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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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glaube, die Mauern werden dem Sturm standhalten – sofern Torak nicht zu außergewöhnlichen Mitteln greift. Er könnte einen Berg einstürzen lassen, wenn er wollte.«
    »Das ist verboten«, versicherte Belkira mir. »Die Mächte des Unabänderlichen sind sich in diesem Punkt einig.«
    »Ich glaube, in dieser Hinsicht haben wir nichts zu befürchten, Vater«, sagte Pol. »Wenn Torak Berge einstürzen lassen wollte, hätte er die Feste vernichtet. Er hat seinen ehernen Pavillon nicht verlassen, seit er die Landbrücke überquert hat.«
    »Woher weißt du das?«
    »Er und Zedar sprachen diesen Abend darüber, und ich lauschte.« Sie lächelte flüchtig. »Ich lege keinen besonderen darauf, in Urvons Schuhen zu stecken – oder in Ctuchiks. Torak ist ziemlich verärgert über die beiden. Er hatte sich wirklich auf die zweite Armee verlassen. Zedar allerdings scheint sehr selbstgefällig. Da Urvon und Ctuchik nun in Ungnade gefallen sind, ist er der Favorit.« Sie überlegte. »Ich denke, wir sollten Zedar nicht aus den Augen lassen, Vater. Torak mag sich an die Verbote halten, aber bei Zedar bin ich mir keineswegs sicher. Wenn die Dinge schlecht laufen, könnte es Zedar durchaus einfallen, einige Regeln zu brechen.«
    »Mein Bruder und ich werden ihn beobachten«, versprach Beltira.
    »Worüber haben die beiden noch gesprochen?« fragte ich Pol.
    »Hauptsächlich über ihre Anweisungen«, erwiderte sie. »Offensichtlich enthüllt das Ashabiner Orakel Torak wesentlich mehr Einzelheiten als die Mrin-Prophezeiungen uns. Er weiß zum Beispiel, daß Eldrig die Legionen bringt, und er weiß auch, daß er nicht viel dagegen unternehmen kann. Daß das EREIGNIS in drei Tagen stattfinden wird, ist ihm ebenfalls schon seit langem klar. Er legt auch keinen großen Wert darauf, Brand gegenüberzutreten. Offensichtlich standen im Ashabiner Orakel schlechte Nachrichten für ihn. Als er mit den westlichen Angarakanern über die Landbrücke kam, war er uns zahlenmäßig weit überlegen, doch seine Aktionen in Drasnien und Algarien sowie sein Zug durch Ulgoland hatten ihn die Hälfte seiner Armee gekostet. Ich vermute, daß Zedar die Männer gezählt hat. Wenn die Legionen rechtzeitig eintreffen, ist es mit der Überlegenheit vorbei. Dann wird Torak keine Wahl bleiben, und er muß Brands Herausforderung annehmen.«
    »Nun denn«, meinte ich, »ist das nicht äußerst interessant?«
    »Werde nicht schadenfroh, Vater. Torak hat Zedar befohlen, alles, was sie haben, gegen die Stadt zu werfen. Wenn es ihnen gelingt, die Stadt einzunehmen, verlieren wir unseren Vorteil, und er kann die Herausforderung ignorieren. Wenn am dritten Tag die Entscheidung nicht gefallen ist, tritt ein gänzlich anderes EREIGNIS ein. Torak weiß darüber Bescheid, wir hingegen nicht Er scheint diesbezüglich aber ziemlich selbstgefällig.«
    »Das deutet darauf hin, daß er siegt, falls die Schlacht sich länger hinzieht«, sagte Belkira.
    »Folglich siegen wir, sofern das EREIGNIS am dritten Tag stattfindet«, folgerte Beltira. Er runzelte die Stirn. »Haben sie davon gesprochen, die Kriegsschiffe abzufangen, Pol?«
    »Zedar schlug es vor«, erwiderte sie, »aber Torak war dagegen. Er wollte seine Truppen nicht teilen. Er will Vo Mimbre einnehmen, und dazu braucht er jeden Mann, den er hat. Wie lange dauert es noch bis Sonnenaufgang?«
    »Drei oder vier Stunden«, sagte ich.
    »Dann bleibt mir noch Zeit genug für ein Bad. Bitte entschuldigt mich, meine Herren.«
    Die Nacht schien sich endlos dahinzuschleppen. Ich stieg wieder auf die Mauern, ging dort unruhig auf und ab und starrte in die Dunkelheit. Die Sterne leuchteten sehr hell, doch kein Mond schien.
    Und obwohl Dichter gern die Sterne besingen, kann man in ihrem Licht nicht allzuviel sehen.
    Nach einer halben Ewigkeit tauchte ein zarter Lichtschein am östlichen Horizont auf. Er wuchs und verschlang schließlich die Sterne mit stählernem Strahlen. Das erste, das ich auf der Ebene vor Vo Mimbre sah, war eine dunkle wogende Masse. Weit draußen, am Rand von Toraks Armee, glommen Wachtfeuer wie Glühwürmchen. Toraks Generäle waren durch Ulgoland gezogen, und die katzenäugigen Ulgoner machten sie nervös.
    Auf der Mauer über dem massiven Haupttor gesellte ich mich zu Mandor und Wildantor.
    »Wir bekommen wohl gutes Wetter«, stellte Wildantor in diesem ruhigen Tonfall fest, in dem man sehr früh am Morgen spricht »Wenn es nicht zu regnen anfängt«, fügte Mandor hinzu. Ich glaube nicht daß er es

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