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Beiß mich, wenn du dich traust

Beiß mich, wenn du dich traust

Titel: Beiß mich, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Ewigkeit und vertreibe sie mir damit, mir das Allerschlimmste auszumalen und dann etwas noch Schlimmeres ... Ich sehe Sunnys blutüberströmten Körper verrenkt und zerschmettert vor dem niedergebrannten Feuer liegen. Ich sehe sie gefesselt und entführt - ins Elfenreich verschleppt, um eine Geisel-Königin zu werden. Verflucht, warum musste ich mir diese Verletzung zuziehen ? Ich hätte Corbin sterben lassen und stattdessen meine Schwester beschützen sollen.
    Ein Rascheln im Gebüsch vor der Höhle lässt mich erstarren. Einen Moment später streckt Corbin den Kopf herein und ich atme erleichtert auf. »Ich bin's nur«, sagt er überflüssigerweise und kommt zu mir, wobei er sich ducken muss wegen der niedrigen Höhlendecke. Er lässt den Strahl seiner Taschenlampe über meinen Körper wandern. »Wie geht es deinem Bauch?«, fragt er besorgt. Verschwunden ist die ganze großmäulige Alpha-Arroganz, die er zuvor zur Schau gestellt hat. Ich schätze, nur eine Nahtoderfahrung durch einen Elf kann so was bewirken.
    »Sunny...?«, bringe ich heiser hervor.
    »Es geht ihr gut«, versichert er mir. »Die anderen haben sie in einem Gestrüpp in der Nähe gefunden, wo sie sich versteckt hatte, und bringen sie jetzt zurück in die Schule. Sie hat ein paar Schnittwunden und Prellungen abbekommen, aber das ist alles. Ich denke, sie ist vor allem von dem Riesenschreck durcheinander.«
    Ich stoße einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Gott sei Dank. Wenn meiner Schwester etwas zugestoßen wäre ...
    »Wir haben die Elfen also besiegt?«, frage ich, als mir klar wird, dass der Kampf vorüber sein muss.
    »Oh ja«, antwortet Corbin und sein freches Grinsen ist wieder da. »Ich schätze, sie haben nicht damit gerechnet, dass wir ihnen derartig eins auf die Mütze geben würden. Wir haben drei von ihnen getötet, worauf die übrigen beschlossen haben, schleunigst wegzulaufen. Wegzufliegen, meine ich«, verbessert er sich. Er schüttelt den Kopf. »Mann, ich kann gar nicht aufhören zu zittern. Das war schon heftiger als in den Simus.«
    »Simus?«
    »Du weißt schon«, sagt er. »Die Simulations-räume in der Schule. Wo wir unsere Kampffähig-keiten trainieren.«
    Ich starre ihn an. »Moment mal. Diese getöteten Vampire mit denen ihr so geprahlt habt, das waren bloß aufgemotzte Videospiele?«, rufe ich.
    Ich fange an zu lachen, höre aber auf, weil mein Bauch sofort protestiert.
    »Ja, natürlich«, erwidert er gekränkt. »Wie sollte man sonst... ?« Er bricht ab und sieht mich staunend an. »Wilst du damit sagen, dass die zwei Vampire, die du erledigt hast ... echte Vampire waren?«
    »Yep.«
    »Wow.« Er lässt den Kopf hängen. »Ich glaube nicht, dass jemand von uns einen echten Vampir bisher auch nur gesehen, geschweige denn getötet hat.« Dann sieht er mir direkt in die Augen und fügt er hinzu: »Ich glaube, ich muss mich bei dir entschuldigen, kleine große Jägerin.«
    Ich will gerade »schon gut« sagen, als ein neuer brennender Stich meinen Bauch durchzuckt und ich unwillkürlich aufschreie.
    »Hältst du's noch aus?«, fragt Corbin. Er starrt auf meinen Bauch, der wieder zu bluten angefan-gen hat. »Oh Gott, da plappere ich hier rum und du bist am Verbluten. Wir müssen dich sofort auf die Krankenstation bringen.« Er macht Anstalten aufzubrechen. »Kannst du gehen? Wenn nicht, trage ich dich.«
    »Warte mal«, rufe ich. Was mache ich jetzt? Ich kann mich nicht auf die Krankenstation bringen lassen. Sie würden sofort herausfinden, dass ich ein Vampir bin. Und nebenbei eine Elfe. Aber ich kann auch nicht ernsthaft behaupten, dass mein Körper sich von selbst heilen wird, wenn ich nur lange genug hier liegen bleibe. Zumindest nicht ohne sein Misstrauen zu wecken.
    Ich versuche, mich aufzurappeln, aber es ist unmöglich. Ich bin zu schwach. Ich habe zu viel Blut verloren. Wenn ich doch nur ein wenig fremdes trinken .. .
    Mein Blick fällt auf Corbin. Selbst im Dämmer-licht der Höhle kann ich mit meinen Vampiraugen die blaue Ader sehen, die verführerisch an seinem Hals pulsiert. ..
    Plötzlich weiß ich genau, was ich tun muss.
    »Corbin«, sage ich und schlucke meine Hemmun-gen herunter. »Sieh mich an.«
    Er tut es. Sofort wird der Blick seiner klaren grünen Augen weich und er verliert sich ganz in meinem Zauber, genau wie am vergangenen Tag auf dem Übungsfeld. »Oh, Rayne«, murmelt er.
    »Du bist so schön.«
    Ich zucke bei dem durch Vampirlockstoffe her-vorgerufe Kompliment zusammen. Es macht mich fertig, das

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