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Bel Ami

Bel Ami

Titel: Bel Ami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Uhlmann
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sondern eher als Schlagwaffe.
    »Tolles Sofa.« Er tätschelte das Polster wie den Hintern einer Frau. »Wie viel hat das gekostet? 1000? 2000?«
    Ich trank und wartete ab.
    »Und Deine Püppis? Wie viel bringen dir die ein? Noch mal so viel?«
    Er griff mit der ringbewehrten Hand nach seinem Glas und trank. Ich nutzte die Chance und wagte einen Blick zu Karin, die ungerührt Gläser polierte. Nur ihre Augenlider flatterten nervös. Ich glaubte Telefon von ihren Lippen lesen zu können und deutete ein Kopfschütteln an. Haifischmann stellte das Glas auf dem Tisch ab, umarmte mich vertraulich und blies mir seinen Atem ins Gesicht.
    »Mal im Ernst, mein Freund, hast du das Mädel aus ’ner Klosterschule geklaut?«
    Ich brauchte seinem ausgestreckten Finger nicht zu folgen, um zu wissen, dass er Marlen meinte. Er quietschte wie ein Irrer über seinen Witz und hörte dann abrupt auf.
    »Weißt du, Detlef, es würde mir das Herz brechen«, er fasste sich theatralisch an die Stelle, an der er sein gefährdetes Organ vermutete, »wenn ein paar durchgeknallte Kanaken hier reinplatzen und deinen schönen Laden kurz und klein schlagen würden. Vielleicht würden sie sogar auf deine Teppiche pissen oder das Nönnchen da drüben ein Ave-Maria singen lassen. Ich meine ja nur, Detlef. Ich hab so was schon erlebt, glaub mir! Ich bin kein Samariter oder so was, aber das greift mich jedes Mal an. Es gibt so viele Schweine auf der Welt. Wenn du mich fragst, …«
    Seine wasserblauen Augen betrachteten mich wie ein Insekt auf der Petrischale. Er senkte die Stimme, legte seinen Arm um mich und vertraute mir seine Erkenntnis an:
    »… ich glaub nicht, dass das Kerlchen vor der Tür dich vor den scheiß Kanaken beschützen könnte. ICH schon. Und Ingo zum Beispiel und Arnold«, er zeigte auf zwei besonders schöne
Anaboliker, »könnte ich dir gleich hier lassen. Und wenn ihr Unterstützung braucht, tauche ich mit dem Rest der Truppe auf und beschütze dich. Du bräuchtest nie wieder Angst haben, dass irgendwelche Arschlöcher sich an deinem schicken Laden und deinen süßen Miezen vergreifen.«
    Erneut warf er einen Blick auf Marlen.
    Ich hatte allmählich den Verdacht, versehentlich in die Dreharbeiten zu einer neuen Tatort -Folge geraten zu sein. Gleich würde der Kameramann aus der Kulisse springen und Schnitt rufen. Oder die Maskenbildnerin käme zu mir und würde mir mit der Puderquaste vorm Gesicht herumfuchteln.
    Mein Freund grinste: »Du hast wirklich keine Ahnung, wie das Geschäft läuft, oder Detlef?«
    Ich hatte meinen Text vergessen und entschied mich fürs Naheliegendste: Ich schwieg.
    »Apropos Geschäft. Monatlich 10 000? Wäre das okay für dich? Also ich würde das auch umsonst machen, aber meine Jungs, weißt du? Die kennen dich ja nicht so gut wie ich!«
    Er tätschelte mein Knie, und ich bekam allmählich Angst, dass das männliche Bier nur zur Tarnung diente.
    »Pass auf, Kumpel. Du denkst in Ruhe drüber nach, und ich komme in einer Woche wieder. Dann sagst du mir, ob du mein Angebot annimmst, okay? – Scheiße, was machst du denn da?« Er brüllte und sah ernsthaft böse aus. Einer seiner Leute hatte eine Zigarette auf meinem Perser ausgedrückt und sah nun schuldbewusst zu seinem Chef.
    »Detlef hat doch so schöne Aschenbecher. Heb das auf, du Rindvieh!«
    Der Gescholtene pulte die Kippe, die einen hässlichen Brandfleck hinterlassen hatte, wie befohlen aus dem Flor.
    »Das ziehst du einfach von der ersten Rate ab, okay? Udo hatte eine schwere Kindheit, weißt du?«
    Niemand kam und rief: Klappe, die erste, oder Ton ab . Dafür hievte sich die Lederjacke nun aus dem Sofa, pfiff seine rasselnden Männer zusammen und wandte sich zur Tür. Dort angekommen, drehte er sich noch mal um.
    »Das mit dem Fleck tut mir echt leid. Aber warte mal«, er griff nach dem Rotwein auf Rolands Klavier, »meine Oma hat immer gesagt, das hilft!«
    Langsam goss er den Wein auf den Brandfleck und rieb ihn mit dem Schuh tief in den Hochflor. Er zuckte mit den Schultern und griente.
    »Hat sich wohl geirrt, die Alte!«
    Er zeigte noch einmal mit dem Finger auf mich.
    »Eine Woche, ja?«
    Dann waren sie fort.
    Angewidert spürte ich plötzlich die Schweißflecken unter meinen Armen.
    »Was war das denn für ’ne Nummer!«
    Ich war hin und her gerissen zwischen dem dringenden Bedürfnis nach viel, sehr viel und sehr kaltem Champagner einerseits und andererseits einem neuen Hemd und ein bisschen Ruhe für mich.
    »Eine Runde

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