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Beiss mich - Roman

Beiss mich - Roman

Titel: Beiss mich - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Voeller
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Stimme.
    »Wunderbar«, sagte sie gelassen. »Dann müssen wir ihn bald besuchen.«
    »Ihn besuchen?«, echote ich mit leise aufkeimendem Misstrauen. »Soll das heißen, du weißt, wo er steckt?«
    Ich muss wohl über die Maßen dämlich dreingeschaut haben, denn ihr Lächeln war eine Spur schadenfroh. »Selbstverständlich.«
    Ich merkte, wie ich die Fassung verlor. »Aber wie …«
    Sie fiel mir gereizt ins Wort. »Dachtest du etwa, ich hätte das alles bloß rein hypothetisch gemeint? Luzie, es ist nicht meine Art, mir rein hypothetisch einen abzulabern. Da müsstest du mich eigentlich besser kennen.«
    »Ja, das müsste ich wohl.« In meiner Benommenheit riss ich das Fenster auf, um frische Luft zu schnappen. Die Winterkälte fuhr mir schneidend ins Gesicht, doch ich brauchte das, um Klarheit in meine Gedanken zu bringen. Sie hatte es tatsächlich irgendwie geschafft, ihn aufzustöbern! Und ich in meiner Bußfertigkeit war so blöd gewesen, ihr eine trauliche Aussprache mit diesem Raubtier auf zwei Beinen zu versprechen!
    »Wie hast du ihn gefunden?«
    »Es hat mich ein Vermögen gekostet«, sagte sie zufrieden. »Aber das war es mir wert.«
    Sie hatte, wie sie sodann berichtete, einen Aktienfonds flüssiggemacht, den sie eigentlich für eine irgendwann in Zukunft anstehende Familienplanung angelegt hatte. Doch da Solveig ihr Seelenfrieden weit wichtiger gewesen war als ein Häuslebau in ferner Zukunft, war ihr die Entscheidung nicht schwergefallen. Sie hatte ein renommiertes Detektivbüro mit den Ermittlungen beauftragt, und denen war es binnen relativ kurzer Zeit gelungen, Martins Aufenthaltsort zu ermitteln.
    »Und weißt du auch, wie sie es rausgekriegt haben?«
    Ich wusste es nicht, doch es interessierte mich brennend. Vielleicht würde die Zeit kommen, da auch ich untertauchen musste!
    »Über die Handynummer.«
    »Das hattest du doch auch schon versucht.«
    »Ja, aber als Profis sind sie ganz schnell an die Informationen rangekommen. Ich weiß zwar nicht, wie, aber ihre Methoden sind auf jeden Fall effektiver. Die Nummer lief auf irgendeine Firma, und die wiederum führte zu einer Adresse, wo sie ihn dann ermittelt haben. Da lebt er total anonym, wie in einem Bunker. Das Haus ist auf eine Vermögensverwaltung eingetragen. Der Wagen, den er fährt, auf eine andere Firma, und unter der Adresse laufen noch wer weiß wie viele Mobilanschlüsse, aber alle unter anderem Namen. In der Detektei meinten sie, so was wäre ihnen noch nicht untergekommen, und sie wollten wissen, ob unsere Zielperson was verbrochen hätte. Ich habe natürlich Nein gesagt.«
    »Ach«, meinte ich säuerlich. »Und wo genau wohnt er jetzt?«
    »Das wirst du sehen, wenn wir beide ihn besuchen.«
    Wie war ich bloß in diese Farce geraten?
    Ich versuchte es mit Vernunft. »Woher willst du wissen, ob er überhaupt daran interessiert ist, uns wiederzusehen? Er ist schließlich untergetaucht, oder nicht? Man sollte doch annehmen, dass er einen guten Grund dafür hatte.«
    »Wir werden seine Meinung schon ändern. Du hast es mir versprochen.« Klang ihre Stimme bei diesen letzten Worten vielleicht eine Spur drohend? Ich war mir nicht ganz sicher. Dafür war ich hundertprozentig sicher, dass ich ihr nichts versprochen hatte, erst recht nicht, den Dritten im Bunde erst von den Vorteilen eines Konfliktgesprächs überzeugen zu müssen.
    Denn genau dafür wollte Solveig mich offensichtlich einspannen. Aus Gründen, die nur sie allein kannte, wollte sie ihn immer noch wiedersehen, und wie es schien, war sie willens, dafür Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen.
    Damit diesmal auch ja nichts misslang, hatte sie sich sogar überwunden, nett zu mir zu sein, um sich meiner Loyalität zu versichern, sodass ich ihr – falls nötig – im entscheidenden Moment Schützenhilfe leistete.
    Ob Solveig nun wirklich nur mit ihm reden wollte oder etwas ganz anderes im Sinn hatte, vermochte ich noch nicht zu durchschauen, doch sie schien zu glauben, dass ich ihr bei dem, was immer sie auch plante, in irgendeiner Weise nützlich sein konnte.
    So, wie ich sie einschätzte, hätte ich jetzt nur die Wahl, mitzutun oder aus ihrem Leben zu verschwinden.
    Doch wo sollte ich hin? Mein altes Kinderzimmer war jetzt eine Töpferwerkstatt, und außerdem gab es dort keinen richtigen Rollladen, sondern nur papierdünne Jalousien.
    Ich könnte höchstens bei meinen Eltern in den Heizungskeller ziehen, der war fensterlos und hatte eine ziemlich dicke Stahltür. Der als

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