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Beiß mich, wenn du dich traust

Beiß mich, wenn du dich traust

Titel: Beiß mich, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Maus, die drauf und dran ist, in die Falle zu gehen, »haben überhaupt noch kein Training gehabt, wie man mir mitgeteilt hat.«
    »Na, so was, is ja 'n Ding«, platze ich dazwischen, da ich ärgerlicherweise den Drang verspüre, meine Zwillingsschwester zu vertei-digen, die einfach nur dasitzt und elend aussieht.
    »Vielleicht liegt das daran, dass sie KEINE
    JÄGERIN ist.«
    »Glauben Sie mir«, erwidert Direktorin Roberta naserümpfend, »dieser Tatsache bin ich mir vollauf bewusst.« Ihr Blick durchbohrt Sunny, die schon wieder kurz davor ist, in Tränen auszu-brechen. Dann stößt sie erneut einen tiefen Seufzer aus. »Ich denke, wir können Sie der Anfängerklasse zuweisen.«
    »Muss ich denn...? Kann ich nicht...? Ich meine...«, versucht Sunny, sich krächzend zu wehren.
    »Äh, ja, kann sie nicht einfach hier untertauchen, in der Bibliothek rumhängen oder so? Ein paar Wahlfächer belegen?«, komme ich ihr zu Hilfe.
    »Sie haben doch bestimmt auch Kurse wie Korbflechten oder so etwas?«
    »Hören Sie ...« Die zuvor wässrig blauen Augen der Direktorin sprühen auf einmal Funken. »Ich habe Slayer Inc. nicht darum gebeten, Sie hierher zu schicken. Im Gegenteil, ich war von Anfang an absolut dagegen. Schließlich bringt Ihre bloße Anwesenheit die mir anvertrauten Schüler in Gefahr und das ist nichts, was ich auf die leichte Schulter nehme « Sie runzelt die Stirn. »Aber da Sie nun einmal hier sind, unterstehen Sie meiner Verantwortung und meinen Regeln. Und Sie werden sich in dieser ausgezeichneten Einrich-tung nicht wie in einem Sommerlager benehmen.
    Sie werden als Ganztagsschüler am Unterricht teilnehmen, alle erforderlichen Kurse belegen und jede, aber auch wirklich jede Vorschrift befolgen.
    Sie werden sich bedeckt halten und keine Störungen verursachen. Sollte ich erfahren, dass Sie auch nur einmal zu spät kommen, habe ich jedes Recht, Sie zu bestrafen.«
    »Und uns aus der Schule zu werfen?« , frage ich hoffnungsvoll. Vielleicht ist schlechtes Benehmen der Schlüssel dazu, hier rauszukommen.
    »Bedauerlicherweise nicht. Aber ich kann Ihnen den Aufenthalt hier sehr ungemütlich machen.
    Schließlich haben Sie immer noch den schlum-mernden Nanovirus in sich, nicht wahr?«
    Ich verziehe das Gesicht. Ja, natürlich. Hölzerne Nanokapseln, die durch meinen Blutkreislauf schwimmen und jederzeit ernsthaften körper-lichen Schaden anrichten können, sollte ich die hohen Tiere bei Slayer Inc. verärgern. »Aber Sunny ...«
    »Nicht«, beendet die Direktorin den Satz trocken.
    »Richtig. Dann werden Sie, Rayne, die Strafe eben für Sie beide auf sich nehmen müssen«, sagt sie mit einem höhnischen Lächeln. »Sollten Sie, nun ja, vorhaben, aus der Reihe zu tanzen.«
    Ich höre das leise Wimmern meiner Schwester neben mir, beuge mich zu ihr rüber und drücke ihre Hand. Allerdings ist mir schleierhaft, warum sie sich so aufregt. Ich bin es doch, die Gefahr läuft, von innen gepfählt zu werden.
    »Nehmen Sie es mir nicht übel«, sagt die Direktorin und ihre Miene wird ein wenig weicher. »Ich will nicht übermäßig hart zu Ihnen sein. Aber es ist zu Ihrem eigenen Besten. Sie müssen sich in jeder Hinsicht benehmen wie gewöhnliche Schülerinnen, sonst könnten Sie jemandem auffallen, der Sie verrät.« Sie räuspert sich. »Denken Sie daran, selbst die bestorgani-sierten Institutionen können Maulwürfe in ihren Reihen haben. Und ich fürchte, Achtal stellt da leider keine Ausnahme dar.«
    Mann, und das soll der beste Ort sein, den Heather finden konnte, um uns vor den Elfen in Sicherheit zu bringen? Sie ist ja echt eine tolle Personenschutzbeauftragte. Ich meine, dann kann sie ja schon fast ein paar Wegweiser aufstellen, damit sich die Elfen auf dem Weg zu uns auch nicht verlaufen.
    »Verstehe. Okay, keine Bange, wir werden vorbildliche Schülerinnen sein. Club der Super-streber, das volle Programm. Haben Sie zufällig eine Cheerleader-Truppe hier? Ich bin zur Zeit ganz wild auf außerschulische Aktivitäten.«
    Damit stehe ich auf und ziehe Sunny ebenfalls hoch. »Danke übrigens, dass Sie uns hier aufnehmen«, füge ich widerstrebend hinzu und schlucke den bitteren Geschmack in meinem Mund herunter.
    Direktorin Roberta schnaubt wieder. Ich denke langsam, dass sie mal ihre Nase untersuchen lassen sollte. »Gern geschehen« gelingt es ihr schließlich hervorzupressen. Obwohl ich ziemlich sicher bin, dass sie es nicht ehrlich meint. Jedenfalls sind wir nun entlassen und gehen zurück nach draußen.

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