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Beiss nicht in die Sonne

Beiss nicht in die Sonne

Titel: Beiss nicht in die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanith Lee
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unternahmen. Sie waren zwar keine Jangs, aber nutzlos. Der vertrottelte alte Glar hatte erkannt, daß ich wirklich daran interessiert war, herumzusitzen und ihm dabei zuzuhören, wie er Theorien entwickelte, und in den dunklen, grollenden Bergen unserer verlorenen Welt herumzuschnüffeln.
    Trotzdem mußte er mich noch ärgern. Er sagte, er würde mich mitnehmen, vorausgesetzt, ich entschuldigte mich.
    „Ich entschuldige mich“, sagte ich sofort. Es war mir egal. Ich konnte allerdings nicht widerstehen, als sein Bild verschwunden war, das Zeichen noch einmal zu machen und zu zischen: „Nein, ich entschuldige mich nicht. Ich meinte jede einzelne Silbe.“
    Kindisch, aber doch recht befriedigend.
     
4
     
    Thinta meinte, ich sei verrückt mitzugehen, Kley lachte rauh, Hatta sah einfach nur abstoßend und traurig aus. Ich wünschte, er sähe nett und traurig aus, dann könnte ich meinem Impuls folgen, ihn umarmen und sagen: „Oh, Ooma, nicht doch“, ohne daß mir hinterher sofort übel wurde. Aber er sah nicht so aus, also unterließ ich es.
    Ich freute mich, als Danor mich besuchen kam. Sie brachte ungefähr elf männliche und einige weibliche Wesen mit, die immer um sie herum waren, dabei gierige, erwartungsvolle, glitzernde Blicke in ihre verschleierten Augen werfend.
    „Sie haben eine Wette laufen“, erklärte Danor, indem sie mich beiseite zog, „wem ich wohl zuerst nachgebe.“
    Danor verblüffte mich. Einst so strahlend, wirkte sie jetzt … gelassen?
    „Hört sich zaradann drumdik an“, sagte ich. „Hast du versucht, auf männlich zu wechseln, um sie abzuschütteln?“
    „Ja, habe ich tatsächlich“, flüsterte Danor. „Daraufhin haben sie prompt alle Selbstmord begangen und kamen als Mädchen zurück.“ Sie kicherte, und ich sah ein trauriges, geisterhaftes, schwaches Aufleuchten des Unglücks in ihren Augen. „Jedenfalls, Ooma “, sagte Danor, „viel Spaß in den Ruinen.“ Und sie küßte mich so zärtlich, daß ich mir auf der Stelle merkte, beim nächsten Mal, wenn ich männlich und sie weiblich war, die Gleiter noch einmal auszuprobieren und zu sehen, ob wir es nicht besser machen konnten. Ihr ganzer Anhang wurde grün vor Neid und fragte sich, ob ich sie wohl alle aus dem Feld geschlagen hatte.
    Glar Assule signalisierte mir nochmals und sagte, daß das Team sich in fünf Einheiten vor dem – sieh an! – Robot-Museum treffen würde.
    „Wie derisann !“ strahlte ich, woraufhin er mir einen bösen Blick zuwarf.
    Er behauptete, in den nächsten drei oder vier Einheiten noch wichtige Angelegenheiten zu erledigen zu haben, und zwar bis zur Abfahrt, aber ich glaube, er zögerte nur noch in der Hoffnung, daß ihn noch ein paar Leute anrufen und fragen würden, ob sie mitkommen könnten. Aber es rief niemand mehr an, und fünf Einheiten später waren wir da, fühlten uns scheußlich und auffällig mit dieser kleinen Robotbee, die um uns herumsauste und Informationsschnipsel für die Sendungen sammelte. Ich sagte ihr, sie solle verschwinden, und alles sah mißbilligend drein.
    Die drei anderen Freiwilligen waren eine ausgemachte Katastrophe. Sie waren nicht einmal pro-jang, wenigstens nicht hier. Sie waren der Ansicht, ich sollte gefälligst Liebe machen oder Ekstase haben und so weiter, schön brav außerhalb ihrer Reichweite. Sie bestanden auch darauf, mich fortwährend „Liebes“ zu nennen, mit einem gewissen Unterton, der deutlich machte, daß sie mich am liebsten mit Namen wie Mistvieh oder Unerträgliche-Pestbeule-die-herkommt-und-unsere-Gelegenheit-mit-dem-Glar-zusammen-zu-sein-stört bedacht hätten. Sie waren alle weiblich.
    Er tauchte erst spät auf, angeschwollen von seiner eigenen Wichtigkeit. Er führte uns zu dem Sandschiff, das er extra gemietet und darauf reprogrammiert hatte, die richtige Stelle zu finden. Es war vollgestopft mit seiner Ausrüstung, mit Robotern und seinen Vorstellungen davon, wie ein Sandschiff auszustatten sei – und das entsprach orangefarbenen, flauschigen Gardinen und schimmernder Bronze –, und ihm. Die Frauen flatterten um ihn herum. „Ja, Glar “ und „Nein, Glar “ hauchten sie. Hatte es der Glar auch bequem? Konnten sie den Robotern befehlen, dem Glar irgend etwas zu bringen? Ich war überglücklich, daß ich das Tierchen mitgenommen hatte. Sie kreischten jedesmal, wenn es ihnen zu nahe kam, was es eigentlich nicht tat, wenn es dies vermeiden konnte. Glar Assule war nicht ganz so schlimm. Er sah aus, als kämpfte er gegen einen Schlaganfall

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