Beißen fuer Anfaenger (komplett)
zurücktreibt.«
Meine Nase juckte. Ich rubbelte sie, dabei antwortete ich: »Noch ein Geheimnis mehr, und ich werde mir überlegen, ob ein weniger frustrierender Freund nicht die bessere Wahl wäre. Also bist du nach unserer Abreise in Ungarn geblieben?«
Meine Wange stach. Ben sagte nichts, als ich sie kratzte.
»Was genau hast du in Ungarn gemacht? Hatte es etwas mit diesem Job zu tun, von dem du mir nichts erzählen willst?«
Mein Nacken zuckte praktisch vor lauter Juckreiz. Ich kratzte mich mit beiden Händen, dabei verwünschte ich im Stillen die Tatsache, dass Ben mich nicht belügen konnte. Nicht dass ich belogen werden wollte, aber die Erfahrung hatte mich gelehrt, dass es weitaus nerviger war, wenn er in Redestreik trat, als wenn ich gezwungen gewesen wäre einzuschätzen, ob er die Wahrheit sagte.
»Und was ist mit deinem Kreuz passiert? Du trägst es nicht mehr. Du hast doch nicht plötzlich die typische Vampir-Allergie dagegen entwickelt, oder? Du hast behauptet, du könntest ein Kreuz um den Hals tragen, Kirchen betreten und all das – hat sich daran irgendetwas geändert?«
»Nein, daran hat sich nichts geändert.« Er kniff die Brauen zusammen, als ich mit beiden Händen hinter mich fasste, den Rücken meines T-Shirts hochschob und mich wie verrückt an einer grausam juckenden Stelle an der Wirbelsäule kratzte. »Hast du dir bei Tesla Flöhe eingefangen?«
»Ich habe keine Flöhe!«, protestierte ich entrüstet, als ich mich gegen den Wohnwagen lehnte und meinen Rücken an einem vorstehenden Metallstück schrubbelte. Der Juckreiz ließ nicht nach, aber es war einen Versuch wert gewesen. »Und Tesla auch nicht!«
»Warum hüpfst du dann herum, als hättest du in Juckpulver gebadet?«
»Daran ist meine Mutter schuld. Offenbar fängt ihr Zirkel an. Auf diese subtile Weise teilt sie mir mit, dass meine Anwesenheit erwünscht ist.«
Seine schwarzen Augenbrauen zuckten nach oben. »Sie martert dich, wenn sie dich sehen will?«
»Es ist nur ein einfacher Juckzauber«, sagte ich über meine Schulter, während ich auf die Lichtung hinter dem Hauptzelt zusteuerte, wo der Zirkel stattfinden würde. »Er richtet keinen Schaden an, ist aber sehr lästig, bis sie ihn aufhebt. Hast du Lust, mich zu dem Zirkel zu begleiten?«
Ben schüttelte den Kopf. »Die meisten Hexen stehen nicht sonderlich darauf, wenn ein Abkömmling der dunklen Mächte die Reinheit ihrer Zusammenkunft beschmutzt.«
Ich erwiderte, dass meine Mutter ihn nicht für böse hielt, nur weil er ein Vampir war, aber inzwischen juckten siebzehn verschiedene Stellen an mir wie der Teufel, was bedeutete, dass meine Mutter die Wattleistung ihres Zaubers erhöhte. »Komm schon, es wird niemanden stören.« Ich grapschte nach Bens Hand und zerrte ihn hinter mir her, als ich auf das flache Areal hinter dem Markt zutrabte, wo meine Mutter ihren Zirkel veranstaltete.
»Fran –« Ben stemmte die Absätze in den Boden und blieb stehen.
»Was denn? Oh, die Sonne! Entschuldige. Ist sie so stark, dass sie dir zusetzt?«
»Nicht solange ich mich schütze.« Er zog sich den Hut in die Stirn, damit er sein Gesicht überschattete.
»Gut.« Ich zerrte an seiner Hand. »Jetzt komm. Bitte. Du hast mir gefehlt. Ich will hören, wie es dir ergangen ist, und dir all die interessanten Dinge erzählen, die ich erlebt habe, seit wir Ungarn verlassen haben.«
Kapitulierend drückte er kurz meine Hand, dann ließ er sie los und legte mir den Arm um die Taille. Ich verspürte ein merkwürdiges Kribbeln, hatte jedoch nicht die Zeit, es näher zu erforschen – oder mir zu überlegen, was ich dagegen unternehmen sollte –, weil wir nämlich schon am Ziel waren.
»Da bist du ja …« Meine Mutter brach ab, als sie Ben neben mir entdeckte. Sie hielt ein Schwert in der Hand, das sie dafür benutzte, den magischen Kreis zu ziehen. Die anderen an dem Zirkel mitwirkenden Frauen – es waren fünf, darunter auch zwei Mitarbeiterinnen des Gothic-Markts – schnappten unisono nach Luft, als schockierte es sie, Ben hier zu sehen.
»Ich werde gehen«, sagte er leise.
Ich umklammerte seine Hand fester. »Wenn du hier nicht willkommen bist, werde ich auch nicht bleiben.«
»Fran …« Stirnrunzelnd starrte meine Mutter auf meinen Rock, in dessen Falten ich Bens Hand versteckte, damit sie sich keinen Sonnenbrand holte, dann richtete sie die Augen auf sein von der Hutkrempe verdunkeltes Gesicht.
Ich will nicht, dass es wegen mir Ärger gibt, Fran. Es ist besser, wenn ich
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