Beiss noch einmal mit Gefuehl
antreten musste wie eine Zecke, der man mit einem brennenden Streichholz zusetzt. Schreiend wie eine rollige Katze löste er sich ruckartig von William und verschwand in der Nacht.
Als Williams Beine nachgaben, hätte er mich beinahe mitgerissen, doch Sebastian hielt ihn rasch fest und bewahrte uns beide vor dem Hinfallen.
„Alles in Ordnung?“, fragte ich William, obwohl er die Augen verdreht hatte und offensichtlich bewusstlos war.
„Sein Herzschlag ist kräftig“, stellte Sebastian fest, nachdem er ein Ohr auf seine Brust gelegt hatte. Eine Frau, die als ägyptische Pharaonin verkleidet war, half uns, William in einen Gartenstuhl zu setzen, den ein Bär mit blauem Pelz aus dem Schuppen geholt hatte. „Und er atmet.“
„Ist das nur Show, oder soll ich einen Krankenwagen rufen?“, fragte der Bär.
„Ich habe die Cops schon angerufen.“ Plötzlich stand Dominguez vor mir. Er prüfte fachmännisch Williams Vitalfunktionen, dann sagte er vorwurfsvoll zu mir: „Die Party ist komplett außer Kontrolle geraten. Sie hat sich ja schon bis auf die Straße ausgedehnt! Und es haben sich übrigens schon mehrere Anwohner bei der Polizei beschwert.“
Na, großartig!
„Moment mal“, sagte ich und blickte suchend in die Menge. „Wo ist Mo hin?“
In diesem Moment war Lärm auf der anderen Seite des Tores zu hören. Schrille Vogelrufe, dann Schmerzensschreie. Im Mondlicht sah ich schwarz glänzende Flügel flattern. Die Krähe hatte Mo gestellt.
Als ich das Tor öffnete, wurde ich von grellem, zuckendem weißen und roten Licht geblendet. Am Ende des Blocks, wo die letzten Feierwütigen standen, hatte ein Streifenwagen angehalten. Wie ich zu meinem Ärger feststellte, hatte irgendein Depp eins der Bierfässer mitten auf die Straße geschleppt. Die Uniformierten marschierten mit grimmigen Gesichtern auf das Haus zu.
Aus der anderen Richtung kam Izzy. Ihr Gesichtsausdruck war entschlossen, doch er verriet mir nicht, ob sie vorhatte, sich auf Maureens Seite oder auf meine zu schlagen.
Ich drehte mich zu Mo um, die sich in die schmale Lücke zwischen der Hauswand und dem Zaun gequetscht hatte. „Ich sollte dich verhaften lassen.“
Sie kniff die Augen zusammen. „Ich sollte dich in einen Zombie verwandeln!“
Maureen griff in eine versteckte Tasche in ihrem Kleid und holte etwas heraus, aber bevor sie die Hand öffnen und es mir ins Gesicht pusten konnte, bat ich Lilith um Schutz. Als Mo Luft holte und die Lippen spitzte, wehte ihr ein plötzlicher Windstoß das Pulver aus der Hand, und sie bekam es selbst ab. Sie zuckte zusammen, fing an zu spucken und versuchte hektisch, sich das Zeug aus dem Gesicht zu wischen.
Ich sah mich suchend nach irgendetwas um, womit ich ihr helfen konnte, dann fiel mir der Wasseranschluss für den Gartenschlauch ins Auge. „Hierher!“, rief ich und drehte den Hahn auf. „Schnell!“
Izzy kam mit einem Plastikbecher und Papierservietten angelaufen, die sie jemandem aus der Hand gerissen hatte. „Lass mich helfen“, sagte sie leise.
„Natürlich“, entgegnete ich. Ich spürte, dass sie mir nicht nur zu Hilfe kommen, sondern mich auch um Verzeihung bitten wollte.
Gemeinsam stützten wir Maureen, damit sie ihr Gesicht unter den kalten Wasserstrahl halten konnte. Als sie sich wieder aufrichtete, kam Dominguez zu uns.
„Was ist das eigentlich für ein Pulver?“, fragte er mich, während er beobachtete, wie Mo sich hektisch im Gesicht herumwischte. Ich sah, wie ihre Züge etwas erschlafften und ihre Pupillen sich weiteten.
„Ein ziemlich gefährliches Zeug“, mutmaßte ich.
Izzy nickte. „Eine tödliche Droge.“
„Es geht also um illegale Drogen“, sagte Dominguez. „Und deren Besitz ist strafbar.“
Izzy sah mich ohne jeden Groll an. Sie wirkte einfach nur traurig und entschlossen. Zu Maureen sagte sie: „Eine Freundin von mir kennt einen guten Anwalt. Ich werde dir helfen, so gut ich kann.“
Dominguez zog Handschellen aus der Tasche. Ich hatte gehofft, er hätte sie nicht zu unserem „Date“ mitgebracht, aber vielleicht gehörten sie ja zu seiner Standardausrüstung, wenn er auf romantischen Pfaden wandelte. Behutsam ergriff er Mos Handgelenke. „Ich verhafte Sie wegen Besitzes illegaler Substanzen“, erklärte er.
„Das müssen Sie mir erst mal beweisen“, erwiderte sie lallend.
„Madam, das ist die Aufgabe der amerikanischen Justiz.“
Bevor er Maureen seinen Kollegen von der Polizei übergab, drehte er sich noch einmal zu mir um und gab mir zu
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