Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beiß mich, wenn du dich traust

Beiß mich, wenn du dich traust

Titel: Beiß mich, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
Vom Netzwerk:
seid ihr hierher gewechselt?«, fragt er amüsiert-neugierig.
    »Schule? Ich bitte dich.« Ich verdrehe die Augen.
    »Ich, Rayne McDonald, wurde im Einzelunter-richt von Mr Teifert, dem Vizepräsidenten von Slayer Inc., persönlich ausgebildet.« So, das sollte mir etwas mehr Achtung bei diesen Losern verschaffen.
    Stattdessen sehen die fünf sich an und brechen in Lachen aus. »Du wurdest also zu Hause unterrichtet?«, sagt die Rothaarige neben der Blondine kichernd. Sie trägt ein kurzes goldschimmerndes Kleid mit schwarzen Strumpfhosen und Plateausohlenpumps. »Ach, wie niedlich!«
    Argh! Ausgerechnet diese ... ich meine . . .
    ARGH! Ich balle die Hände zu Fäusten, heiße Wut pumpt durch meine Adern. Dieses Miststück.
    Wenn ich kein Vegetarier-Vampir wäre, der gerade in einer Schule von Jägern untertauchen muss, würde ich meine Zähne in sie schlagen, das schwöre ich.
    So hebe ich nur die Fäuste. »Ich gebe dir gleich mal niedlich !«
    »Rayne! Hör auf!«, zischt Sunny, die mir sogar auf den Fuß tritt, damit ich endlich auf sie höre.
    Ich werfe ihr einen verärgerten Blick zu, worauf sie mir mit dem Zeigefinger droht. »Denk daran, was Direktorin Roberta gesagt hat«, warnt sie mich.
    »Genau, Rayne«, spottet der kleinere der beiden Jungen, der kräftig und untersetzt ist und einen Werkzeuggürtel mit lauter Pflöcken umgebunden hat. Was für ein unterbelichteter Handlanger.
    »Denk daran, was die Direktorin gesagt hat.«
    Ich atme tief durch und zwinge mich, die Hände runterzunehmen. »Na schön«, zische ich. »Aber das eine sage ich euch, ich bin keine blutige Anfängerin im Jägerbusiness, nur weil ich nicht euer blödes Internat besucht habe. Während meines sogenannten Hausunterrichts habe ich zwei gefährliche Killer erledigt. Die ganzen Werwölfe nicht mitgezählt. Und das alles, während ihr hier in Achtal euch mit Lesen, Schreiben und Rechnen beschäftigt habt, wie ich wette.«
    Schwachkopf grinst arrogant, dann nickt er der Rothaarigen zu. Sie holt einen kleinen Notizblock aus ihrer Betsy-Johnson-Tasche und blättert darin. »Peter hat insgesamt siebzehn Vampire gepfählt«, liest sie vor. »Auf Maras Konto gehen acht – aber sie ist erst im letzten Jahr hierher gewechselt. Leanna ...« - sie deutet mit dem Kopf auf das Korsagenmädchen - »... hat siebenund-zwanzig getötet, obwohl einige davon bei der Aktion, einen Vampirschlupfwinkel auszu-räuchern, draufgingen. Bei so was kommt schnell eine Menge zusammen. Ich selbst habe erst gestern meinen sechzehnten erledigt. . .«
    »Und ich, Corbin Billingsworth III.«, fügt Schwachkopf hinzu, »habe seit meiner Ankunft in der Killerschule dreiundsechzig sterblich gemacht.« Er nimmt seine Sonnenbrille ab und starrt mich mit blitzenden grünen Augen in Grund und Boden. »Alle mit Pflöcken, kleine Jägerin«, fügt er spöttisch hinzu. »Und alles Vampire.«
    Ich schlucke. Oh-kay. Anscheinend sind sie hier in der Killerschule ziemlich . . . progressiv.
    Plötzlich bin ich verdammt froh, dass ich nicht als lebender, echter Vampir zu erkennen bin.
    »Tja«, bringe ich endlich heraus. »Dann mal weiter so. Ich nehme alles zurück. Und obwohl ich gern noch bleiben und zur Feier des Tages die Korken knallen lassen würde, müssen meine Schwester und ich jetzt zurück ins Wohnheim.
    Also, wenn die reizende Jagdgesellschaft uns entschuldigen würde . ..«
    Ich will mich mit Ellbogeneinsatz an ihnen vorbeidrängen, aber Corbin nickt Peter zu und der Handlanger packt mich am Arm, wirbelt mich herum und presst mich im Klammergriff an seine Brust.
    »Lass mich los!«, knurre ich und wehre mich heftig. Aber Peter verdreht mir nur noch mehr den Arm, sodass ich unwillkürlich vor Schmerz aufjaule.
    »Tut mir leid, kleine Jägerin«, säuselt Corbin.
    »Aber du hast nicht Bitte gesagt.«
    Oh Mann, jetzt langt's. Ich bin kurz davor, diesem Killerinternatsschnösel so was von in den Hintern zu treten. Dieser Typ ist schlimmer als der bescheuerte Mike Stevens vor seiner Entführung durch die Werwölfe. Es wäre mir beinahe die Sache wert, den Nanovirustod zu erleiden, nur um einen einzigen guten Schlag zu landen . . .
    Aber nein. Um Sunnys willen muss ich klein beigeben. »Also gut«, sage ich mit zusammenge-bissenen Zähnen. »Dürften wir, werter Herr, BITTE die Erlaubnis erhalten, uns für eine Weile von Eurer ruhmreichen Person zu entfernen?«
    Corbin feixt und einen Moment lang denke ich, dass er trotzdem hart bleiben wird, aber dann nickt er Peter zu.

Weitere Kostenlose Bücher