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Belial

Belial

Titel: Belial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kommentierte er. »Das Holzbett, die bunten Bezüge, die Tapeten, die vielen kleinen Autos und die Gitarre, das alles gefällt mir gut.« Er deutete auf die Wand über dem Bett. »Die Bilder dort, hast du sie selbst gemalt oder sind die gekauft?«
    »Selbst gemalt.«
    »Alle Achtung, das könnte ich nicht.« Billy grinste. »Ein Lehrer hat mal zu meiner Mutter gesagt, daß ich künstlerisch begabt bin.«
    »Er hat sich nicht geirrt.«
    »Mal sehen. Aber in Mathe bin ich nur unterer Durchschnitt.«
    »Das kann ich nicht beurteilen.«
    »Hat auch ein Lehrer gesagt.«
    »Dann wird es wohl stimmen.«
    Billy hockte auf seinem Drehstuhl und bewegte sich hin und her.
    »Ich sehe, daß dir mein Zimmer gefällt, Suko. Wie bist du denn aufgewachsen?«
    Der Inspektor winkte ab. »Längst nicht so toll. Auch nicht in England oder in Europa.«
    »Wo dann?«
    »In Asien, in China.«
    »Aha.«
    »Sogar in einem Kloster.«
    »Bitte?«
    »Ja, ich habe eine bestimmte Erziehung erhalten, und Spielzeug gab es bei uns nicht.«
    »Was habt ihr denn gemacht?«
    »Man hat uns im Kloster viel gelehrt. Es waren weise Lehrer gewesen.«
    »Wie die in den Kung-Fu-Filmen?«
    »Fast.«
    Billy reagierte aufgeregt. »Dann kannst du auch Kung Fu oder Karate…?«
    »Ein wenig.«
    »Boohh – toll.« Billy staunte. »Würde ich auch gern machen.«
    »Warum tust du es nicht? Man sollte immer das tun, was man gern macht und keinen anderen Menschen stört, denn du darfst die Rücksicht dabei nicht vergessen.«
    »Weil ich dann nicht mehr am Klavier sitzen und spielen kann. Ich brauche ja meine Hände.«
    »Daran habe ich nicht gedacht.«
    »Ich kann nur das eine oder das andere.«
    »Richtig. Manchmal muß man sich entscheiden.« Billy lächelte. »Ich habe mich bereits entschieden.«
    »Für was denn?«
    »Für den Heiligen.«
    Plötzlich klemmte die Faust wieder in Sukos Magen fest. Die letzten drei Worte hatten ihm klargemacht, weshalb er eigentlich im Zimmer dieses Jungen saß. Nicht nur zum Plaudern. Es ging um eine teuflische, um eine sehr böse Sache. Es ging um Mord und um ein apokalyptisches Wesen, das es schaffte, die Menschen zu beeinflussen.
    Er blieb sehr ruhig, als er Billy fragte: »Du glaubst an ihn, wie?«
    »Ja. Ich kann ihn nicht vergessen.«
    »Auch jetzt nicht.«
    »Ich muß immer an ihn denken, und ich habe sogar das Gefühl, in seiner Nähe zu sein.«
    »Nein…!«
    »Doch, doch.« Billy nickte.
    »Kannst du mir denn mehr darüber sagen?«
    Billy schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht?«
    »Weil du nicht sein Freund bist. Du hast mir nicht geglaubt, daß er heilig ist. Ich aber glaube es. Ich habe doch gesehen, wie er vom Himmel kam.« Er deutete auf seine Stirn. »Mit meinen eigenen Augen habe ich das gesehen.«
    Suko nickte.
    »Das mag alles stimmen«, gab er zu, »aber kannst du dir auch vorstellen, daß Belial gelogen hat?«
    »Gelogen?« hauchte Billy und beugte sich erregt vor. »Gelogen, sagst du? Ein Heiliger soll gelogen haben?«
    »Kann doch sein.«
    »Aber ein Heiliger lügt nicht. Dann wäre er doch nicht heilig.«
    Gegen diese Logik kam Suko nicht an, da mußte er passen, was Billy wiederum verwunderte. »Du sagst ja nichts.«
    »Was sollte ich dazu auch sagen?«
    »Es ist nicht leicht, mit Heiligen zurechtzukommen«, erklärte er altklug.
    »Da muß man schon das erlebt haben, was ich erlebt habe. Und ich weiß auch, daß ich ihn bestimmt noch einmal sehen werde. Er kehrt zurück, zu mir, er wird mir noch etwas sagen.«
    »Wann denn?«
    »Das weiß ich nicht, Suko. Ich kann doch einem Heiligen keine Vorschriften machen.«
    »Sehe ich ein, Billy. Könntest du mir einen Gefallen tun, wenn ich dich darum bitte?«
    »Klar – welchen?«
    »Könntest du mich verständigen, wenn du mit ihm Kontakt hast? Ich möchte Belial auch kennenlernen.«
    »Hm.« Billy überlegte. »Meinst du das denn auch ehrlich?«
    »Ich würde dich nicht anlügen.«
    Der Junge schnalzte mit der Zunge. »Das glaube ich dir sogar. Ja, du würdest mich nicht anlügen, du nicht. Du bist nicht so wie viele andere. Meine Mutter hat mir…« Er sprach nicht zu Ende, denn beide hörten den Schuß.
    Und der war nicht draußen, sondern in der Wohnung aufgeklungen…
    ***
    Dana Wilson verstand die Welt nicht mehr, obwohl sie mit John Sinclair über gewisse Probleme gesprochen hatte. Sie gehörte zu den Menschen, die auf dem Land aufgewachsen waren und schlimme Dinge nur aus dem Kino oder vom Bildschirm her kannten. Überhaupt nichts wußte sie über

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