Belials Braut
Feind, der seine übermenschliche Kraft eingesetzt hat. Es wäre ihm fast gelungen, meinen Wagen zu zertrümmern. Durch diese Aktion musste ich den Rover verlassen. Außerdem wollte ich wissen, wem ich den Angriff zu verdanken habe. Ich weiß es bis heute nicht, Mr. Duffy. Aber es gab jemand, der mich verfolgte.«
»Er?«
Ich hob die Schultern. »Es ist möglich, dass es Belial war, obwohl ich daran nicht so recht glaube. Er hat eigentlich andere Methoden. Und vernichten konnte er mich auch nicht.«
»Dann müssen Sie sehr stark sein, Mr. Sinclair.«
Ich winkte ab. »Nein, das denke ich nicht. Es war etwas anderes, das mich stark gemacht hat.«
»Und was?«
»Ein Kreuz!«
Er schüttelte sich, gab aber keine Antwort. Dennoch ging ich auf seine Reaktion ein. »Stört Sie das Kreuz?«
»Nicht direkt«, gab er zu. »Früher wohl nicht. Heute mehr. Es ist eine andere Zeit mit mir geworden. Verstehen Sie? In meinem Innern kämpfen die beiden berühmten Seelen in der Brust. Ich weiß weder vor noch zurück, und es muss oder kann den anderen nicht gefallen haben, dass ich mich in das Pfarrhaus zurückgezogen habe. Deshalb lauern sie hier in der Nähe auf eine Chance.«
»Da stimme ich Ihnen zu.«
Er senkte den Blick. »Und was soll jetzt mit mir geschehen?«, fragte er leise. »Ich kann doch nicht immer nur hier im Haus bleiben und mich verstecken.«
»Das stimmt. Sie müssen weg.«
»Wohin?«
»Ich bin nebenbei noch Polizist und arbeite für Scotland Yard. Wir haben dort einige Räume, in denen ich Sie unterbringen könnte. Aber das ist nicht die Lösung, die ich mir vorstelle. Ich denke mir, dass Sie bewacht werden müssen, und da gibt es einige Möglichkeiten. Ich werde meinen Freund und Kollegen Suko informieren und ihn herbestellen. Danach können wir weitersehen. Außerdem ist es für mich wichtig, dieser Gaststätte einen Besuch abzustatten. Ich will mir Angel’s Corner gern von innen anschauen.«
»Hoffen Sie auf Angelina?«
»Auch.«
»Belial...«
»Auf ihn freue ich mich dann besonders. Ich hasse seine Lügen. Bisher ist es mir gelungen, ihn zu stoppen oder wieder zurückzuschleudern. Ich hätte gern, dass es anhält.«
Es war zu hoffen, dass ihm meine Worte Mut gemacht hatten. Frank Duffy hielt sich mit einem Kommentar zurück. Er schaute sich nur um und bewegte dabei seinen verdrehten Kopf. Nein, an dieses Bild konnte ich mich nicht gewöhnen, zumal ich auch die Verzweiflung in seinen Zügen sah. »Keine Sorge, Mr. Duffy, wir werden eine Lösung finden. Wir haben bisher immer eine gefunden.«
»Daran kann ich noch nicht glauben.«
»Abwarten.«
Wir hatten recht lange gesprochen. Für einen alten Menschen wie den Pfarrer Dominik war es ungewohnt, diese Zeit über zu stehen. Er hatte sich an den Türrahmen gelehnt und schaute mich an, als ich auf ihn zuging.
»Haben Sie die Lösung, Mr. Sinclair?«
»Nein, aber Teile davon. Ich möchte nicht, dass Frank Duffy hier im Stall bleibt. Ich werde meinen Kollegen anrufen und herbestellen. Er kann sich um Duffy’s Schutz kümmern.«
»Sie meinen Suko?«
»Ja, kennen Sie ihn?«
»Durch Father Ignatius habe ich von ihm erfahren. Die Idee ist gut. Ich habe Frank auch nur so weit entfernt hingestellt, damit man ihn nicht findet. In diesem Haus übernachten auch andere Mitbrüder. Dass ich heute allein bin, kommt schon einem Zufall gleich. Kümmern Sie sich um ihn? Dann kann ich schon Vorgehen.«
»Natürlich.«
Mein Weg führte mich wieder zurück in das Arbeitszimmer. Ich war sehr nachdenklich geworden. Was ich erfahren hatte, ging schon an die Grenze zum Unglaublichen. Aber gerade ich hatte immer wieder den Beweis erhalten, dass Grenzen aufgerissen werden konnten. So war es auch hier. Es gab wieder eine Möglichkeit, eine fremde Dimension zu betreten. Eine Sphäre, die ich noch nicht kannte.
Im Arbeitszimmer des alten Pfarrers war es trotz der spartanischen Einrichtung gemütlicher als im Stall, der wirklich nicht für Menschen geschaffen war.
Es war zwar die Nacht hereingebrochen oder zumindest die tiefe Dunkelheit, aber für einen Anruf bei meinem Freund Suko war es nicht zu spät. Ich wollte, dass er so schnell wie möglich herkam und für Frank Duffy den Schutzengel abgab. Ich wollte das Lokal mit dem Namen Angel’s Corner besuchen.
Ich rief Suko mit dem Handy an und hörte sehr bald seine Stimme.
Eigentlich hätte sie laut und deutlich an mein Ohr dringen müssen. Leider war sie leise und auch von einem ungewöhnlichen Geräusch
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