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Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Titel: Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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ich.
    »Unmöglich«, antwortete der Sprecher der Delegation. »Wir sind anständige Bürger und haben nicht das geringste Interesse an den Dingen, die angeblich in St. Pauli vorgehen. Wir möchten bloß vermeiden, daß ein prominenter Gast wie Sie einen falschen Eindruck von unserer Stadt bekommt.«
    Aus der Limousine, die rechts vom Hoteleingang geparkt hatte, winkte mir mein unbekannter israelischer Freund und gab mir durch Zeichensprache zu verstehen, daß wir sofort losfahren könnten. Es half nichts - ich mußte eine Entscheidung treffen, sonst wäre halb Hamburg lahmgelegt.
    »Also gut«, rief ich. »Donnerstag.«
    Die Menge brach in Hochrufe aus und mein Entschluß verbreitete sich mit Windeseile durch die Stadt. Fernschreiber tickten, chiffrierte Meldungen wurden durchgegeben, und der Norddeutsche Rundfunk verlautbarte in seinen Abendnachrichten eine Reihe von Verkehrsbeschränkungen für den kommenden Donnerstag.
    Der Konvoi, der sich zur vereinbarten Zeit auf den Weg machte, bestand aus etwa einem Dutzend Privatautos und einigen Autobussen mit mutigen Bürgern, die entschlossen waren, über mein Wohl zu wachen. Einigen von ihnen merkte man ganz deutlich an, daß sie St. Pauli zum ersten Mal sahen und keine Ahnung hatten, was sie tun sollten. Ich führte sie durch dunkle Straßen, unbekümmert um die ausschwärmenden Dirnen und Zuhälter, die mich jedoch in kein wie immer geartetes Haustor zerrten, weil ich so gut bewacht war. Der Hotelmanager an meiner Seite klatschte in die Hände und hatte Freudentränen in den Augen. Meine übrigen Begleiter verloren sich allmählich je nach Neigung.
    Als wir uns wieder bei unserer Wagenkolonne versammelten, zeigte sich, daß uns einige Teilnehmer abhanden gekommen waren, darunter ein Musikkritiker und sein Cousin, die in einem Striptease-Lokal für Transvestiten ein lohnendes Engagement gefunden hatten.
    Ich selbst wurde von einem Reisebüro unter Vertrag genommen und fungiere seither unter der Chiffre »Eine Nacht in St. Pauli« als Fremdenführer für Einheimische.

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Gerschons Witwe
    »Ein Ehemann wird zu Lebzeiten maßlos verdächtigt und nach seinem Tode maßlos bewundert«, sagt schon ein uraltes persisches Sprichwort von mir. Der Schauplatz meiner Beweisführung ist ein Restaurant in der Umgebung von Tel Aviv. Die beste Ehefrau von allen putzte Fenster und hatte mich auswärts zum Essen geschickt. Ich begann gerade meinen Kalbsbraten zu verzehren, als sich an einem der Nebentische eine kleine, ältliche Frauensperson erhob und auf mich zutrat: ob ich nicht der Zeichner sei, der für die »Illustrierte Wochenzeitung« diese komischen Karikaturen macht?
    »Sie haben meinem seligen Mann immer so gut gefallen«, erläuterte sie. »Obwohl er selbst keine gerade Linie zeichnen konnte. Auch für Musik war er sehr eingenommen. Und zwei- bis dreimal in der Woche hat er ganz gerne Karten gespielt. Mit dem Apotheker um die Ecke. Der arme Kerl hat ein kürzeres Bein. Der Apotheker, meine ich. Aber am liebsten waren ihm Ihre Zeichnungen.«
    Da ich nicht für eine illustrierte Wochenzeitung zeichne, sondern für eine nichtillustrierte Tageszeitung schreibe, konnte ich die Konversation von hier aus nicht weiterspinnen und ließ es bei einem stummen Nicken bewenden. Die Witwe des Liebhabers meiner Zeichnungen nickte zurück, ein freundliches Lächeln im rosigen Gesicht. Zu ihren weiteren Ausrüstungsgegenständen gehörten schwarze, lebhafte Kugelaugen, weißes, artig im Nacken geknotetes Haar, eine schwarze Geldbörse und ein zusammengeknülltes Taschentuch. Wenn sie ihren verstorbenen Gatten erwähnte, legte sich ein feuchter Schleier über ihre Augen.
    »Wie schade«, seufzte sie, »daß Gerschon jetzt nicht mit uns sein kann. Es hätte ihn so sehr gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen. Er war ein Menschenfreund, müssen Sie wissen. >Bertha<, pflegte er zu sagen, >die Menschen sind verschieden, man muß sie nur richtig kennenlernen.< Er hat sich auch mit Graphologie beschäftigt. Nicht wissenschaftlich. Nur so, als Hobby.«
    Ich lud die trauernde Witwe ein, an meinem Tisch Platz zu nehmen und fragte, ob ich ihr etwas bestellen dürfe. Vielleicht ein Kompott?
    »Ja, gerne. Sehr liebenswürdig. Ich darf gar nicht dran denken, daß auch Gerschon eine große Vorliebe für Süßigkeiten hatte. Und wenn ich ihn ermahnte, auf seine Gesundheit zu achten, sagte er nur: >Bertha<, sagte er, >ich kümmere mich nicht um die Ärzte.< Er war immer lustig und

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