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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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spaßig gemeint hatte, doch Wildantor mußte über die Bemerkung lachen.
    Das Morgenlicht wurde allmählich heller, und man konnte Einzelheiten ausmachen. Die Belagerungsmaschinen, von denen Pol gesprochen hatte, glichen riesigen, dürren schwarzen Insekten mit schlanken Gliedmaßen, langen gebogenen Hälsen und kleinen, eimerförmigen Köpfen. Sie standen in einem Ring um die Stadt, etwa einhundertundfünfzig Schritte von der Mauer entfernt und ihre diensteifrigen Thull-Mannschaften schwärmten wie Fliegen um sie herum.
    Wildantor kicherte.
    »Gibt es etwas zu lachen?« fragte ich ihn.
    »Ich glaube nicht daß die Thulls viel zu lachen haben werden«, erwiderte er. »Sie stellten ihre Belagerungsmaschinen in Reichweite der Bogen auf. Thulls lernen nicht rasch aus Erfahrung, stimmt’s? Als wir das Tal hinunter kamen, haben wir sie auch aus dieser Entfernung abgeschossen. Gebt den Befehl, Belgarath, und ich werde ihnen durch meine Bogenschützen Nachhilfeunterricht erteilen.«
    Ich überlegte. »Warten wir damit noch«, beschloß ich. »Wenn sie anfangen, ihre Steine auf uns zu schleudern, werden ihre Sturmtruppen sich hinter den Maschinen sammeln. Das wird den Thulls, welche die Maschinen bemannen, den Rückzug erschweren und für erhebliche Verwirrung sorgen.«
    Langsam färbte sich der Himmel. Im Osten, über den Bergen Ulgolands, war er nun blau.
    »Warum warten sie?« fragte Mandor.
    »Zeit ist ein Element des EREIGNISSES«, erklärte ich. »Torak wartet auf einen bestimmten Augenblick, um das Startzeichen zu geben. Der erste Stein, den er schleudert markiert den Beginn der Schlacht, und wenn er sich nur um eine Sekunde irrt, wird er unterliegen.«
    »Das wird er sowieso«, meinte Mandor.
    »Wir können zumindest darauf hoffen.«
    Dann tauchte der obere Rand der Sonne über den Bergen des heiligen Ulgo auf, und ein tiefes Hornsignal erscholl aus dem schwarzen Eisenpavillon, dem Hauptquartier Kal Toraks von Mallorea, und die Belagerungsmaschinen schleuderten, wie angreifende Schlangen, ihre Steine in einer wahren Wolke gegen die goldenen Mauern von Vo Mimbre.
    Die Schlacht hatte begonnen.
    Natürlich breitete sich Verwirrung aus – Menschen liefen umher und suchten fluchend Schutz. Etliche der Steine, die auf uns geschleudert wurden, fielen tatsächlich in die Stadt, aber das war wohl eher dem Zufall zuzuschreiben und das Ergebnis schlechten Zielens. Torak wollte mit seinen Maschinen keine Menschen töten, er wollte die Mauern niederreißen. Nach den ersten Salven hatten seine Pioniere die Maschinen eingestellt, und die Wucht des Angriffs konzentrierte sich nun auf die Außenmauern. Es war eine lautstarke Angelegenheit, doch es kam nicht viel dabei heraus. Die Mauern hielten stand.
    Wie ich vorausgesehen hatte, brachten sich die Stoßtruppen mit Rammböcken, Belagerungstürmen und Sturmleitern nun hinter den Belagerungsmaschinen in Position, wo sie sich auf die Erstürmung der Mauern vorbereiteten. Nach etwa vier Stunden beständigen Beschusses wandte ich mich an Wildantor. »Nun wäre eine gute Zeit, unseren thullischen Freunden eine Lektion in asturischer Bogenschießkunst zu erteilen«, meinte ich.
    »Ich dachte schon, Ihr hättet es vergessen.«
    Da die Bogenschützen von oben herab schossen, bekamen ihre Pfeile eine noch größere Reichweite und richteten ein verheerendes Blutbad unter den Thulls an den Belagerungsmaschinen an. Das Bombardement endete sofort. Der Luftraum zwischen unseren Mauern und den Maschinen war den ganzen Morgen mit Felsbrocken erfüllt gewesen. Nun nahmen schlanke Pfeile den Platz der Steine ein, und sie flogen alle in die entgegengesetzte Richtung. Die überlebenden Thulls flohen und stießen dabei mit den Sturmtruppen zusammen, die dicht gedrängt hinter ihnen Aufstellung genommen hatten, und erbarmungslos folgten ihnen die Pfeile. Kal Toraks Armee rückte etwa eine Viertelmeile von der Stadtmauer ab. Die insektengleichen Belagerungsmaschinen standen bewegungslos, und um sie herum lagen Schwaden toter Thulls.
    »Was wäre Eurer Meinung nach ihr nächster Zug, Altehrwürdiger?« fragte mich Mandor.
    »Sie werden die Maschinen bergen«, vermutete ich. »Sie wissen, daß sie diese Mauern nicht mit den bloßen Händen einreißen können.«
    »Das ist auch meine Meinung«, pflichtete er mir bei. Dann setzte er das Horn, das er stets bei sich trug, an den Mund und ließ einen grellen Ton erklingen.
    Das Haupttor öffnete sich und spie einige tausend mimbratische Ritter auf gewaltigen

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