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Beiss noch einmal mit Gefuehl

Beiss noch einmal mit Gefuehl

Titel: Beiss noch einmal mit Gefuehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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sah einen dunklen Bluterguss an seinem Schlüsselbein. „Wir haben doch die Nachrichten verfolgt“, raunte er ihr zu. „Unser Herr treibt offensichtlich ein Spiel mit der Polizei.“
    Unser Herr? Göttin, hatte Parrish das etwa ernst gemeint? Ich machte mich von Adrian los und ging zu Sebastian, der an der Tür stand und ein paar Chips knabberte. „Bitte sag mir, dass du dich von deinen Blutspendern nicht ,Herr‘ nennen lässt“, flüsterte ich ihm zu.
    „Wenn sie es tun, dann völlig freiwillig“, entgegnete er mit einem verschmitzten Grinsen.
    Die Frau auf der Couch, die unseren Wortwechsel wahrscheinlich mitbekommen hatte, sah Sebastian vielsagend an, tauchte einen Karottenstift in den Dip und lutschte ihn anzüglich ab.
    Ich drohte ihr mit meinem besten „Lass die Finger von meinem Mann!“-Blick.
    Britta ging auf Dominguez zu und versuchte ihr Glück bei ihm. „Und Sie sind wirklich Polizist?“, hörte ich sie das Manöver eröffnen, dann kicherte sie mädchenhaft. Adrian schlenderte zu der Rothaarigen hinüber und setzte sich zu ihr. Ich fand, die beiden sahen viel zu schick für meine verlotterte Couch aus.
    „Sagen Sie, Adrian, was machen Sie so?“, erkundigte sich Sebastian höflich interessiert, um ein bisschen Small Talk zu machen.
    Die Rothaarige kicherte. „Fragen Sie lieber, ob es etwas gibt, das er nicht macht!“
    „Ich bin wirklich für so gut wie alles zu haben“, pflichtete Adrian ihr bei, und die Art, wie er es sagte, brachte mich zum Grübeln.
    Irgendwie konnte ich nach vollziehen, warum Parrish etwas für diesen Kerl übrig hatte. Er war allem Anschein nach experimentierfreudig beim Sex; er machte kein Hehl daraus, dass er frei und zu haben war, er atmete, und er roch gut. Mit anderen Worten: Er war für Parrish wie ein Hauptgewinn im Lotto.
    Das Läuten an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Ich schnappte mir die Snickers-Schüssel - für den Fall, dass es wieder Kinder waren - und ging nach unten. Als ich die Haustür öffnete, standen eine Fee und eine Mumie vor mir. Die Fee war Mitte zwanzig und männlich. Der Typ hätte sich für das pinkfarbene Glitzerröckchen besser die Beine rasiert, aber ich fand, die Flügel passten ganz gut zu dem Cobra-Tattoo auf seiner nackten Brust. „Mann, steigt hier die geile Totenwache-Party?“, fragte er.
    Die Mumie, ebenfalls ein junger Mann, nickte enthusiastisch. Ich nahm an, dass seine „Verkleidung“ überwiegend aus Toilettenpapier bestand. Hier und da lugte zwar seine Jeans darunter hervor, doch insgesamt war es ihm recht gut gelungen, sich von oben bis unten zu umwickeln. Zur Herstellung des Kostüms hatte er vermutlich mehrere Toilettenräume im
Studentenwohnheim geplündert.
    „Sorry“, sagte ich. „Da habt ihr euch wohl in der Adresse geirrt.“
    Die Fee machte einen besonders geknickten Eindruck. Die Mumie nahm sich zwei Snickers und murmelte eine Entschuldigung. Dann trollten sie sich, aber die Fee drehte sich noch mehrmals zu mir um und stieß die Mumie in die Rippen. Ich befürchtete, dass sie es später noch einmal probieren würden.
    Als Nächstes kamen ein paar echte Halloween-Racker, die als Skelette und Superhelden verkleidet waren. Ich gab jedem ein Snickers und ging mit einer gewissen Unlust zurück in meine Wohnung.
    Die gesellschaftliche Neuordnung, die während meiner kurzen Abwesenheit stattgefunden hatte, entsetzte mich. Sebastian stand mit Adrian neben meiner Grünlilie und schien sich ziemlich ernsthaft mit ihm zu unterhalten. Dominguez saß zwischen Britta und der heißen Rothaarigen auf der Couch.
    Ich überlegte gerade, wo ich am dringendsten dazwischengehen musste, als es schon wieder klingelte. Diesmal standen ein paar Mädchen im College-Alter vor der Tür. Sie waren alle schwarz gekleidet, und jedes hatte ein Halloween-Accessoire auf dem Kopf: Katzenohren, Teufelshörner, Insektenfühler und Playboy-Häschenohren. Ich wollte sie schon abweisen, doch da bemerkte ich einen Bluterguss am Arm des Playboy-Häschens, der verdächtig nach einem Bissmal aussah. Vielleicht war es nur Zufall, aber in Ermangelung weiterer Erkennungszeichen ließ ich die Gruppe herein.
    Mit den vier Studentinnen kam ein bisschen mehr Leben in die Party. Das Playboy-Häschen bekam einen kleinen hysterischen Anfall, als es den Sarg sah, und wollte wissen, ob er wirklich darin lag.
    „Wir feiern eine traditionelle Totenwache“, erklärte ich in der Hoffnung, dass der Verweis auf eine echte Leiche die Mädels vielleicht davon

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