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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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vorhin eine alberne Frau war, die sich für dich ausgeben wollte?“
     
2
     
    Danach schien alles nicht so schlimm zu sein. Ich heiratete Hergal für drei Einheiten, und wir hatten eine groshing Zeit. Das Tierchen mochte ihn, aber Hergal war immer etwas tosky mit dem Tierchen, sah sich immer nervös um, um sicherzugehen, daß sich das Tierchen auch nicht heranschlich und ihn abmurkste oder so etwas. Jedermann dachte, ich sei ganz außerordentlich originell, daß ich in einen früheren Körper zurückkehrte, und viele Leute machten es mir nach. Es war spaßig. Man konnte tatsächlich hin und wieder jemanden erkennen. Dann heirateten Hergal und Kley und gingen für eine Weile nach BOO. Kley diesmal weiblich, sehr rauflustig und alle Leute anschreiend, weil sie aus irgendeinem Grund immer so aggressiv ist, wenn sie weiblich ist. Und Danor – immer noch ein Mädchen – stand im Mittelpunkt ungeteilter Aufmerksamkeit, weil sie aufgehört hatte, überhaupt jemanden zu lieben; deswegen waren natürlich alle hinter ihr her – selbst Jangs aus anderen Kreisen –, und es war geradezu Mode in Vier BEE geworden, sich „nach einem Vrek in ihren Armen zu sehnen.“ Aber zwischen Danor und mir stand noch immer ein kalter Schatten, und wir sprachen nie darüber.
    Hatta kam vorbei, und ich stellte fest, daß auch er zu einem alten Körper zurückgekehrt war, nämlich zu dem mit den drei gelben Augen und den Flecken. Aber wenigstens hatte man es nur mit einem einzigen Kopf zu tun.
    „Ich habe dich in Limbo nicht gefragt“, sagte Hatta, „aber ich würde dich noch immer gerne für eine kurze Zeit, einen Morgen vielleicht, heiraten, wenn du möchtest.“
    „Du kennst die Antwort“, sagte ich.
    Er seufzte, sah traurig aus, obwohl man das durch die ganze Häßlichkeit kaum erkennen konnte.
    „Du verstehst das nicht“, meinte er.
    „Nein, ich glaube nicht.“
    „Siehst du denn nicht“, sagte Hatta pathetisch, „daß der Körper, in dem ich mich befinde, keine Rolle spielt? Ich bin immer noch ich.“
    „Schön, dann komme in einem groshing Körper, und ich heirate dich auf der Stelle“, entgegnete ich zornig. „Das ist ein Versprechen.“
    „Nein, nein“, jammerte Hatta. „Oh, sieh doch, Ooma. Ich will dich – ich will dich. Du hast hundert verschiedene Körper gehabt; ich wollte dich, als du so wie jetzt warst, als du die silbernen Haare und die Antennen gehabt hast, als du vor all diesen Vreks blaßblau getönte Haut und goldene Augen hattest. Ich wollte dich, als du männlich warst. Ich wollte dich, so wie du zuletzt warst, blaß und dünn, ein nichtssagendes kleines Mädchen. Kannst du nicht dasselbe tun? Es ist nicht der Körper, der eine Rolle spielt; die physische Seite ist in Vier BEE und BAA und BOO ein Witz. Sie ist irrelevant. Es ist, als würde man jemanden wegen seiner roten Zehenringe begehren. Oh, Ooma, verstehst du das denn nicht?“
    Und fast verstand ich ihn. Ich verstand ihn wirklich fast. Aber ich konnte den Gedanken nicht ertragen, mit ihm Liebe zu machen, wenn er so aussah wie jetzt.
    „Verschwinde, Hatta“, schnauzte ich ihn an.
    Und er verschwand.
     
3
     
    Und an diesem Abend wurde Vier BEE geschockt, erstaunt, zum Narren gehalten, verblüfft und in Verwirrung gestürzt durch die Nachricht von der Großen Archäologischen Expedition.
    Blitzsendungen zuckten über die Stadt. Ein „Symptom der Zeit“ nannten sie es, einen „allgemeinen Wunsch, hinauszugehen und es zu erleben“. Nun, das Gefühl kannte ich bereits.
    Anscheinend hatte dieser Mann, ein älterer Mann aus BEE, etwas entdeckt, was er für antike Ruinen in der Wüste zwischen BEE und BOO hielt, allerdings fernab der Sandschiffrouten. Es war nicht unwahrscheinlich, da niemand jemals in die Wüste ging, es sei denn, um von der einen in die andere Stadt zu rasen, möglichst ohne etwas zu sehen. Aber dieser Mann – der Name klang exzentrisch und aufregend – war tatsächlich in einem Privatflugzeug draußen gewesen, das klare Fenster hatte! Er hatte einige Studien gemacht über die Prä-City-Geschichte, über Kriege und Sagen und was nicht alles und anschließend über die Zivilisationen, die aus ihnen entstanden waren, wie ungebärdige Phönixe, Nomaden und Wüstenwanderer und so weiter.
    Ich war fasziniert, da diese Sendungen noch lange Zeit fortgesetzt wurden. Sie endeten damit, daß sie sagten, dieser Supermann brauchte Freiwillige. Ich wurde fast zaradann. Ich signalisierte dem Sendezentrum und fragte an, wo ich ihn finden

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