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Beiß mich, wenn du dich traust

Beiß mich, wenn du dich traust

Titel: Beiß mich, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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Mir hämmert das Herz in der Brust und zittern die Hände, als ich zu der noch leeren Kanzel hinaufblicke. Als Vampir kriege ich allein schon beim Betreten einer Kirche grippeähnliche Symptome. Wenn man noch meine wachsende Angst vor dem Anlass der Versammlung hinzurechnet, kann man sich vorstellen, was für ein nervliches Wrack ich gerade bin.
    Aus dem Augenwinkel bemerke ich eine Bewe-gung und sehe Corbin neben mir in die Bank schlüpfen. Die anderen Alphas nehmen eine Reihe weiter hinten Platz. Corbin ist frisch verbunden und weiß wie seine Halsbinde. Aber zumindest lebt er.
    »Hey, Baby«, murmelt er und nimmt meine Hand. Sunny wirft mir einen vielsagenden Blick zu, aber ich ignoriere sie. Was soll ich denn tun?
    Ihn vor seinen Freunden zurückweisen?Außerdem, beim Händchenhalten kann ja erst mal nicht so viel passieren. Nicht wie . . . beim Knutschen.
    Oder, ihr wisst schon, seinen Hals aufschlitzen und sein Blut saugen.
    »Weißt du, was der Grund für die Versammlung ist?«, flüstere ich, während wir zusehen, wie die Direktorin durch den Mittelgang zum Podium geht. .
    Corbin beißt sich nervös auf die Unterlippe. »Tja, ich bin gestern Abend ohnmächtig geworden.
    Also bin ich zur Nachuntersuchung in die Krankenstation gegangen.« Er schluckt. »Sie glauben, ich bin ein zweites Mal gebissen worden.«
    Geschockt starre ich ihn an. Verdammt, warum habe ich nicht daran gedacht, dass er zur Krankenstation gehen könnte? Jetzt wissen sie sicher, dass es nicht zufällig bei irgendeinem willkürlichen Elfenangriff passiert ist.
    »Ich weiß«, sagt er, meinen Blick vollkommen falsch verstehend. »Es ist schrecklich. Ich habe keine Ahnung, was gerade mit mir geschieht.«
    Ich spüre Sunnys Blick, weigere mich aber, darauf in irgendeiner Art zu reagieren. Ich weiß ohnehin, was sie denkt: dass ich ein abscheuliches Monster bin. Und damit hat sie ja auch recht. Einem anderen Menschen so etwas anzutun...
    Ich muss hier weg, und zwar schnell. Zurück zu meinem Zirkel, zurück zu Kunstblut. Oder vielleicht sogar einen Spender engagieren. Was auch immer nötig ist, um dieser schrecklichen Wandlung ein Ende zu machen. Diesem andau-ernden Hunger.
    Corbin lächelt mich an, vollkommen ahnungslos.
    »Wollen wir hiernach zusammen frühstücken?«, fragt er. »Ich bin halb verhungert von all dem Blutverlust und würde gern ein bisschen mit dir zusammen sein.«
    Was habe ich nur mit diesem Jungen gemacht?
    Ich habe ihm alles genommen. Sein Blut, seine Würde. Trotzdem kann er nicht genug von mir kriegen. Ich bin so angewidert von mir selbst, dass ich nicht mehr denken kann.
    »Willst du? Bitte?«, fragt er noch einmal und sein bittender Ton löst in mir den Wunsch aus, mir einen Pflock ins Herz zu rammen.
    Zum Glück fängt die Direktorin jetzt endlich zu reden an, sodass mir eine Antwort erspart bleibt.
    Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf die Kanzel.
    »Liebe Schülerinnen und Schüler von Achtal, ich danke Ihnen, dass Sie sich heute so früh am Morgen zu dieser kurzfristig anberaumten Versammlung eingefunden haben«, sagt sie ins Mikrofon. »Ich weiß, dass diverse Gerüchte in der Schule umhergehen, und möchte mir die Zeit nehmen, mich dazu zu äußern und Sie über die tatsächlichen Geschehnisse dazu zu informieren.«
    Ein Raunen geht durch die Reihen, aber sie bringt alle mit einem strengen Blick schnell wieder zum Schweigen.
    »Wie Ihnen wahrscheinlich zu Ohren gekommen ist, haben ein paar Schüler außerhalb des Campus eine unerlaubte Party gefeiert.« Sie wirft einen missbilligenden Blick in Richtung der Alphas, die unruhig auf ihren Plätzen herumrutschen.
    »Während sie sich außerhalb des Schulgeländes aufhielten, fernab von den Wachen, wurden sie von einigen geflügelten, menschenähnlichen Wesen angegriffen, die wir zuerst für Mitglieder der Sidhe, auch bekannt als Elfen, hielten.«
    Ich starre perplex zu ihr hinauf. Was soll das heißen, zuerst dafür hielten? Natürlich waren es Elfen. Was denn sonst?
    »Wir haben jedoch die Bisswunde analysiert, die diese angeblichen Elfen einem der Schüler zuge-fügt haben«, fährt die Direktorin fort und mein leerer Magen sackt vor Schreck auf die Kirchenbank. »Sie wies tatsächlich Elfen-DNA auf, allerdings nicht nur. Sondern auch DNA von... « Sie macht eine dramatische Pause und alle sitzen mit angehaltenem Atem da. »... von einem Vampir.«
    Sofort bricht aufgeregtes Gemurmel in der Kirche aus, doch die Direktorin erstickt es mit einer herrischen Geste. »Ich

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