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Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Titel: Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Gerschons Gesellschaft zu konsumieren? Ich werde keine Zeichnungen mehr für die >Illustrierte Wochenzeitung< machen.
    Unterdessen hatte meine verwitwete Freundin ein zweites Kompott bestellt.
    »Gerschon aß Kompott lieber als frisches Obst«, erinnerte sie sich und starrte aus verschleierten Kugelaugen wehmütig in den Teller. Plötzlich blickte sie auf: »Da reden wir und reden wir, und dabei habe ich mich noch gar nicht vorgestellt. Ich heiße Bertha.«
    Mühsam brachte ich ein »Angenehm« hervor, ehe sie weitersprach: »Merkwürdig. Wissen Sie, wem Sie ähnlich sehen? Sie werden es mir nicht glauben: meinem verstorbenen Mann. Besonders um die Mundpartie. Auch bei ihm stand die Unterlippe ein wenig zur Seite, nur ein ganz klein wenig, die meisten Leute bemerkten es gar nicht. Gerschon wußte es natürlich. Oh, er wußte sehr viel. >Bertha<, sagte er mir, >man lebt nur einmal.< Das war an dem Tag, als er mir mit dieser dicken Wäschereibesitzerin davonlief und sich die Lungenentzündung holte, an der er dann starb. Ich sagte noch: >Gerschon<, sagte ich -«
    Jetzt hatte ich genug. Drohend beugte ich mich vor und zischte: »Noch ein >Gerschon<, und ich schicke dich ihm nach, Bertha!«
    Bertha bewahrte ihren Gleichmut. Sie war nicht ein bißchen überrascht.
    »Na, na, na«, machte sie. »Spricht man so mit einer Witwe? Wenn mein Gerschon noch am Leben wäre .«
    In diesem Augenblick überkam mich blitzartig die Erleuchtung, was es mit Gerschons Todesursache auf sich hatte. Er war nicht an Lungenentzündung gestorben, das stand für mich fest.
    Von Panik erfaßt, stürzte ich aus dem Lokal und rannte nach Hause .
    Des Nachts erschien mir Gerschon im Traum und schüttelte mir stumm und teilnahmsvoll die Hand, ehe er mit der dicken Wäschereibesitzerin davonschwebte. Wir verstanden einander wie Brüder.

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Die Sekretärin oder das Ende vom Lied
    Das dankbarste Objekt für den mehr oder weniger begründeten Verdacht der besten Ehefrau ist seit Menschengedenken eine blondgelockte Sekretärin in hochhackigen schwarzen Schuhen.
    Zwanzig Jahre lang habe ich zu diesem Thema geschwiegen. Jetzt wird es Zeit, daß ich spreche.
    Ich habe nichts gegen den Beruf der Sekretärin, nichts gegen ihre Person, nichts gegen ihre Gewerkschaft. Im Gegenteil, ich schätze die Hilfe, die uns Schriftstellern seitens blondgelockter Sekretärinnen zuteil wird, ganz außerordentlich hoch. Meine einzige Beschwerde ist rein seelischer Art.
    Da sitzt man also zu Hause und schreibt eine sehr lustige Geschichte über die Abwertung des israelischen Pfunds. Drei Tage und zwei Nächte lang arbeitet man an diesem kleinen, aber gehaltvollen Werk, auf daß es ein Meisterwerk werde. Man feilt an Formulierungen, man kürzt, man streicht, man fügt etwas ein, man wägt und verwirft, man ruht nicht eher, als bis man so nahe wie möglich an ein perfektes Ergebnis herangekommen ist. Dann geht man mit dem vor lauter Korrekturen fast unleserlich gewordenen Manuskript in die Redaktion, breitet die handgeschriebenen Blätter vor sich aus, ruft die Chefsekretärin Lilly und beginnt ihr zu diktieren, wobei man sich eines glückseligen Glucksens über seine eigenen Einfälle kaum enthalten kann.
    »Abwertung ...«, beginnt man.
    »Was?« sagt Lilly. »Schon wieder?«
    Und damit ist es aus. Es ist zu Ende, bevor es noch richtig angefangen hat. Mit dieser einen kleinen Unterbrechung hat die blondgelockte Lilly in den hochhackigen schwarzen Schuhen in das delikate Räderwerk meiner Geschichte ruinösen Sand gestreut. Das geniale Gebäude, das ich in unermüdlicher Arbeit, in drei aufreibenden Tagen und zwei aufreibenden Nächten errichtet habe, liegt in Trümmern. »Schon wieder?« hat Lilly gefragt - und hat mir damit klargemacht, daß das Thema meiner Geschichte unbrauchbar ist, daß sich kein Mensch dafür interessiert, über Abwertung ist schon viel zuviel geschrieben worden, davon will niemand mehr etwas wissen, es langweilt die Leute, es taugt nichts.
    Schon wieder.
    Ich bin sicher, daß Lilly das nicht etwa deshalb gesagt hat, weil sie mich umbringen will. Sie läßt nur außer acht, daß sie der erste Mensch ist, der meine Geschichte kennenlernt, daß sie eine ähnlich schwere und ehrenvolle Verantwortung trägt wie im Theater das Publikum einer Uraufführung. Von alledem weiß sie nichts. Sie will um fünf Uhr nach Hause gehen und will rechtzeitig mit dem Diktat fertig werden.
    Ich gebe mich unbefangen und diktiere weiter, mit

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