja …«
    »Alles in Ordnung?«
    »Mir geht’s gut.« Sie steckte ihre Hände in die Taschen. »Hör zu, Robert … du erinnerst dich, wie wir übers Geldverdienen gesprochen haben …?«
    »Ja.«
    »Gut, ich hab drüber nachgedacht. Und ich weiß, wie ich ein bisschen was beschaffen kann.«
    »Wie denn?«
    »Ich kenn ein paar Leute … na ja,
kennen
tu ich sie eigentlich nicht, aber ich weiß, wo ich sie finde. Ich werde sie heute treffen.«
    »Was für Leute? Was machen sie?«
    »Sie sind Dealer.«
    »Drogendealer?«
    |300| »Ja, so eine Art Zwischenhändler. Sie verkaufen nicht in kleinen Mengen, aber sie sind auch keine Großdealer. Sie sind so was dazwischen. Sie geben mir einen anständigen Preis und damit sollte ich es eigentlich schaffen, einen guten Profit zu machen.«
    »Moment mal –«
    »Robert, wenn ich es jetzt nicht tue, haben wir nicht mehr genug, dass es sich rentiert.«
    Ich starrte sie an. »Wieso hast du mir nie was davon erzählt?«
    »Weil ich wusste, es würde dir nicht gefallen und du würdest wahrscheinlich versuchen, mich davon abzuhalten.«
    »Es gefällt mir auch nicht. Das ist eine bescheuerte Idee. Was ist, wenn du geschnappt wirst?«
    »Ich werd nicht geschnappt. Ist nicht das erste Mal, dass ich das mache. Ich weiß, was ich tu.«
    »Ja, aber was ist mit –«
    »Robert, ich werde dir nicht weiter zuhören. Wenn du noch ein Wort sagst, geh ich einfach zur Tür raus. Ich mach das – okay? Ich hab mich entschieden und damit basta. Willst du jetzt wissen, wohin ich fahre und wann ich zurück bin, oder willst du, dass ich einfach zur Tür rausgeh?«
    Ich sah sie an und wusste nicht recht, was ich empfand. Ich glaube, ich war wütend, dass sie mir nichts erzählt hatte. Und vielleicht war ich auch ein bisschen beleidigt, dass sie mich nicht gefragt hatte, ob ich sie begleiten wollte. Aber hauptsächlich hatte ich wohl Angst, dass sie nicht

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