Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition)
werden Sie da nicht weit kommen.«
Marcel deutet auf die beiden tiefen Rillen vor uns.
»Was der andere Wagen geschafft hat, schaffen wir schon lange«, erklärt er und rumpelt so lange durch den tiefen Schnee, bis es wirklich nicht mehr weitergeht. Der andere Wagen, sicherlich der von Christine Lambert, hat schon vorher aufgeben müssen. Die Stelle, wo seine Fracht abgeladen wurde, ist ebenso deutlich zu erkennen wie die Schleifspuren, denen wir schweigend zu Fuß folgen. Tief atme ich die saubere Luft dieses ersten sonnigen Wintertages seit Langem ein. Träge drehen sich die Windräder auf den Hügeln zur Linken in Rheinland-Pfalz; rechts glitzert der Schnee auf Fichten und Gestrüpp in Nordrhein-Westfalen.
Die Schleifspuren verlassen den Feldweg, führen in den Wald hinein, um einen bewachsenen Erdhügel herum und enden an einer Stahltür.
»Nanu«, sagt Tillmanns, als er am Knauf dreht. »Nicht abgeschlossen!«
Marcel bedeutet ihm, zur Seite zu gehen, und stößt die Tür auf.
»Halt!«, kommt Christine Lamberts Stimme von innen. »Keinen Schritt weiter, Herr Polizeiinspektor. Wenn Sie hier reinkommen, muss ich Sie erschießen. Ich habe Babettes Pistole.«
»Geben Sie auf, Frau Lambert«, sagt Marcel.
»Nicht jetzt, so kurz vorm Ziel!« Sie lacht bitter. »So schnell habe ich Sie hier nicht erwartet. Aber das wird Babette auch nicht mehr helfen.«
»Gewalt ist keine Lösung«, tönt Tillmanns, der überhaupt nicht weiß, was hier geschieht. »Vielleicht könnte ich vermitteln?«
Über Marcels Schulter blicke ich in einen tiefschwarzen Raum.
»Lassen Sie uns vernünftig miteinander reden, Frau Lambert«, sagt Marcel.
Reden? Wohin soll das führen? In seinem Verlies hat er doch schon stundenlang vergeblich auf sie eingeredet, alle denkbaren Argumente angeführt, um sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Warum sollte sie jetzt auf ihn hören? Im Schutz der Dunkelheit mit der Pistole in der Hand? Reden hat in dieser Geschichte fast immer ein böses Ende genommen. Also Schluss mit den Diskussionen.
Mir tun die Knochen weh, und mein Kopf brummt immer noch. Ich habe keinen Plan, weiß nicht, wo das hinführen wird, was ich gleich tun werde. Ich weiß nur, dass ich es nicht ertragen kann, mir hier an der Bunkertür noch weitere Reden anzuhören.
»Jetzt sind wir quitt!«, sage ich, als ich Marcel meinen Ellenbogen mit Wucht in die Rippen ramme. Er taumelt zur Seite.
Und ich marschiere in das Dunkel hinein.
Als LETZTES wird mit den Quitten die Quittung gereicht
Chutney aus Quitten herstellen: braunen Zucker und Portwein aufkochen, Quittenstücke darin weich kochen, Apfelessig und fein gehackte Zwiebeln hinzufügen, bis alles weich ist; danach getrocknete Cranberrys, Chili, Ingwer, helle Senfkörner, Koriander und Zimt darunterheben; dazu wird Gegrilltes gereicht
Mein Marsch ist nach einem halben Schritt zu Ende.
Es sind nur drei Stufen, die ich in die Tiefe stürze, aber als ich unten auf dem Beton aufknalle, scheint mir mein Oberarm abhandengekommen zu sein; nur noch Haut und Fleisch verbinden ihn mit meinem Körper. Seltsamerweise verspüre ich keinerlei Schmerz.
Marcel muss auch vergessen haben, dass es bei Personenbunkern meistens gleich nach unten geht. Er landet zum zweiten Mal an diesem Tag auf mir. Diesmal hilft keine Polsterung. Jetzt durchschießt mich ein schier unerträglicher Schmerz. Mein eigener Schrei gellt mir in den Ohren.
Neonlicht geht an.
»Mein Gott!«
Herr Tillmanns zieht die Hand vom Schalter neben der Bunkertür und starrt entsetzt zu mir herab.
»Machen Sie das Licht wieder aus«, höre ich Christine Lamberts Stimme. »Das vertragen wir jetzt nicht.«
Rasch wende ich den Kopf.
Die zierliche Pastorenschwester verschwindet fast in einem riesigen belgischen Ohrensessel, der dem Eingang zugewandt ist. Sie knipst die altmodische Stehlampe mit den langen Troddeln neben sich an und legt den Gegenstand, den sie in der Hand gehalten hat, neben die Wasserflasche auf dem gedrechselten Tischchen an ihrer Seite ab. Keine Waffe, sondern ein I-Pad.
Marcels Pistole ist ihr vor die Füße gefallen. Er hechtet danach, doch Christine Lambert ist schneller. Sie beugt sich vor und greift die Waffe.
Marcel rafft sich auf und bleibt vor ihr stehen.
»Sie sollten das unbedingt trainieren, Herr Polizeiinspektor, mal die Treppe runterfallen, ohne gleich Ihre Pistole zu verlieren.«
Sie fasst die Waffe am Lauf und hält sie ihm hin.
»Rufen Sie schon Ihre Kollegen! Frau Klein muss versorgt
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