Beiss nicht in die Sonne
Vielleicht hatte jemand Lust auf ein herzhaftes Lachen, ehe die langweilige Routine begann.
Ich stieg die Gleitspirale hinter dem Boten hinauf. Durch Glaskorridore wurde ich in einen runden, abgeschirmten Raum geführt, der ein sich bewegendes Bild an der Decke und einen nichtnassen Wasserteppich hatte.
Ein Quasi-Robot-Beamter saß in einem schwebenden, kristallinen Stuhl, mehr oder weniger an einem Fleck verankert durch eine goldene Kette. Ich setzte mich auf den anderen kristallinen Stuhl, der ebenfalls verankert war, allerdings niedriger als seiner. Zu meiner Überraschung und erstauntem Unbehagen machte das Tierchen einen platschenden Sprung und landete sicher auf meinem Schoß. Ich saß bolzengerade und sah den Q-R an. Wir sahen uns beide an.
„Nun“, sagte der Quasi-Roboter und zwirbelte seinen Schnurrbart, „wie lautete noch Ihr Antrag?“
„Alters- und Statusänderung“, antwortete ich unverzagt. Ich tat zumindest so.
„Hmm“, machte der Quasi-Roboter. Er starrte gelassen auf einen Punkt gerade über meinen Augen. Meine Bee fiel mir auf den Kopf, das Tierchen sprang hoch und grapschte nach ihr, der Stuhl kippte, und wir alle fielen in den Wasserteppich und brachten eine besonders hohe Welle zustande.
„Oh, farath … äh!“ Ich fing an zu fluchen, schluckte es aber hastig hinunter, für alle Fälle. Bei Q-Rs weiß man nie.
Der Stuhl folgte mir, und ich kletterte wieder hinauf. Das Tierchen landete unglücklicherweise auch wieder auf mir.
„Ja“, sagte der Q-R. „Ich verstehe.“
Wir schwebten ungefähr fünf Millionen Vreks schweigend herum, bis er hinzufügte: „Sie sind natürlich ein Jang.“
„Ja.“
„Hmm.“
„Und das ist ja das ganze Problem“, erklärte ich ihm.
„Ach, kommen Sie“, kicherte der Q-R vergnügt, fast wie ein Erzeuger, „die Blüte des Lebens. Das totale Bewußtsein aller achtzig Sinne, auf dem Gipfel der phantasievollsten Zerstreuungen …“
Leute, die mir diesen Unsinn erzählen, verabscheue ich richtig, aber ich blieb ganz still sitzen und hörte höflich zu und strahlte ihn an, als wäre er das tollste, groshing Wesen, mit dem ich je in einem Raum herumgeschwebt war. Endlich hielt er den Mund. Ich sagte: „Sie haben natürlich ganz recht, aber ich glaube wirklich, daß ich in meiner Entwicklung etwas schneller war und daß ich jetzt weitergehen muß zum nächsten Status, als Ältere Person.“
„Und wie lang, meine Liebe“, sagte er grinsend, „sind Sie schon jang?“
„Ewig.“
„Hmm.“
Wieder schwebten wir herum. Ich sah mir das Deckengemälde an, worauf diese schönen Körper waren, aus denen Blätter und Blumen wuchsen und die einen dimensionalen Tanz tanzten, so daß Teile von ihnen verschwanden und an anderer Stelle wieder aufzutauchen schienen.
„Ich habe gerade in den Akten nachgesehen“, sagte der Q-R abrupt. Sie haben Telepathieeinheiten in ihren Ellbogen, sagt Hatta, aber es macht einem trotzdem Angst, um offen zu sein. Der übliche Schlag ins Gesicht lautet: „Ich habe gerade in den Akten nachgesehen, und Ihr neuer Körper ist noch nicht registriert. Also sind Sie vorübergehend tot.“ Ich erinnerte mich daran, daß dies Hergal einmal passiert ist, als ich mit ihm im Abenteuer-Palast war. Wir fanden es beide ziemlich komisch. Ich glaube, deshalb bleibt er jetzt immer zwei oder drei Einheiten lang in Limbo, nur für den Fall des Falles. Der Q-R fuhr jedenfalls fort: „Den Aufzeichnungen Ihres Lebens nach sind Sie erst seit einem viertel Rorl ein Jang. Die übliche Zeitspanne ist mindestens ein halbes Rorl , liebe junge Frau. Außer natürlich in ganz außergewöhnlichen Fällen.“
„Ich bin ein außergewöhnlicher Fall“, rief ich.
„Oh, das glaube ich aber nicht, meine Liebe“, meinte der Q-R leutselig.
Er begann es zu erklären, aber ich verstand es nicht, und ich nehme an, daß er es genausowenig verstand. Also unterbrach ich ihn: „Können Sie mich nicht untersuchen? Gibt es nicht irgendeine Methode, um Sonderfälle herauszufinden?“
„Nun ja … äh …“ sagte der Q-R. Er fiel wieder in einen Trancezustand und durchsuchte Datenbänke und was weiß ich noch. „Es ist eine ziemlich verwickelte Angelegenheit. Geistige und physische Untersuchungen und so.“
„In Ordnung“, sagte ich.
Ich brachte ihn wirklich durcheinander. Derisann.
„Wie bitte?“
„Ich bin so weit“, erklärte ich. „Wann fangen wir an?“
Er blinzelte mich ein Weilchen an.
„Äh. Würden Sie einen Augenblick warten?“
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