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Belial

Belial

Titel: Belial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Erscheinung.«
    »Dann höre ich zu«, sagte er nickend. »Bitte, erzählen Sie mir mehr über ihn.«
    »Es ist sehr wenig, und in der Praxis können Sie nur die Aussagen des Jungen einsetzen. Vergessen Sie auch, daß Sie es mit einem Menschen zu tun haben. Es ist eine Person, die auf den Namen Belial hört. Es ist ein alttestamentarischer Name und…«
    »Hatte er zwei Flügel?«
    »Ich gehe davon aus.«
    Bexhill schaute mich skeptisch an. »Dann ist er wohl ein Engel, denke ich mal. Gibt es überhaupt gefallene Engel? Ich habe bisher nur über sie in irgendwelchen biblischen Schriften gelesen, in düsteren Warnungen und Vorhersagen, und ich kann nicht daran glauben, daß diese Wesen in der Wirklichkeit bestehen, praktisch in unser normales Leben eingreifen.«
    »Es gibt sie.«
    »Hm.« Der Chief Inspector blieb ruhig. »Wie ich schon erwähnte, ich habe mich über sie erkundigt, auch über Suko. Hätte mir ein anderer so etwas erzählt, hätte ich ihn für verrückt gehalten. Aber das sind Sie anscheinend nicht.«
    »Stimmt.«
    Ich lachte mein Gegenüber scharf an. »Wissen Sie, Mr. Bexhill, ich bin zwar kein großer Engel-Experte, aber ich weiß, daß viele Engel außer ihren Namen auch Spitznamen haben, die auf ihre Eigenschaften und Tätigkeiten hindeuten.«
    »Auch dieser Belial?«
    »Ja. Er ist der Engel der Lügen. So wurde er schon in alttestamentarischer Zeit betrachtet. Belial, der Engel der Lügen, der angetreten ist, um Menschen auf den falschen Weg zu bringen, denn sie sollen ihm seine Lügen glauben.«
    Er blies gegen die Tischdecke und das Geschirr, das noch immer zwischen uns stand.
    »Eine verdammt harte Nuß, die Sie da knacken wollen, Mr. Sinclair. Ich weiß ja, daß Sie daran glauben, und wenn alles stimmt, hätten wir ja schon den Beweis bekommen.«
    »Sicher, das ist Billy Wilson. Er hat Belial gesehen, erlebt und geglaubt, daß er ein Heiliger ist. So ist diese Lüge schon auf fruchtbaren Boden gefallen.«
    »Und bei den Kollegen auch?«
    »Leider.«
    Bexhill dachte einen Moment nach. »Ist denn der Mensch so leicht beeinflußbar?«
    »In diesem Fall schon. Sie dürfen nicht vergessen, daß in diesen Mächten die magische Kraft von Jahrtausenden steckt. Dieser Fall kann apokalyptische Ausmaße annehmen.« Ich weihte den Mann ein und berichtete von meinen Befürchtungen, was die Riesenstadt London anging, wenn Belial es schaffte, in diesem Häusermeer zu verschwinden.
    Der Chief Inspector war kaum in der Lage, etwas zu sagen.
    Er hörte einfach nur zu, schüttelte einige Male den Kopf und suchte dann in seiner Manteltasche nach einer Pillendose. Ihr entnahm er eine kleine Tablette, die er hastig und ohne Flüssigkeit schluckte. »Das muß ich«, erklärte er mir. »Der Job schlägt mir auf den Magen. Ich hatte mal eine Entzündung, kein Wunder, ist eine Berufskrankheit.« Er schüttelte sich.
    »Soll ich näher über Ihre apokalyptischen Voraussagen nachdenken, Mr. Sinclair?«
    »Besser nicht.«
    »Danke.«
    »Warum?«
    »Ich will mich da raushalten. Mir reichen die normalen Mordfälle, und ich will Ihnen glauben, daß sich Belial in Richtung London bewegt, falls er nicht schon dort ist.«
    »Das ist zu befürchten.«
    »Haben Sie denn schon darüber nachgedacht, wo sie ihn möglicherweise treffen können?«
    »Nein, aber ich rechne damit, daß er dort erscheint, wo viele Menschen versammelt sind. Wissen Sie, er muß ja seine Lügen unters Volk bringen, wenn ich das mal so salopp sagen darf.«
    »Ja, das stimmt!« brummelte der Chief Inspector, »bei einzelnen Personen ist die Chance zwar groß, aber die Reichweite ist gering. Obwohl sich das auch ändern kann.«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    »Nun ja, Mr. Sinclair, es ist so«, Bexhill griff wieder in seine Manteltasche, wahrscheinlich brauchte er eine neue Pille, aber die holte er nicht hervor, sondern hielt plötzlich seine Dienstwaffe in der Hand, und die Mündung glotzte über den Tisch hinweg und genau auf mich.
    »Jetzt wissen Sie, was ich meine, Sinclair! Er ist ein Heiliger, und ich werde es nicht zulassen, daß Sie versuchen, ihn zu stoppen. Sie nicht, Sinclair…!«
    ***
    Suko hatte die Tür zu Billys Zimmer geschlossen und sich auf das Bett gesetzt. »Na, wie ist es?«
    Der Junge saß am Fenster. Er drehte sich um, so daß er den Inspector im Profil sah. »Wie soll es schon sein? Keiner glaubt mir. Ihr auch nicht.«
    »Doch.«
    »Stimmt nicht!«
    Suko wollte vom Thema ablenken und schaute sich um. »Schön hast du es hier!«

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