Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition)
der Polizeizone Eifel. »Kommt sofort zu Frau Lambert nach Atzerath!«
»Katja?«, fragt Roberts Stimme. »Was redest du da? Was ist bei euch bloß los? Und wer ist dieser Mann, der bei Bianca übernachtet? Gudrun hat mich ganz aufgeregt angerufen.«
»Der Mann heißt Tillmanns und ist o.k. Ich kann jetzt nicht, Robert, sorry!«, sage ich und hänge ihn ab.
»Tillmanns?«, fragt Marcel.
Ich starre ihn an.
»Tillmanns!«
»Ja, das habe ich verstanden, Katja. Wer ist das? Was ist mit dem?«
»Der Bunker!«
»Was für ein Bunker?«
»Der auf der Kehr. Der bewohnbare Bunker. Wir fahren sofort hin. Erzähl ich dir unterwegs.« Zum dritten Mal halte ich ihm mein Handy unter die Nase. »Aber nur, wenn du deinen Leuten sagst, dass du in Sicherheit bist. Ich will keinen Ärger mit der belgischen Polizei!«
Den wird der belgische Polizeiinspektor später bekommen. Weil er sich nicht nach der dienstlichen Anordnung richtet, hier auf seine Kollegen zu warten, damit sie seine Aussage aufnehmen können. Und weil er die Tür des Pfarrhauses sperrangelweit offen stehen lässt, als wir zu meinem Auto eilen.
»Du bist geschwächt«, sage ich, als er sich ans Steuer setzen will.
»Bin ich nicht«, entgegnet er. »Mir haben sie Essen und Trinken gegeben. Und was meinst du, wie viel Bewegung ich gehabt habe, für mich aus dem Weinkäfig zu befreien!«
»Wohl bekomm’s.« Ich werfe ihm den Autoschlüssel zu. »Aber dann erzähl mir jetzt auch alles. Nun leg schon los!«
Für seinen offiziellen Bericht wird Marcel an der Chronologie noch arbeiten müssen – aber mit den Hintergrundinformationen, die ich seinen Kollegen voraushabe, kann ich ihm mühelos folgen.
Und doch komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus.
»Barbara Gordon wusste also, dass sich Claire und Christine zusammengetan haben, um sie zur Strecke zu bringen?«
»Ja. Deshalb hat sie das Pfarrhaus in Atzerath beobachtet und ist Claire Maraite gefolgt, als die am Samstag von da aus zu dir auf die Kehr gefahren ist, für herauszufinden, was genau mit Lambert passiert ist, und uns auf die erste Spur zu bringen.«
Nach dem misslungenen Anschlag zwischen Hergersberg und Berterath fuhr Barbara Gordon nach Atzerath weiter, um Christine Lambert auszuschalten. Die allerdings hatte auf Claire gewartet und muss misstrauisch geworden sein, als sie den lädierten schwarzen Kastenwagen vorfahren sah.
Wie es ihr gelang, Barbara zu überwältigen, weiß Marcel nicht, nur, dass sie die Frau die Kellertreppe hinuntergestoßen und dann an ein Heizungsrohr neben der Tiefkühltruhe gekettet hat.
»Am Samstagabend?«, frage ich ungläubig. »Gleich nach dem Anschlag? Dann steckte Barbara Gordon schon im Keller, als wir am Sonntag oben bei Christine Lambert Kaffee getrunken haben?«
»Genau.«
»Deshalb hat sie uns wieder rausgeschmissen …«
»Weißt ja, Katja, so schnell gebe ich nicht auf«, sagt Marcel grimmig.
Er klingelte Montagnachmittag wieder beim einstigen Pfarrhaus an. Niemand öffnete. Klopfen und Rufen halfen auch nicht. Doch Christine Lamberts Wagen stand vor der Tür – also mussten die Frauen im Haus sein. Zu Fuß geht kein Eifeler irgendwohin.
Höchst alarmiert schlich Marcel ums Haus. Waren ihm die Attentäter etwa zuvorgekommen? An der Hintertür fackelte er nicht lang. Er schlug sie ein und betrat mit gezückter Pistole das Haus.
Die Kellertür stand weit offen. Er machte sich gerade dran runterzugehen, als eine völlig verstörte Christine Lambert am Fuß der Treppe erschien. Sie legte einen Finger auf die Lippen und huschte nach oben.
»Helfen Sie uns!«, flüsterte sie ihm zu. »Babette ist da unten! Sie will Claire töten!«
Marcel bedeutete ihr, oben zu bleiben, und begann, die Kellertreppe hinabzuschleichen. Nach nur wenigen Stufen erhielt er einen wuchtigen Stoß in den Rücken.
»Mit einem Angriff von hinten hatte ich überhaupt nicht gerechnet!«
»Ich auch nicht«, gebe ich zurück und fasse mir an den Kopf, der immer noch brummt. »Weiter!«
Er stieß sich seinen Kopf an einer Ecke der Tiefkühltruhe und blieb benommen neben der an das Heizungsrohr angeketteten Barbara Gordon liegen. Da mussten ihm Claire und Christine sein Handy abgenommen haben.
Ich erzähle Marcel von der verräterischen Sims. »Die hat ganz bestimmt Claire eingetippt!«
»Du meinst, weil sie jünger ist und sich mit dem elektronischen Zeugs besser auskennt?«
»Nein. Erinnerst du dich, wie sie sagte, dass ihr Barbara Gordon in Schottland vernünftiges Deutsch
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