Belials Braut
Humors. »Wenn man dir schon den Hals umdrehen wollte, sollst du wenigstens anständig fahren. Deshalb nehmen wir den BMW.«
»Okay, wie du willst.«
Wir stiegen ein, aber wir sahen nicht, dass uns zwei Augen aus sicherer Deckung beobachteten...
***
Angelina wartete, bis der Wagen mit den beiden Männern verschwunden war. Nachdem sie auch den Schein der Heckleuchten nicht mehr sah, verließ sie ihre Deckung, die sie zwischen den Büschen gefunden hatte. Das Haus lag vor ihr. Sie musste nur ein paar Schritte gehen, um die Tür zu erreichen.
Sie lächelte, und sie freute sich zugleich auf ihre neue Aufgabe. Belial hatte sie geschickt, um das zu erledigen, was ihm nicht gelungen war. Außerdem wollte sie testen, wie groß noch ihr Einfluss auf einen Menschen war, der sich von ihr in den Bann hatte ziehen lassen. Sie ging die Treppe hoch, blieb für einen Moment an der Tür stehen und lächelte dünn. Die Tür war geschlossen. Angelina öffnete sie und schlüpfte fast lautlos in das Haus.
Nachdem sie die Tür wieder leise hinter sich geschlossen hatte, blieb sie zunächst einmal stehen. Es war für sie eine fremde Umgebung, und sie wollte alles in sich aufnehmen, was sich hier tat. Bereits beim Eintreten hatte sie festgestellt, dass ihr gewisse Dinge nicht gefielen. Es lag zunächst nicht an den Menschen, sondern an der Atmosphäre innerhalb der vier Wände.
Es war das Haus eines Priesters, und das hatte auf sie keinen positiven Eindruck. Es gab hier einfach zu viele Dinge, die sie von Grund auf ablehnte.
Kreuze – einfach widerlich!
Weihwasser – wie hässlich!
Sie nahm den Geruch auf, entdeckte das Becken allerdings nicht. Dafür sickerte das Licht über die schlichten Einrichtungsgegenstände hinweg und gab den dunklen Möbeln etwas mehr Helligkeit. Es vertrieb auch die düstere Stimmung und ließ Angelina einen Blick auf die offene Tür werfen. Sie stand so, dass sie von der anderen Seite nicht gesehen werden konnte, aber sie hörte Stimmen aus dem anderen Raum, in dem sich zwei Männer unterhielten.
Eine der Stimmen kannte sie. Ein knappes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Es war gut, dass sie Frank Duffy hier fand. Er sprach wenig. Das meiste an geflüsterten Worten stürmte auf ihn ein. Das musste der alte Priester sein, von dem Belial ihr ebenfalls berichtet hatte. Einige Begriffe verstand sie. Das Wort ›Vertrauen‹ kam öfter vor, aber auch die Begriffe ›Gott‹ und ›beten‹.
Das mochte sie überhaupt nicht. Auf keinen Fall wollte sie hinnehmen, dass ihr Schützling wieder umgepolt wurde. Belial hatte ihr da freie Hand gelassen.
Im für die anderen toten Blickwinkel und auf Zehenspitzen näherte sich Angelina der Tür. Ihr Gesicht spiegelte eine gewisse Anspannung wider. Ihr gelang ein erster und längerer Blick in das Zimmer. Über das, was an Einrichtung zu erkennen war, schaute sie hinweg. Dafür bedrückte sie der Anblick des an der Wand hängenden Kreuzes. Innerlich verfluchte sie es, aber sie zauberte es nicht weg.
Unter dem Kreuz hing das halbrunde Steinbecken an der Wand. Es war mit Weihwasser gefüllt. Sie überkam plötzlich die Vorstellung, dass sich von der Oberfläche Nebelwolken lösten und sich im Raum ausbreiteten.
Sie schüttelte sich.
Ein wahnsinniger Hass auf den Priester stieg in ihr hoch. Sie kannte ihn nicht und hasste ihn trotzdem. Eben weil er in ihren Augen den falschen Beruf hatte.
Angelina schob den Kopf so weit vor, dass sie um die Türkante herumschauen konnte.
Beide saßen auf der Couch. Sie hockten dicht beisammen und wirkten wie ein Paar.
Frank Duffy hatte eine verdrehte Haltung einnehmen müssen, um den alten Mann anschauen zu können. Der Pfarrer redete auch weiter auf ihn ein. Immer wieder sprach er davon, dass die Hoffnung bleibt, auch wenn sich nur noch ein Funke Leben im Körper befindet.
Sie trat vor, war sichtbar und fragte mit lauernder Stimme: »Glaubst du eigentlich an das, was du da alles für einen Schwachsinn erzählst, Pfaffe?«
Die Worte schlugen ein wie eine Bombe. Zwei Männer zugleich schrien auf. Der alte Mann zuckte nach rechts weg, Duffy nach links. Auf dem Rücken hatte er seine Hände zu Fäusten geballt, und sein Gesicht zeigte eine wahnsinnige Überraschung.
Aber er hatte sich noch vor dem Pfarrer gefangen und flüsterte: »Angelina...«
»Ja, ich bin es wirklich.« Sie schob ihren nackten Körper vor. »Ist das nicht wunderbar?«
Frank Duffy war so perplex, dass er jetzt den Mund hielt. Und auch der alte Priester sagte
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