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Beinssen, Jan

Titel: Beinssen, Jan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldfrauen
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sah Klaus forschend an und musterte sein klassisches Profil, die klaren Augen, gerade Nase, das volle, dunkle Haar. »Wie lange belauschst du uns schon? Und was ist das für eine Theorie mit den Firmenwagen?«
    Klaus, der Charmeur, kam näher, tätschelte Gabis Hand und holte aus: »Firmen, die etwas auf sich halten, lassen bestimmte Buchstabenfolgen auf ihren Nummernschildern für sich reservieren. Das hat dann denselben Effekt wie Initialen eines Namens.«
    »Mag sein, aber für was sollte N-HA stehen?«, wollte Gabi wissen. Sina fuchste es, dass sie Klaus’ unangekündigtes Auftauchen so einfach akzeptierte und bereitwillig auf seinen ungebetenen Redebeitrag einging – dennoch war auch sie neugierig.
    »Das weiß ich nicht«, räumte Klaus ein. »Aber es ist nicht schwierig, das herauszubekommen. Wir
    müssen uns nur bei der Kfz-Zulassungsstelle
    erkundigen.«
    »Das wäre eine Möglichkeit«, wog Gabriele ab.
    »Ja, ganz simpel«, sagte Klaus, zufrieden mit seinem Vorschlag. »Hast du ein Telefonbuch greifbar? Dann rufe ich gleich mal an.«
    Sina, der das souveräne Gehabe ihres Ex gar nicht passte, erkannte ihre Chance. Sie griff in die Schublade von Gabrieles Schreibtisch. »Hier hast du dein Telefonbuch. Aber bilde dir ja nicht ein, dass du um diese Uhrzeit noch jemanden in einer Behörde erwischt.«
    Klaus vermasselte ihr die Tour, als er das Amt anrief und wider Erwarten einen verspäteten Mitarbeiter an den Apparat bekam. »Hallo? – Ach, das ist ja fein, dass ich noch jemanden erreiche«, meldete Klaus sich übertrieben freundlich. »Es geht nämlich darum: Ich bekomme nächste Woche meinen neuen Wagen. Ein schickes Teil, sage ich Ihnen. Cabriolet – mit einem noch freien weißen Ledersitz für eine hübsche Beifahrerin.« Spätestens jetzt wusste Sina, dass Klaus eine Frau in der Leitung hatte. Sie versetzte ihm einen Tritt mit ihrer Schuhspitze. Doch Klaus säuselte weiter in den Hörer: »Jedenfalls muss jedes Detail passen, wenn ich den Spider abhole. Das Nummerschild soll deshalb meine Initialen tragen. Können Sie das arrangieren? – Was, wie mein Name lautet? Äh, Aust. Hans Aust. – Wie bitte? Die Buchstabenkombination HA ist schon belegt? Das ist aber schade. Da lässt sich
    nichts machen? – Ach so, eine Firma hat das Kennzeichen reserviert. Die Nürnberger Hotellerie-und Gaststätten-Akademie, NHA. Verstehe. Trotzdem danke für Ihre Mühe. ’nen schönen Abend wünsch ich Ihnen. Vielleicht klappt’s ja trotzdem mal mit einer gemeinsamen Spitztour.«
    Sina beendete das Gespräch, indem sie ihren Finger auf die Gabel legte. »Du hast überhaupt kein Cabriolet mit Ledersitzen, sondern einen klapprigen Golf, Herr Aust.«
    Klaus sah sie pikiert an. »Na und? Das gehörte alles zur Tarnung. Sonst hätte mir das Fräulein vom Amt nie im Leben verraten, wer Autos mit dem Kennzeichen N-HA fährt.«
    »Was ist diese Hotelakademie?«, mischte Gabi mit. »Eine Art Interessengemeinschaft, eine Gewerkschaft?«
    »Eher ein Schulungszentrum«, meinte Sina zu wissen. »Ich habe darüber neulich mal etwas in der Zeitung gelesen: In der NHA lassen mehrere angesehene Tagungshotels ihre Nachwuchskräfte schulen. Die haben wahrscheinlich ziemlich viele Autos im Einsatz. Es wird schwierig werden, den richtigen herauszupicken.«
    »Das glaube ich nicht«, entgegnete Gabriele. »Wir bräuchten nur dort anzurufen und uns nach Rainer Kilian zu erkundigen. Wenn er eine NHA-Limousine fährt, liegt es auf der Hand, dass er dort arbeitet.«
    »Klar«, meinte Klaus flapsig. »Aber was bringt euch das? Kilians Job bei einem Hotelverband wird
    kaum etwas mit seinem Interesse an einem alten Möbelstück und erst recht nichts mit seiner Affäre mit dieser Journalistin zu tun haben.«
    Sina nickte. Vielleicht war die ganze Angelegenheit wirklich völlig belanglos, und sie interpretierten viel zu viel hinein. Es war wohl übertrieben gewesen, Gabriele an der Herausgabe des Sekretärs zu hindern. Bloß wegen eines Nummernschilds, das sich nun als völlig harmlos erwies.
    Gabriele hegte die gleichen Gedanken. »Wenn Herr Kilian morgen früh vorbei kommt, soll er seinen Sekretär bekommen«, entschied sie. Doch dann trat ein abenteuerlustiges Funkeln in ihre Augen. »Aber vorher werden wir das gute Stück genau unter die Lupe nehmen.«
    Klaus lachte auf. »Ihr seid wirklich witzig! Was glaubt ihr denn zu entdecken? Ein Geheimfach mit einem verborgenen Schatz?«
    Gabriele strafte ihn mit finsterer Miene. »Wer weiß? Hat es

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