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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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um das Geschwafel zu kümmern.«
    Verständlicherweise wollte ein Priester des Bärenkults diese Prophezeiungen nicht hören. Sie könnten ihren Vorhaben hinderlich sein. Ich fluchte leise.
    Der darinische Prophet und seine Tochter lebten in einem hübschen Häuschen am östlichen Ende des Ortes. Er war ein sehr alter, sehniger Mann mit schütterem weißem Bart und knorrigen Händen. Er hieß Bormik; der Name seiner Tochter war Luana. Hatturks Beschreibung war, gelinde gesagt, eine Untertreibung gewesen. Das Mädchen schien die meiste Zeit ihre Nasenspitze zu betrachten.
    Alorner sind abergläubisch, und körperliche Mängel jeglicher Art machen sie nervös; deshalb war es verständlich, daß Luana nicht verheiratet war.
    »Wie geht es dir heute, Bormik?« brüllte Hatturk. Warum glauben die Leute, sie müßten brüllen, wenn sie mit denen reden, die nicht ganz richtig im Kopf sind?
    »Oh, gar nicht so schlecht«, erwiderte Bormik mit keuchender alter Stimme. »Meine Hände bereiten mir Probleme.« Er streckte seine großen, angeschwollenen Hände vor.
    »Du hast dir deine Finger zu oft an den Köpfen anderer gebrochen, als du jung warst«, dröhnte Hatturk. »Das ist Belgarath. Er möchte mit dir reden.«
    Bormiks Augen wurden sofort glasig. »Höret!« rief er mit Donnerstimme. »Der alte Hochgeschätzte ist gekommen, um Anweisungen entgegenzunehmen.«
    »Jetzt fängt er wieder an«, flüsterte Hatturk mir zu. »Der ganze Unfug macht mich nervös. Ich warte draußen.« Er drehte sich rasch um und ging.
    »Höre mich an, Jünger Aldurs«, fuhr Bormik fort. Seine Augen schienen direkt auf mich gerichtet, doch ich war mir sicher, daß er mich nicht sah. »Höre meine Worte, denn sie verkünden die Wahrheit. Die Teilung wird ihr Ende finden, denn das Kind des Lichts kommt.«
    Darauf hatte ich gewartet. Es bestätigte mir, daß Bormik die Stimme der Prophezeiung war, und sein nur scheinbar sinnloses Gestammel hatte stets wertvolle Hinweise enthalten – und wir würden sie nie erfahren! Ich fluchte vor mich hin und dachte mir allerlei häßliche Dinge aus, die ich diesem dickköpfigen Hatturk antun konnte. Ich warf einen Blick auf Polgara, doch sie saß in einer Ecke und redete auf Bormiks schielende Tochter ein.
    »Und im heiligen Ort der Kinder des Drachengottes wird die Wahl getroffen«, fuhr Bormik fort. Denn der Drachengott war ein Irrtum und nicht beabsichtigt. Nur in der Wahl wird der Irrtum aus der Welt geschaffen werden und alles wieder ganz gemacht Höret, am Tag, an dem Aldurs Orb rot erglüht wird der Name des Kindes des Lichts enthüllt werden. Wache wohl über den Sohn des Kindes des Lichts, denn er wird keinen Bruder haben. Und es wird geschehen, daß jene, die einst einer waren und jetzt zwei sind, wieder vereint werden, und in dieser Vereinigung soll einer nicht mehr sein.«
    Dann sank Bormiks müder alter Kopf auf seine Brust als habe die Prophezeiung ihn viel Kraft gekostet. Ich hätte ihn schütteln können, wußte aber, daß es fruchtlos sein würde. Er war viel zu alt und gebrechlich, um weiterzumachen. Ich stand vor ihm, nahm eine Steppdecke von einer Bank neben mir und legte sie dem schläfrigen alten Mann um. Ich wollte ja nicht daß er sich eine Erkältung holte, ehe er mir mitteilen konnte, was ich tun sollte. »Pol«, sagte ich zu meiner Tochter.
    »Gleich, Vater«, erwiderte sie und beachtete mich nicht weiter. Sie sprach weiter mit derselben Eindringlichkeit zur schielenden Luana.
    »Einverstanden?« sagte sie schließlich zu der dürren Jungfer.
    »Wie Ihr wollt«, erwiderte Bormiks Tochter. »Zunächst möchte ich mich vergewissern, wenn Ihr erlaubt.« Sie erhob sich, ging durchs Zimmer und betrachtete sich eindringlich in einem polierten Messingspiegel. »Fort!« war alles, was sie sagte. Dann wandte sie sich um und blickte im Zimmer umher, und ihre Augen sahen so geradeaus wie alle anderen Augen auch – es waren hübsche Augen, wenn ich mich recht entsinne.
    »Was geht hier vor?«
    »Es ist alles in Ordnung, Vater«, erwiderte Pol leichthin. »Wir können jetzt gehen.« Und sie verließ den Raum.
    »Was sollte das alles?« fragte ich sie, als ich ihr die Haustür öffnete.
    »Eine Bezahlung, Vater«, erwiderte sie. »Du könntest es einen gerechten Handel nennen.«
    »Dort ist unser Problem«, sagte ich ihr und deutete auf den grobschlächtigen Hatturk, der ungeduldig auf der Straße wartete. »Er ist ein Anhänger des Bärenkults, und selbst wenn ich ihn dazu bringen könnte, Bormiks

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