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Bel Ami (German Edition)

Bel Ami (German Edition)

Titel: Bel Ami (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guy de Maupassant
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haben. Ein allgemeiner Unwille entstand, als man feststellte, daß die Tanzlustigen das Büfett bereits vollständig ausgeplündert hatten, dann mit der Erklärung fortgegangen waren, es wäre unerhört, zweihundert Menschen hierher zu bestellen und ihnen überhaupt nichts zu zeigen.
    Nichts war mehr da, keine Süßigkeit, kein Stückchen Kuchen, kein Tropfen Champagner, keine Limonade, Bier, keine Früchte, nichts. Alles war geplündert, geraubt und fortgegessen.
    Man ließ die Diener die Einzelheiten erzählen; sie bemühten sich dabei ernste Gesichter zu machen, konnten jedoch das Lachen kaum unterdrücken. »Die Damen waren wilder als die Männer,« versicherten sie, »sie haben gegessen und getrunken, bis sie krank wurden.« Es klang fast so, als schilderten Überlebende den Überfall und die Plünderung einer Stadt während eines Raubzuges.
    Nun mußte man also aufbrechen. Die Herren bedauerten die zwanzig Francs, die sie gespendet hatten und ärgerten sich über alle, die oben umsonst geschlemmt hatten.
    Die Patronatsdamen hatten über dreitausend Francs gesammelt. Nach Abzug aller Unkosten blieben für die Waisenkinder des 6. Stadtbezirkes zweihundertzwanzig Francs übrig.
    Du Roy hatte die Familie Walter hinausbegleitet und wartete auf seinen Landauer. Auf der Heimfahrt saß er Frau Walter gegenüber und begegnete wieder ihrem zärtlichen und flüchtigen Blick, der verlegen und verwirrt schien. »Ich glaube wahrhaftig, sie beißt an«, dachte er. Er lächelte dankbar und zufrieden, denn nun war er sicher, daß er wirklich Glück bei Frauen hatte, denn Madame de Marelle schien ihn auch, seitdem ihr Liebesverhältnis von neuem begonnen hatte, rasend und leidenschaftlich zu lieben.
    Er kam sehr vergnügt nach Hause.
    Madeleine erwartete ihn im Salon.
    »Ich habe Neuigkeiten«, sagte sie. »Die Marokkoangelegenheit wird immer verwickelter. Es ist sehr gut möglich, daß Frankreich schon binnen wenigen Monaten eine Expedition dorthin schicken wird. Auf jeden Fall wird man das benutzen, um das Ministerium zu stürzen, und dann bekommt Laroche-Mathieu endlich das Portefeuille des Auswärtigen.
    Du Roy wollte seine Frau etwas necken, und tat so, als glaube er kein Wort. »Man würde doch nicht so töricht sein, mit den Dummheiten von Tunis von neuem zu beginnen.«
    Sie zuckte ungeduldig die Achseln. »Aber ich sage dir, es ist so, es ist so! Begreifst du denn nicht, daß es eine wichtige Geldfrage für sie ist. Heutzutage, mein Lieber, bei allen wichtigen politischen Angelegenheiten, muß man sich fragen: ‘Wo steckt das Geschäft?’ Aber nicht wie früher: ‘Wo steckt die Frau? ’«
    «Ah«, murmelte er mit gleichgültiger Miene, um sie noch mehr zu reizen.
    »Du bist genau so naiv wie Forestier«, sagte sie wütend.
    Sie wollte ihn verletzen und erwartete einen Zornesausbruch. Aber er lächelte und sagte:
    »Wie Forestier, den du betrogen hast?«
    »Oh! Georges!« murmelte sie getroffen.
    »Was denn«, sagte er spöttisch. »Hast du mir nicht selbst gesagt, daß du Forestier betrogen hast?« Und im Tone tiefsten Mitleides setzte er hinzu: »Armer Teufel!«
    Madeleine antwortete nichts und drehte ihm den Rücken; dann nach einer kurzen Pause sagte sie:
    »Wir werden Dienstag Gäste haben. Frau Laroche-Mathieu kommt mit der Vicomtesse de Percemur zum Essen. Willst du noch Rival und Norbert de Varenne einladen? Ich will morgen Madame Walter und Madame de Marelle besuchen. Vielleicht kommt Madame Rissolin auch noch.«
    Seit einiger Zeit nutzte sie den politischen Einfluß ihres Mannes aus, um neue Beziehungen anzuknüpfen, und die Frauen der Deputierten und Senatoren, die die Unterstützung der Vie Française brauchten, in ihr Haus zu ziehen.
    »Sehr gut,« antwortete Du Roy, »Rival und Norbert werde ich einladen.«
    Er rieb sich zufrieden die Hände, denn er hatte jetzt eine gute Waffe gefunden, um seine Frau zu ärgern und seinen heimlichen Haß, seine unklare und quälende Eifersucht, die in ihm seit jener Spazierfahrt im Bois erwacht war, zu befriedigen. Er redete nie anders mehr von Forestier, ohne darauf zu deuten, daß ihm Hörner aufgesetzt worden waren. Er fühlte, daß er damit Madeleine zum Rasen bringen konnte. Und zehnmal am Abend fand er Gelegenheit, den Namen dieses »Hahnreis von Forestier« in wohlwollender Ironie zu nennen.
    Er haßte nicht mehr den Toten; er wollte ihn rächen.
    Seine Frau schien es nicht zu hören und saß ruhig mit ihrem gleichgültigen Lächeln ihm gegenüber.
    Da sie am

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