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Belial

Belial

Titel: Belial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er ist…«
    »Heilig, ich weiß, Billy. Für dich, aber nicht für mich und die beiden Herren hier.«
    »Wenn ihr ihn seht, werdet ihr das auch glauben.«
    Suko lächelte ihn an. »Es kann sein, Billy. Zuvor aber müssen wir ihn suchen.«
    »Das könnt ihr ruhig.«
    Ich war mit meinem Latein so ziemlich am Ende und wußte nicht, was ich den Jungen noch fragen sollte. Daß es Suko ähnlich erging, sah ich seinem Gesicht an. Wir wollten uns so langsam verabschieden, als es schellte.
    Der durchdringende Ton ließ uns alle zusammenzucken. »Wer ist das denn?« fragte Billy und wollte aufstehen, um nachzuschauen, aber seine Mutter drückte ihn zurück.
    »Ich sehe nach.«
    »Gut.«
    Sie stand auf und verließ das Zimmer. Billy schaute ihr lächelnd nach.
    »Kann sein, daß der zu mir kommt. Das wäre vielleicht toll. Er steht plötzlich vor der Tür und klingelt, weil er mich besuchen möchte. Ist das nicht super?«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Suko.
    »Haha, du kennst den Heiligen nicht.« Er setzte ein wissendes Gesicht auf. »Heilige sind eben anders als wir Menschen, das habe ich schon in vielen Büchern gelesen.«
    »Wenn du das sagst.«
    »Ihr müßt mir glauben.«
    Wir hörten Mrs. Wilsons Stimme. »Können Sie mal bitte kommen?« rief sie in den Flur.
    Suko und ich warfen uns einen nachdenklichen Blick zu, dann standen wir auf und sahen wenig später die beiden Polizisten auf der Treppe stehen. Mrs. Wilson hielt die Tür offen, sie hob dabei die Schultern, um uns anzudeuten, daß sie von nichts eine Ahnung hatte.
    »Was ist denn los?« fragte Suko, als er an der Frau vorbeiging.
    »Das möchten wir gern im Wagen besprechen.« Der Polizist, der zuvor das Essen geholt hatte, deutete auf das Fahrzeug. Der Mann war ziemlich klein und korpulent. Die blaue Uniformjacke spannte sich über dem Bauch, und auch die Mütze war ihm etwas klein.
    Sein jüngerer Kollege überragte ihn deutlich.
    Ich ging hinter meinem Kollegen her. Mrs. Wilson blieb in der offenen Tür stehen, denn sie war neugierig geworden.
    Neben dem Streifenwagen trafen wir uns. »So«, sagte Suko, »was haben Sie uns zu berichten?«
    Der Dicke sprach. »Wir haben ihn gesehen.«
    »Ihn? Wen?«
    »Den Mann mit den Flügeln.«
    In unseren Köpfen schrillten die Alarmsirenen. »Moment mal«, sagte ich, »Sie meinen wirklich, daß der Mann mit den dunklen Flügeln bei Ihnen gewesen ist?«
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    Der Polizist holte tief Luft. Bauch und Brustkorb dehnten sich noch mehr aus. »Es war einfach super, kann ich Ihnen sagen. Es war wirklich toll. Er ist unbeschreiblich. Er ist ein Mensch und doch kein Mensch.«
    »Sondern?«
    »Ein Heiliger«, flüsterte sein Kollege. »Er kam von oben.« Der Mann verdrehte die Augen, als wollte er zum Himmel schauen. »Stellt euch das mal vor. Da kommt jemand aus den Wolken auf die Erde nieder. Ein Heiliger und…«
    »Hat er auch etwas zu Ihnen gesagt?« fragte Suko.
    »Ja, er sprach über die Menschen, und er hat uns vor dem Bösen gewarnt. Er hatte erklärt, daß die meisten Menschen dem Bösen zugetan sind, und wir haben uns das gemerkt.«
    »Es gibt auch Ausnahmen«, sagte ich.
    »Davon sprach er nicht.«
    »Und was ist dann geschehen?« wollte Suko wissen. »Ist der Mann verschwunden?«
    »Ja«, antwortete der Polizist und nickte. »Er ging davon.« Seine Augen leuchteten. »Es war unwahrscheinlich. Ich hatte das Gefühl, als wollte er seine Schwingen ausbreiten und jeden Augenblick abheben. Heilige sind Engel, das weiß ich jetzt!«
    »Nun ja, wenn Sie das meinen.«
    »Doch, doch.«
    »Er hat Ihnen also nicht gesagt, was Sie zu tun oder zu lassen haben?«
    Der Mann überlegte einen Moment. »Er hat uns eine Botschaft mit auf den Weg gegeben.«
    »Und die lautet?«
    »Daß es viele schlechte Menschen gibt. Fast alle sind schlecht. Nur wenige Ausnahmen sind…«
    »Zu viele schlechte Menschen!« schrie sein jüngerer Kollege, der es geschafft hatte, sich unbemerkt von uns ein paar Schritte zu entfernen.
    Er hätte nicht schreien sollen, so aber waren wir gewarnt, wirbelten herum und sahen, wie er seine Waffe hervorriß, gräßlich dabei lachte und sofort anfing, auf uns zu schießen…
    ***
    Wieder waren es die berühmten Bruchteile von Sekunden, die über Leben und Tod entschieden. Wir warfen uns zu verschiedenen Seiten in Deckung und hörten im selben Augenblick das Krachen der Schüsse.
    Die Waffe wurde von einer beinahe tanzenden Gestalt festgehalten, die sich vom Gehsteig entfernte und noch immer

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