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Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns

Titel: Bekenntnisse eines perfekten Ehemanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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sagte ich. »Das war ironisch gemeint. Wissen Sie nicht, was Ironie ist?«
    »Doch. Natürlich. Ganz wie Sie wünschen.«
    Und sie wartete mit gesenktem Kopf auf die Fortsetzung des Diktats.
    Aber Bathscheba ist noch Gold im Vergleich zu Lilly, der ich soeben diese Geschichte diktiere. Es ist jetzt 20 Minuten vor 5, und Lilly nützt bereits die kleinste Pause in meinem Diktat dazu, sich die Locken zu richten und an ihrer Bluse herumzuzupfen.
    Gerade hat sie irgendeinen Kerl angerufen, um ihm mitzuteilen, daß sie ihn pünktlich 2 Minuten nach 5 treffen wird. Das ist das einzige, woran sie denkt.
    Ich frage mich, ob sie überhaupt merkt, daß diese Geschichte von ihr handelt.
    Sie sitzt mit ausdruckslosem Gesicht an der Maschine und läßt nicht das geringste Anzeichen von Beteiligung erkennen.
    Ich habe das Diktat beendet.
    Lilly sitzt immer noch da, als warte sie auf eine Fortsetzung.
    Stille.
    »Aus?« fragt Lilly.
    »Ja.«
    Lilly erhebt sich wortlos und macht sich vor dem Spiegel zurecht.
    Ich mache einen letzten Versuch: »Na? Wie gefällt sie Ihnen?«
    »Wer?« fragt Lilly hinter ihrer Puderdose hervor.
    »Die Geschichte.«
    »Ja«, sagt Lilly, während sie den Deckel über die Maschine stülpt. »Schon ein wenig schwach, an manchen Stellen. Wir werden ein neues Farbband kaufen müssen.«
    Dann eilt sie, ihre blonde Mähne schüttelnd, hochhackig davon.
    Umwerfend, nicht?

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RODEO DER STECKENPFERDE

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Der Fisch stinkt vom Kopfe
    Eine gute Ehe fördert die Nebenbeschäftigung. Eine schlechte Ehe noch mehr. Das Hobby ist die beste Antwort eines ratlosen Ehemanns auf die Probleme seiner Frau.
    Man kann also ruhig feststellen: welcher eingefleischte Ehemann hätte noch nie im Leben Briefmarken, Pfeifen, Münzen oder sonstiges Bargeld gesammelt? Wer hätte noch nie das Bedürfnis verspürt, die fünf Bücher Moses mit einer Stecknadel auf ein fingernagelgroßes Papier einzuritzen, oder den Tadsch Mahal aus türkischem Honig nachzubilden?
    Was uns betrifft: hätten uns die Stocklers an jenem unglückseligen Donnerstag nicht eingeladen, so wäre ich heute noch ein halbgarer Ehemann. Die Stocklers jedoch haben uns eingeladen, und der Anblick, der sich uns gleich beim Betreten ihrer Wohnung bot, benahm uns den Atem. Überall standen traumhaft schöne Aquarien herum, die von innen farbenprächtig beleuchtet waren und deren kleine Bewohner sich offenkundig so wohl fühlten wie Fische im Wasser. »Das hat meinem Leben einen neuen Sinn gegeben«, sagte Stockler mit einer vor Dankbarkeit vibrierenden Stimme. »Ihr ahnt ja nicht, was für eine himmlische Nervenberuhigung davon ausgeht, sich einfach hinzusetzen und diese kleinen Geschöpfe anzuschauen . nur anzuschauen . nichts weiter.«
    Wir setzten uns einfach hin und schauten die kleinen Geschöpfe an, nichts weiter. Im zweiten Aquarium von rechts entdeckten wir einen ungewöhnlich schönen Fisch, dessen Schuppen in allen Regenbogenfarben glitzerten.
    »Der da?« Stockler machte eine verächtliche Handbewegung. »Das ist eine der billigsten Sorten. Jeder, der sie hat, will sie loswerden.«
    »Warum?« fragte die beste Ehefrau von allen.
    »Weil es so kindisch einfach ist, sie zu züchten! Hingegen -«, und Stockler deutete mit unendlich liebevoller Gebärde auf ein paar ordinäre, reizlos gestreifte Fische in einem anderen Behälter- »hingegen wissen nur die wenigsten Leute, wie man den berühmten PyjamaFisch züchtet.«
    Nach und nach erfuhren wir, daß Stockler jeden einzelnen Fisch in seiner Wohnung persönlich großgezogen hatte, worauf er mit Recht sehr stolz war. Überflüssig zu sagen, daß er schon seit geraumer Zeit ganze Bataillone von Fischen an Masalgowitsch liefert, die führende Tierhandlung der Stadt, und daß ihm das nicht selten bis zu zweihundert Pfund einbringt. Nach der letzten Laichperiode, die offenbar besonders lebhaft verlaufen war, steigerte sich sein wöchentlicher Durchschnittsverdienst sogar auf dreihundert Pfund.
    Die Fische begannen mir zu gefallen. Fische zu züchten ist ein sehr liebenswertes Hobby. Und so nervenberuhigend.
    »Vor einem halben Jahr hatte ich ein einziges kleines Aquarium«, erinnerte sich unser Gastgeber mit verträumtem Lächeln. »Heute habe ich achtundzwanzig in verschiedenen Größen. Demnächst installiere ich zwölf weitere im Nebenzimmer, das nach unserer Scheidung leerstehen wird.«
    »Machen die Fische nicht sehr viel Arbeit?«
    »Arbeit?« Die

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