Beiß mich, wenn du dich traust
hab in der Schule Mist gebaut«, gesteht Peter. »Und mein Dad meinte, ich könne mich entscheiden zwischen der Jägerschule oder dem Jugendknast.« Er grinst. »Und Vampire jagen klang einfach viel cooler. Jetzt bin ich genau wie Blade!« Er wirft sich in eine lächer-liche Kung-Fu-Pose, wie der echte Blade sie nie angewandt hat, da bin ich mir sicher.
»Ich bin eine direkte Nachfahrin von van Helsing«, erklärt Varuka hochmütig. »Mir liegt es also im Blut, Vampire zu jagen.«
Ich bringe es nicht übers Herz, ihr zu sagen, dass nach den Akten des Blutzirkels, die ich gelesen habe, van Helsing nicht der große Jäger war, als den Bram Stoker ihn darstellt. Im echten Leben hatte er nämlich heimlich was mit Mina (wenn ihr Verlobter, Jonathan, im Ausland war, um Graf Dracul zu besuchen) und als Dracula auftauchte und Mina als seine Blutsgefährtin wählte, wurde van Helsing furchtbar sauer und schwor Rache.
Mara sieht von ihrem Burger auf. »Ich war schon immer für Jacobs Team« , meint sie achselzuck-end. »Es war total unfair, dass Bella ihm diesen glitzernden, blöden Stalker vorgezogen hat.«
»Aber das ist doch nur ein ...«, beginnt Sunny. Ich trete sie verstohlen. Schließlich haben wir keine Ahnung, ob die Twilight-Saga erfunden ist oder nicht. Verdammt, die Hälfte der Leute, die unsere Geschichten lesen, denken auch, wir seien erfunden. Warum soll es also keinen Cullen-Zirkel geben?
Und was ist mit dir?«, wende ich mich an Corbin.
»Gehörst du auch zum Team Jacob?«
Er runzelt die Stirn. »Ich gehöre zum Team Corbin und sonst gar nichts«, knurrt er. Dann springt er auf und stürmt in den Wald davon.
Verwirrt sehe ich die anderen Alphas an.
»Das ist ein wunder Punkt bei ihm«, flüstert Leanna. »Seine Eltern wurden von Vampiren getötet.«
Ich ziehe die Augenbrauen hoch. »Wie denn?«
»Wir sind nicht ganz sicher«, antwortet Mara schulterzuckend. »Er spricht nie darüber. Tat-sache ist, dass sie an seinem zwölften Geburtstag ermordet wurden. Als er entdeckte, dass er ein Vampirjäger werden kann, hat er sich gleich am nächsten Tag gemeldet.«
»Und er nimmt seinen Job sehr ernst«, fügt Leanna hinzu. »Deshalb hat er es auch so schwer genommen, dass du ihn gestern besiegt hast.«
»Sein Lebensziel ist es, jeden Vampir auf dieser Erde zu killen«, ergänzt Peter. »Ganz egal, ob sie gut, böse oder schweizmäßig total neutral sind.«
Oh Mann. Ich sehe Corbin nach, während sich eine Mischung aus Mitleid und Nervosität in mir breitmacht. Mitleid, weil er offensichtlich ein hartes Leben hatte. Ich kann mir gar nicht vor-stellen, wie ich mich fühlen würde, wenn meine Eltern ausgesaugt worden wären. Und Nervosität, weil das Training mit dem Pflock plötzlich tödlich werden könnte, sollte er je meine wahre Natur herausfinden. Ich weiß nicht, ob ich garan-tieren kann, dass ich ihn jedes Mal besiegen werde - vor allem wenn er so überaus motiviert ist.
»Ja, Vampire und alle anderen Kreaturen aus der Zweitwelt, die er aufspüren kann«, fügt Varuka eifrig hinzu. »Werwölfe, Kobolde, den Nikolaus.
Was auch immer, Corbin ist bereit, sie alle auszuschalten.«
»Wow, Wahnsinn.« Was soll ich schon dazu sagen? Sunny drückt tröstend meine Hand. Ich sehe sie mit einem kläglichen Lächeln an und bin plötzlich sehr froh, dass sie bei mir ist.
»Was hattet ihr zwei eigentlich heute Nacht hier draußen vor?«, erkundigt sich Peter. »Wolltet ihr aus der Killerschule abhauen?«
»Natürlich nicht!«, ruft Sunny viel zu laut, um glaubwürdig zu sein. Wieder einmal erweist sich die »Schauspielerin« in der Familie als die schlechteste Lügnerin aller Zeiten. »Wir wollten uns nur . .. äh .. . das Gelände ansehen.«
Die Alphas lachen. »Na klar, was sonst«, sagt Varuka herablassend. »Weil es um Mitternacht ja so viel zu sehen gibt.«
»Keine Sorge, wir werden euch nicht verraten«, fügt Leanna hinzu. »Wir haben es alle ein-oder zweimal versucht.«
»Ja, ich würde sagen, nach ein oder zwei Tagen Training kommen die meisten Neuen auf diese Idee«, stimmt Peter ihr zu. »Sie bekommen plötzlich Zweifel, worauf sie sich da eingelassen haben. Aber Achtal hat noch nie einen Schüler verloren. Die Außenwelt ist einfach zu weit entfernt, um sie zu Fuß erreichen zu können. Das nächstgelegene Dorf liegt ungefähr achtzig Kilometer weit weg.«
Seufz. So viel zu meinen Navigationsfähigkeiten.
Dabei schwöre ich, dass ich mir die Landkarte genau angesehen habe!
»Die einzige
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