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Bélas Sünden

Bélas Sünden

Titel: Bélas Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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ganz weit und wieder völlig offen. Ich sah mich im Krankenhausbett liegen und Meta zur Tür hereinkommen, ihre beiden Jüngsten im Schlepptau. Der Goldfasan hatte keine Lust gehabt zu einem Krankenbesuch. Der Rauschgoldengel versuchte derweil, meinen Mann noch einmal zu becircen. Ich sah mich am Schreibtisch sitzen, hörte mich sagen, dass ich für eine Lesung von einer Stunde zwei Tage unterwegs sein musste. Marion fand es toll. Und Béla wurde nervös, musste unbedingt wissen, worüber wir uns unterhalten hatten. Ich saß mit Heinz an einem Tisch im Lokal, er sagte:»Ich kann sie mir doch nicht von jedem Kerl antatschen lassen.«
    Und immer wieder sagte er:»Kannst dich vertrauensvoll an mich wenden.«
    Meta hatte eine komische Andeutung gemacht. Meta hatte einige der hässlichen Szenen, die ich Béla gemacht hatte, miterlebt. Ein Haar auf meinem Kissen. Die Tücher in meinem Abfalleimer und literweise Körperlotion, ein exklusiver Duft. Meta musste ihn erkannt haben, wenn Marion heimkam. Wann hatte Meta begriffen, dass ich mich über ihre Älteste aufregte? Ich kann sie mir doch nicht von jedem Kerl! Meta kannte die Einstellung ihres Mannes zur ältesten Tochter nur zu gut. Meta konnte stundenlang schimpfen, wie Heinz das Mädchen vergötterte, dass ihm für Marion nichts zu teuer war und für die anderen nichts übrig blieb. Meta konnte sich auch über seine kleinen Eifersuchtsanfälle amüsieren.»Dem werden eines Tages noch die Augen übergehen. Er bildet sich ein, sie ist für ihn reserviert.«
    Meta dachte vielleicht anfangs nur darüber nach, Heinz die Augen zu öffnen. Aber dann. Meta hatte die beiden Männer aufeinander gehetzt, wohl überlegt und wohl wissend, was passieren würde. Dass Heinz nicht lange fackelte, sondern zuschlug, wenn er außer sich war. Und das war er bestimmt gewesen, völlig außer sich. Ich sah es vor mir, deutlich und klar. Marion auf dem Weg zu»Bélas Musikstübchen«

    . Mit dem Paket aus der Reinigung. Und sie wurde bereits sehnsüchtig erwartet. Wieder mal ein letzter Abend. Wenn Liska, dieses überdrehte Huhn, wieder in der Nähe war, wurde es schwierig mit den Schäferstündchen.»Manchmal holt er sie mit dem Auto von der Schule ab«, hatte Marion mir genüsslich erzählt. Junge Mädchen konnten sich den Triumph nicht verkneifen. Und wenn sie nicht über sich selbst reden durften, erfanden sie andere. Wie oft hatte Béla um zwei das Haus verlassen.»Ich fahre zum Steuerberater, Liska.«
    Oder zum Großmarkt. Oder sonst wohin. Um halb zwei war Schulschluss. Aber Heinz hatte einen Verdacht, er folgte seiner Tochter. Wo war sein Auto? Auf unserem Parkplatz stand es nicht, auch auf der Straße hatte ich es nirgendwo gesehen. Egal, er hatte es irgendwo abgestellt, in der Straße vielleicht, die hinter den Gärten vorbeiführte. Vielleicht näherte er sich dem Haus auch von der Gartenseite, stieg auf den Balkon, der führte über die gesamte Rückfront, war von drei Zimmern aus zu betreten. Wohnzimmer und die beiden Schlafzimmer. Heinz spähte durch das Fenster und sah sie auf dem Bett liegen. Seine Einzige, Papas Mädchen, das mit grünen Jungs nichts im Sinn hatte. Aber mit erfahrenen Männern! Dann stieg er vielleicht durch das Fenster in meinem Bad ein, ging nach nebenan zum Bett, riss sie heraus. Möglicherweise schlug er sie. Und Béla war nicht der Mann, der tatenlos zuschaute, wenn ein Mädchen verprügelt wurde. Körperlich hatte er Heinz nicht viel entgegenzusetzen. Er war kräftig, aber er konnte weder boxen noch sonst eine Kampfsportart. Er lief in sein Schlafzimmer, holte die Waffe. Zuerst drohte er nur damit, versuchte, Heinz zur Vernunft zu bringen. Als das nicht half… Als Sonja wieder nach unten kam, war mir alles klar. Ich brauchte keine Bestätigung, bekam auch keine, nur ein paar Spekulationen, die sich mit meiner Ansicht deckten. Sonja war sichtlich frustriert, zuckte mit den Achseln.»Aus der kriegst du kein Wort raus.«
    Natürlich nicht. Es ist schlimm zu wissen, dass der Mann, den man liebt, ein Mörder ist. Nur änderte das Wissen nichts an den Gefühlen. Nicht an meinen, nicht an Marions. Sonja seufzte, drehte ihr leeres Glas in den Händen.»Tut mir Leid, Mama. Ich dachte, sie würde mit mir reden. Früher hat sie mir jeden Mist erzählt. Vielleicht ist es besser so. Was sie mir nicht sagt, sagt sie der Polizei garantiert nicht.«
    Das musste sie auch nicht. Die Polizei hatte mein Bettzeug und die Schuhabdrücke aus dem Garten. Sie hatten genügend

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