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Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Titel: Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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lockerer, lustiger Stimme, wie es sich für einen professionellen Clown geziemt. Aber mein Herz blutet. Ich glaube nicht länger an meine Geschichte über die Abwertung. Lilly hat mich mit ihrem »Schon wieder?« um mein Selbstvertrauen gebracht.
    Insgeheim hoffe ich, sie durch eine Pointe versöhnen zu können. Vielleicht wird sie lachen oder wenigstens lächeln, wenn ich zu der Stelle über die Steuererhöhung komme, die ja wirklich komisch ist .
    Ich diktiere die Stelle über die Steuererhöhung und sehe Lilly von der Seite an, unauffällig, aus schwierigem Winkel.
    Lilly lacht nicht und lächelt nicht. Sie sitzt mit steinernem Gesicht an ihrer Maschine, glotzt vor sich hin und beginnt mit den Fingern halblaut auf das Tischchen zu trommeln, weil ihr die Pause schon zu lange dauert, um fünf Uhr machen wir Schluß, bitte weiter ...
    Ich stehe auf, trete hinter sie und beuge mich über das eingespannte Papier.
    »Wenn es nach dem Finanzminister ginge, müßten wir sogar unsere Rummy-Gewinne verteuern«, lese ich.
    »Wieso verteuern, Lilly? Das hat ja keinen Sinn.«
    »Nicht? Wieso nicht?«
    »Es heißt versteuern.«
    »Warum haben Sie das nicht gesagt?«
    Lilly schreibt hin, was sie hört oder zu hören glaubt. Ob es etwas bedeutet, spielt keine Rolle. Ihre Tätigkeit ist rein phonetischer Natur. Sie würde auch den größten Unsinn hinschreiben, ohne mit einer einzigen ihrer künstlichen Wimpern zu zucken.
    Vor meinem geistigen Auge erscheint eine balkendicke Zeitungsüberschrift: SEKRETÄRIN WÄHREND DES DIKTATS ERMORDET, lautet der Haupttitel. Darunter: »HAT MIR NICHT ZUGEHÖRT!« WIMMERT HYSTERISCHER SCHRIFTSTELLER - SCHON SEIN DRITTES OPFER IN DIESEM JAHR.
    Ich vergaß darauf hinzuweisen, daß wir in unserer Redaktion drei Sekretärinnen haben. Lilly ist die schrecklichste von allen. Bathscheba geht an. Esther ist ein Schatz. Mit Esther zu arbeiten ist die reine Wonne. Sie nimmt Anteil an jeder Geschichte, lebendigen Anteil, ermunternden Anteil.
    Ich stelle mir vor, wie es gewesen wäre, wenn ich ihr, Esther, die Geschichte von der Abwertung diktiert hätte.
    »Abwertung ...«, beginne ich.
    »Abwertung!« jauchzt Esther vergnügt, und nochmals: »Abwertung!« Sie klatscht in die Hände, sie lacht mit blinkenden Zähnen. »Wo Sie nur immer diese köstlichen Ideen hernehmen! Abwertung!«
    Ich liebe Esther. Nach jedem Diktat steht sie auf, ihr Antlitz strahlt, ihre Stimme vibriert vor Entzücken: »Herrlich! Einmalig! Das soll Ihnen jemand nachmachen!«
    Esthers Instinkt ist einfach bewundernswert. Man braucht nur ein wenig die Stimme zu erheben, ein kleines Lächeln um die Mundwinkel spielen zu lassen oder sie mit dem Ellbogen ganz leicht in die Rippen zu stupsen -Esther versteht sofort und bricht in schallendes Gelächter aus. Ein routinierter Schriftsteller könnte, wenn’s ihm darauf ankommt, pro Manuskript ein Dutzend Lachstürme, mindestens fünf verzückte Seufzer und zum Abschluß zehn jubelnde Superlative aus Esther herausbekommen. Mit Esther zu arbeiten, ist keine Arbeit, sondern eine Siegesparade.
    Leider hat sie nie Zeit. Der Chefredakteur und sämtliche Ressortleiter reißen sich um sie. Die Warteliste wird gleich am Morgen zusammengestellt und ist unübersehbar lang.
    Beschwere ich mich einmal, daß Esther immer besetzt ist, bekomme ich den heuchlerischen Rat:
    »Warum nehmen Sie nicht Bathscheba? Die ist doch auch sehr gut.«
    Gewiß, Bathscheba ist nicht schlecht, sie reagiert zufriedenstellend, und wenn sie einen guten Tag hat, lacht sie gelegentlich. Einmal, auf dem Höhepunkt einer meiner
    Geschichten, bekam sie sogar einen richtigen Lachkrampf. Sie konnte gar nicht aufhören. Ich hörte ihr geschmeichelt zu.
    »Na, schon gut«, sagte ich nach einer Weile.
    »Was ist denn da gar so lustig?«
    »Ihr Akzent!« stöhnte Bathscheba und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Dieser komische ungarische Akzent!«
    Wie man sieht, läßt Bathschebas Intelligenz zu wünschen übrig. Vor einigen Tagen diktierte ich ihr eine scharfe Glosse gegen den Führer einer Studentenorganisation, der unseren Ministerpräsidenten in der unverschämtesten Weise attackiert hatte.
    »Unseren Staatschef der Lüge zu bezichtigen, ist zweifellos eine Heldentat«, diktierte ich mit unüberhörbarem Sarkasmus in der Stimme.
    Bathscheba tippte den Satz fertig und sah hingerissen zu mir auf: »Großartig! Höchste Zeit, daß jemand für diesen prachtvollen jungen Menschen eintritt.«
    Ich erbleichte.
    »Hören Sie«,

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