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Beiss mich - Roman

Beiss mich - Roman

Titel: Beiss mich - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Voeller
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können, wie ich mich bis zum Abend in Grillfleisch verwandelte.
    »Es war nicht einfach für mich, aber inzwischen bin ich so weit, dass ich dir verzeihen kann.«
    »Das ist lieb von dir«, heuchelte ich Dankbarkeit.
    Die Fingerspitzen lagen immer noch zusammen. Das Dach, das sie bildeten, wurde steiler, ein Zeichen dafür, dass Solveig sich nun dem eigentlichen Kern ihres Anliegens näherte.
    »Nur ist die Sache die, dass ich unheimlich schlecht mit der Situation fertig werden kann«, sagte sie. Mit meinen geschärften Sinnen hörte ich das winzige Zittern in ihrer Stimme, merkte, wie ihr Atem schneller ging, ihre Pulsfrequenz sich erhöhte. »Mein Therapeut hat gesagt, dass ich das irgendwie aufarbeiten muss.«
    »Du bist in Therapie?« Ich war entsetzt. »Du hast doch nicht irgendeinem blöden Seelenklempner erzählt, dass ich …«
    »Wo denkst du hin. Das weiß außer dir und mir kein Mensch, und so soll es auch bleiben!«
    Ich zwang mich dazu, einen Schluck Wasser zu trinken, um meine trockene Kehle zu befeuchten.
    Solveig räusperte sich. »Ich habe nur ganz allgemein diese vertrackte Dreiecksgeschichte dargestellt. Ohne zu erwähnen, dass du … eh, ich meine, dass Martin …« Sie holte Luft und nahm einen neuen Anlauf. »Die Vampirsache habe ich natürlich weggelassen.«
    Jetzt wurde das Dach ihrer Hände so steil, dass kaum noch ein Blatt Papier dazwischengepasst hätte, und eine Sekunde später hatten ihre Handflächen Kontakt. Jetzt würde sie damit herausrücken.
    »Und da hat er mir geraten, dass wir drei uns mal für einen Abend in aller Freundschaft zusammensetzen und das ganze Problem ausdiskutieren sollten.«
    Ich starrte sie ungläubig an. »Wir … drei? Du meinst, dich, mich und den Therapeuten?«
    »Nein, ich meine dich, mich und Martin.«
    Das verschlug mir die Sprache. Ich schluckte hart, dann trank ich rasch mein Wasserglas leer. Der Vorschlag, dass ich mit Martin und Solveig das ganze Problem ausdiskutieren sollte , war viel zu grotesk und unglaublich, als dass ich auf die Schnelle dazu einen Kommentar abgeben konnte. Doch schon im nächsten Augenblick sprang mir der komische Aspekt dieser hirnlosen Idee ins Auge. Nein, der Ausdruck komisch traf es bei Weitem nicht: Es war ein echter Brüller.
    »Entschuldige mich«, sagte ich fromm, dann stand ich auf und entfernte mich mit gemessenen Schritten, um ins Bad zu gehen. Dort krampfte ich mir die Hände in den Leib, verbiss mich in den nassen Duschvorhang und versuchte, den wahnsinnigsten Lachkrampf aller Zeiten unter Kontrolle zu kriegen. Es gelang mir nicht ganz, wie Sie sich bestimmt vorstellen können. Der Duschvorhang hatte nachher gewaltige Löcher (obwohl ich schwören könnte, dass sich meine Eckzähne die ganze Zeit über im Normalzustand befanden), und an der Drahtverspannung in meinem Mund hingen drei weitere lose Brackets. Wegen dieser blöden Dinger musste ich mir auch bald Gedanken machen. Mein nächster Termin war kommende Woche. Vormittags um elf.
    Doch im Moment war nur Solveig wichtig, beziehungsweise diese Ungeheuerlichkeit, die sie da mit Hilfe irgendeines idiotischen Psychofritzen ausgebrütet hatte.
    Ich ging zurück ins Wohnzimmer. »Wo waren wir stehen geblieben?«, fragte ich leutselig. »Ach so. Eine Dreierrunde. Das leuchtet mir im Prinzip ein.«
    Ihre schönen dunklen Augen blitzten überrascht auf. »Echt? Also, das hätte ich jetzt nicht gedacht, dass du so schnell zu überzeugen bist!«
    »Doch, doch, es ist eine ganz logische, naheliegende Methode, Beziehungskonflikte aufzuarbeiten.«
    »Ja, genau!«, rief Solveig begeistert. »Das hat der Therapeut auch gesagt! Vor allem, wenn sich der größte Teil des Konfliktpotenzials aus der Tatsache ergibt, dass zwischen den beiden konkurrierenden weiblichen Beteiligten, die um die jeweils ausschließliche Gunst des Mannes kämpfen, ursprünglich eine so tiefe Bindung wie bei uns zweien besteht!«
    »Diesen Aspekt habe ich noch gar nicht berücksichtigt«, meinte ich wahrheitsgemäß.
    Ich hätte ihr sagen können, dass ich überhaupt nicht kämpfen wollte, weder mit ihr noch mit sonst einer Konkurrentin, schon gar nicht um die ausschließliche Gunst dieses speziellen Mannes, doch das hätte sie mir sowieso nicht abgekauft. Also gab ich weiterhin vor, von ihrer Idee uneingeschränkt angetan zu sein.
    Sie hakte nochmals nach. »Du würdest dich wirklich mit ihm und mir zusammensetzen und reden wollen?«
    »Wenn es dir guttut – auf jeden Fall«, versicherte ich mit warmer

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