Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Belials Braut

Belials Braut

Titel: Belials Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wuchtete seine Hand mit dem Kreuz nach vorn.
    Der Kopf des weiblichen Höllenengels ruckte herum. Angelina sah, was dem alten Mann gelungen war, und in ihren Augen leuchtete es auf.
    »Verbrenne!«, brüllte Dominik, als er das Holzkreuz auf die Gestalt zuschleuderte...
    ***
    »Genau zwei Minuten vor Mitternacht«, sagte ich, als Suko seinen BMW im Schatten der Kanalbrücke anhielt. »Wie bestellt zur Geisterstunde.«
    »Meinst du denn, dass sie eine Rolle spielt?«
    »Keine Ahnung. Außerdem habe ich nur auf die Uhr gesehen.«
    »Dann wollen wir mal schauen.«
    Wir hatten das Ziel recht leicht gefunden und uns nur einmal etwas verfahren. Dass das Lokal in einer derartigen Gegend liegen würde, das hätte ich nicht gedacht. Hier vermutete man weniger Engel, sondern mehr das Gegenteil davon. Bevor wir uns vom BMW abwandten, bedachte Suko ihn mit einem skeptischen Blick. Ich wusste, was in ihm vorging, und fragte: »Hast du dir keine Wegfahrsperre einbauen lassen?«
    »Doch.«
    »Dann bleib ruhig.«
    »Es gibt auch andere Typen, denen es einfach nur Spaß macht, auf Autos einzuschlagen.«
    Ich dachte an meine Fahrt zu Pfarrer Dominik. »Ja, Alter, das ist mir klar. Sogar während der Fahrt.«
    »Verstehe.«
    Die Brücke über den Kanal war da, das Lokal sicherlich auch, aber wir sahen es leider nicht. Diese Ecke in London gehörte zu den dunkelsten.
    Nicht weit entfernt ragten die Rückseiten alter Häuser in den Himmel. Auch dort wurde mit Licht gespart.
    Ich rieb mein Kinn und schob dabei die Unterlippe vor.
    »Sehr intelligent siehst du nicht aus«, meinte Suko.
    »Ja, das kann sein. Ich muss mich dir ja anpassen. Auch meine Frage hat wenig mit Intelligenz zu tun. Wenn du ein Lokal hast, nur mal angenommen, möchtest du doch Gäste herbeilocken.«
    »Versteht sich.«
    »Und wenn es dunkel ist, schaltest du das Licht ein, oder deine Reklame.«
    »Sehr gut gedacht.«
    »Siehst du hier was?«
    »Nein.«
    »Dann haben sie die Bude geschlossen.«
    »Wer?«, fragte Suko. »Unser Lügenfreund Belial oder seine Braut Angelina.«
    »Die arbeiten als Team.«
    Es war tatsächlich so finster, dass wir den Schuppen nicht sahen. Eine genaue Beschreibung hatten wir auch nicht erhalten. Das Ding musste irgendwo an oder in diesem Hinterhofgelände liegen.
    Wenn sich jemand um diese Zeit hier herumtrieb, dann wollte er nicht unbedingt gesehen werden. Auch jetzt war das nicht anders. Nicht einmal einen streunenden Hund entdeckten wir und kamen uns ziemlich einsam vor. Ich wusste, dass über der Eingangstür ein künstlicher Engel hing, der in der Dunkelheit beleuchtet war.
    Auch davon war nichts zu sehen.
    Es gab nur eine Richtung, in die wir uns wenden konnten. Und wir hatten Glück. Die Kneipe brauchten wir nicht in einem Hinterhof zu suchen. Sie befand sich in einem an der Rückseite angebrachten Anbau, der praktisch nur so hoch war wie die Lokaldecke.
    Da sahen wir auch den Engel.
    Die Glasröhren waren nicht erleuchtet. Sie sahen in der Dunkelheit aus wie trübe Knochen.
    Hinter keinem der Fenster brannte Licht. Außerdem waren die Scheiben so schmutzig, dass wir keinen Blick in das Innere werfen konnten. Nicht mal der Umriss einer Theke war zu sehen.
    Ich drehte mich wieder um und sah Suko mit zurückgelegtem Kopf stehen. So konnte er am besten einen Blick in den Himmel werfen.
    »Suchst du einen Engel?«, fragte ich.
    »Nein.« Er senkte den Blick wieder. »Ich denke nur darüber nach, was die andere Seite dazu verleitet haben könnte, die verdammte Kneipe hier zu schließen.«
    »Wir.«
    »Wir sollen nicht reinkommen.«
    »Genau.«
    »Aber wir werden es trotzdem versuchen.« Suko ging auf die Tür zu.
    Ich dachte an die Beschreibung des Lokals, die man mir gegeben hatte, und konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass hinter dieser alten und schmutzigen Tür ein derartiges Ambiente liegen konnte. Da musste jemand übertrieben haben. Suko hatte die Türklinke bereits umfasst. Der Druck nach unten, das kurze Rütteln, denn hörte ich sein Lachen, und einen Augenblick später stieß er die Tür nach innen auf.
    »Wer sagt’s denn?«
    Nicht eben locker übertraten wir die Schwelle. Wieder empfing uns die Dunkelheit und ein leicht muffiger Geruch. Da Suko vor mir ging, suchte er nach dem Lichtschalter.
    Das war nicht mehr nötig. Es kam uns beiden vor, als wäre ein Kontakt ausgelöst worden, der mit dem Licht in direktem Zusammenhang stand.
    Das war wie auf einer Bühne, wenn der große Zauberer seinen Auftritt

Weitere Kostenlose Bücher