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Belial

Belial

Titel: Belial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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über, und die Menschen waren glücklich.
    Die Konventionen wurden gebrochen. Es interessierte keinen, wie der andere aussah. In London konnte sich jeder kleiden und frisieren, wie er es gern hätte, wie er sich wohl fühlte. Und nur deshalb kamen auch diese schrillen Outfits zustande.
    Es war einfach wunderbar, in der Szene zu leben und die Nacht durchzumachen.
    Die Büchsen mit dem Bier wurden mit auf die Tanzflächen genommen, um stets wieder auftanken zu können.
    Belial wußte dies alles nicht. Er würde auch nie darüber nachdenken, er brauchte einzig und allein einen Ort, wo sich viele Menschen versammelten, über die er die Kontrolle bekam.
    Lügen verbreiten…
    Er lachte, als er daran dachte und im Schatten eines Bretterzauns stehenblieb. Dahinter lag ein leeres Grundstück, das demnächst bebaut werden sollte. Dann würde auch die neue Disco verschwinden müssen, die in der alten Halle untergebracht worden war, einem ehemaligen Umspannwerk. Die Versorgungsgesellschaft hatte es aufgegeben, da sie Platz für mehr Kapazitäten benötigte. Der Bau war nicht abgerissen, sondern vermietet worden.
    Die Disco lag günstig, denn vor dem großen Ziegelsteinbau existierte ein großer Parkplatz.
    Im Boden verankerte ferngesteuerte Scheinwerfer strahlten den Bau an.
    Die Lichtkegel glitten über die Außenwände hinweg, erreichten das Dach, strahlten gegen den Himmel, kehrten wieder zurück, und all die bunten Farben verliehen dem Gebäude etwas Lebendiges.
    Das sah auch Belial.
    Er blieb stehen, umgeben vom Stimmenwirrwarr der ankommenden Gäste. Niemand kümmerte sich um ihn. Niemand nahm Anstoß an seinem Outfit. Im Vergleich zu vielen anderen Gästen sah er sogar noch normal aus.
    Alle strömten zum Eingang der Disco, der nicht erst geöffnet werden mußte. Er stand auf wie ein breites und hohes Maul.
    Mädchen und Jungen gingen in die Höhle, um das Leben zu genießen, um zu lachen, zu schreien, zu tanzen. Irgendwann würden sie dann wie benommen den Schuppen verlassen, denn auch Musik konnte eine Droge sein.
    Belial ließ sich treiben.
    Er schloß sich einer Gruppe düster gekleideter Gestalten an, die sich auf dem Kirchentrip befanden. Die jungen Leute trugen Mönchs- oder Nonnenkleidung. Sie waren mit Kreuzen und kleinen Heiligenbildern behängt, sie gaben sich ernst und gelassen, doch so ganz wollte die Tracht nun nicht passen, denn keine Nonne in einem Kloster trug einen Rock mit einem dermaßen langen Schlitz.
    Die weiblichen Gäste taten es. Sie hatten sie sogar verbreitert, damit das nackte oder bestrumpfte Fleisch ihrer Beine zu sehen war und auch die manchmal farbigen Strapse ins Freie lugten.
    Belial wußte mit diesen Personen nichts anzufangen. In seinem Bild, das er sich von der Welt gemacht hatte, wirkten sie wie Fremdkörper.
    Auch diese Gruppe warf Belial nicht einen Blick zu. Sie strebte dem Eingang entgegen, aber sie hatte es geschafft, den Engel der Lügen noch neugierig werden zu lassen.
    Musik dröhnte ins Freie. Schrille und harte Rhythmen. Es gab keine Melodien mehr, es wurde einfach nur ein gewisses Lebensgefühl transportiert, den Alltag, den Frust, einfach alles hinausschreien, sich gehen lassen und nur der Musik gehorchend.
    Eine Kasse gab es ebenfalls. Hinter ihr hockte ein schmalschultriger Bursche mit Pickeln im Gesicht. Flankiert wurde er von zwei schrankbreiten Aufpassen, die sich ihre Nasen mit roten Ringen geschmückt hatten. Sie trugen so enge Anzüge, als gehörten sie zur alten Star-Trek-Besatzung.
    Waffen waren an ihnen nicht zu sehen, die lagen sicherlich in Bereitschaft.
    Die Gruppe vor Belial blieb stehen und zahlte den Eintritt. Sie bekamen einen Stempel auf die Hand und durften passieren.
    Dann war die Reihe an Belial.
    Er griff in die Tasche und legte einige Pfundnoten hin. Der picklige Jüngling griff nach dem Stempel um ihn auf den Handrücken zu drücken.
    Das wollte Belial nicht.
    »Nein«, sagte er.
    »Das muß aber sein.«
    »Reicht das Geld nicht?«
    »Doch!«
    »Behalte es. Alles.«
    Der Picklige glotzte starr auf das Geld. »Hast du das ernst gemeint?« erkundigte er sich.
    »Ja.«
    Belial ging weiter. Er wurde auch nicht aufgehalten. Die beiden Aufpasser hielten sich zurück. Sie flüsterten nur mit dem Kassenclown, dann teilten sie sich das Restgeld.
    Sehr bald schon war Belial in der Menge verschwunden. Er mußte sich erst orientieren und stellte nun fest, daß der gesamte Raum praktisch nur aus einer einzigen Tanzfläche bestand. Erst an der

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