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Beiss noch einmal mit Gefuehl

Beiss noch einmal mit Gefuehl

Titel: Beiss noch einmal mit Gefuehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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überzeugte, dass diese Party nicht das Richtige für sie war. Doch das Häschen überraschte mich damit, dass es in Tränen ausbrach. Adrian bot der jungen Frau rasch ein Taschentuch und eine Schulter zum Ausheulen an.
    Es klingelte abermals, und ich ließ einen schlanken, athletischen Asiaten ein, der einen fantastischen Paisley-Anzug trug. Selbst wenn er keiner von Parrishs Blutspendern war, wollte ich ihn nicht abweisen, denn dazu sah er viel zu gut aus. Dass ich den richtigen Instinkt gehabt hatte, wusste ich, als ich sah, wie Adrian spöttisch in Richtung des Neuankömmlings grinste.
    Beim nächsten Klingeln ging Sebastian an die Tür und kam mit einer etwas leereren Schüssel wieder zurück. Dominguez schien die Studentin mit den Katzenohren anzubaggern, doch ihre beiden Freundinnen mit den Fühlern und den Teufelshörnern blieben nah genug bei ihr stehen, um sie jederzeit retten zu können. Der Asiate ging schnurstracks auf den Sarg zu und begann, leise und liebevoll mit Parrish zu reden. Das würden vermutlich noch viele Leute tun, besonders diejenigen, die Bescheid wussten, doch ich fand es trotzdem befremdlich.
    Irgendjemand ließ einen bärtigen Rocker mit einem schwarzen Lederkilt herein, der seinen ganzen Harem im Schlepptau hatte: ein paar Mittelaltermarkt-Mädels, die sich karierte Schottenstoffe wie Saris umgewickelt hatten. Sebastian schlug das erste Fässchen an, und Barney flüchtete unter die Couch.
    Es ging immer lauter und lustiger zu. Meine Wohnung war mit fremden Leuten vollgestopft, die in einem besorgniserregenden Tempo mein Essen verputzten und mein Bier wegtranken. Ich angelte eine Tüte blaue Maischips vom Kühlschrank, die ich dort als eiserne Reserve deponiert hatte. Zum Glück schienen einige Leute aber auch Getränke mitzubringen - und sogar guten Stoff -, denn auf Parrishs Sarg stand plötzlich eine Flasche Jameson, ein ausgezeichneter irischer Whiskey.
    Als ich das nächste Mal zur Tür ging, sah ich, dass die Nachbarn unter mir ihre Wohnung für Partygänger geöffnet hatten. Intensiver Marihuanageruch strömte aus dem Wohnzimmer in den Flur, und aus der Stereoanlage dröhnte Thrash Metal.
    Da es schon spät war, trieben sich inzwischen nur noch ältere Kinder draußen herum. Die beiden etwa Zwölfj'ährigen, die nun vor der Tür standen, hatten sich ihre Kostüme vermutlich aus Alltagsklamotten zusammengeschustert, denn sie waren als Fußballspieler und Cheerleader verkleidet. Ihre Tragetaschen waren prall gefüllt, und mir lag die Frage auf der Zunge, wie viele kleinere Kinder sie überfallen hatten, um zu so vielen Süßigkeiten zu kommen, doch stattdessen teilte ich die restlichen Snickers unter ihnen auf und schaltete das Verandalicht aus - das allgemeingültige Zeichen dafür, dass für Halloween-Streichespieler in diesem Haus nichts mehr zu holen war.
    Hätte es nur ein ähnliches Zeichen gegeben, mit dem ich den nicht enden wollenden Strom von Gästen hätte stoppen können, die zu Parrishs Totenwache kamen! Ich überlegte, ob ich ganz laut „Bier ist alle!“ rufen sollte, und seufzte. Die Party war mittlerweile wirklich komplett aus dem Ruder gelaufen. Parrish konnte stolz sein.
    Ich blieb einen Moment auf der Treppe stehen und genoss die frische Luft, bis ich plötzlich den unverkennbaren Geruch von Bratwürstchen wahrnahm, der aus dem Garten kam - aus meinem Garten. Ich ging um das Haus herum und sah mehrere Leute um meinen mexikanischen Feuerofen stehen, den ich bei Ritualen im Freien verwendete. Es loderte ein kräftiges Feuerchen darin - wo das Brennmaterial herkam, wollte ich gar nicht wissen. Ein ehemaliger US-Präsident, ein Landstreicher und ein Matrose, die billiges Dosenbier tranken, hielten Würstchen über das Feuer. Die dazu nötigen Spieße hatten sie mitsamt Erde aus meinem Bambuszaun herausgezogen. Nixon war zwar aufgrund einer drohenden Amtsenthebung zurückgetreten, aber er war der Einzige in der Runde, der clever genug war, seinen Stock an dem schmutzigen Ende festzuhalten.
    Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge, um den Kerlen einen Vortrag über die Gefahren von offenem Feuer und Alkohol zu halten, als ich einen Zombie - einen echten – am Komposthaufen entdeckte. Vielleicht dachte die Frau, sie fiele neben den anderen toten Dingen nicht auf, aber das war natürlich ein Trugschluss. Sie trat schwankend von einem Fuß auf den anderen und starrte mich die ganze Zeit an.
    Außerdem erkannte ich sie wieder. Es war die Kellnerin aus dem Deli. Als

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