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Belisla Piraten 01: Piratenjunge

Belisla Piraten 01: Piratenjunge

Titel: Belisla Piraten 01: Piratenjunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Bernhard
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Licht.
    »Die Dame mit der Schaufel darf anfangen«, meinte Sempre großmütig, und daraufhin drückte Oceana ihm wütend den Griff in die Hand. Sempre fing an, in der Mitte zwischen den Bäumen zu graben. Ein kleines Loch reichte; es ging darum, die Existenz des Schatzes zu zeigen. Den Rest durften die gierigen Erwachsenen dann ausgraben und transportieren.

    »Hast du gute Freunde in der modernen Welt?«, fragte Oceana, die neben Johnny im Schatten einer Palme saß. Beide sahen dem Schaufeln von Sempre zu und knabberten an einem Zipfel mitgebrachter Wurst.  
    Johnny lehnte sich zurück an den Baum, nachdem er sich überzeugt hatte, dass keine Spinne oder Schlange auf ihn wartete. »Kann ich nicht sagen. Ich habe zwar Freunde in meiner Schule, aber mehr zum Fußball spielen.« Und nach einer Weile des Überlegens. »Eigentlich habe ich nur einen guten Freund, Richard. Richard der Dritte.«
    Oceana prustete: »Warum der Dritte? Ist er ein Drilling?«
    »Kein besonderer Grund. Er redet immer sehr klug, wie ein Gelehrter. Da hatte ihn ein Klassenkamerad mit Shakespeare verglichen.« Johnny sah Oceana fragend an. »Shakespeare, der Dichter? Gibt es den auch bei euch?«
    »Selbstverständlich kenne ich Shakespeare. Ich liebe ‚Romeo und Julia‘! Oder ‚Was Ihr Wollt‘!«  
      »Dann kennst du deutlich mehr als ich. Ein Stück von Shakespeare heißt ‚Richard der Dritte‘.« Es war Johnny etwas peinlich, dass er nicht einmal wusste, worum es bei dem Stück überhaupt ging. Ob es eine Piratenbibliothek gab?  
    »Richard kommt dich oft besuchen?«
    »Eh, nein, das ist ausgerechnet nicht möglich. Richard kann nicht gehen und sitzt im Rollstuhl. Er kommt nicht die vielen Treppenstufen in unserem Haus hoch. Und wir haben keinen Fahrstuhl.«
    »Geht ihr überhaupt zu Fuß? Ihr habt fahrbare Maschinen...«
    »Automobile, die heißen Automobile«, warf Sempre von seiner Baustelle hinüber.  
    »...fahrbare Stühle und rollende Stühle«, zählte Oceana auf.  
    »Die Autos fahren die Erwachsenen.   Aber wo ich wohne, hat man Schwierigkeiten mit einem Auto überall hinzukommen. Weil es viele davon gibt, ist alles verstopft davon. Und ein Rollstuhl ist ein Hilfsmittel für kranke Menschen, die nicht gehen können.«
    »Warum hat Richard der Dritte keine Beine?« Selbst Sempre hörte zu und vernachlässigte das Graben.
    »Richard hat Beine! Er hat eine Krankheit, bei der die Beine sich nicht mehr bewegen können. Dadurch sind sie ganz dünn geworden über die Jahre.«
    »Dann hat er es echt hart, dass er keine Treppen mehr gehen kann. Auf jedem größeren Schiff ist alles voll mit Leitern und Treppen.«
    »Dafür gibt es dann in modernen Häusern Fahrstühle. Das sind Zimmer, die von unten nach oben fahren können, sie hängen an einem stabilen Seil. Unser Haus ist etwas älter, wir haben Treppen. Da muss man alle Stockwerke zu Fuß gehen.«
    »Aber Richard geht zur Schule mit dir und deinen anderen Freunden.«
    »Da haben wir Rampen, wo der Rollstuhl hinauf geschoben werden kann. Als Ausgleich für seine Behinderung ist Richard dafür ziemlich clever. Er ist zwei Jahr jünger als ich, aber vermutlich dafür zehn Jahre schlauer.«
    »Wie du!«, stellte Oceana stolz fest.
    Johnny wurde rot. »Um die Wahrheit zu sagen: ich bin nicht gut in der Schule. Ich habe Ärger mit den Lehrern und schlechte Noten. Vermutlich werde ich die Schule nächstes Jahr verlassen müssen, wenn ich nicht besser werde.«
    »Dann kannst du zu uns kommen und ein echter Falke werden.«
    »Weiß nicht. Das Leben als Pirat ist sicherlich aufregend. Aber ich habe gelernt, dass man nicht stehlen soll. Die Umstellung wäre ziemlich heftig.«
    »Weitermachen, verehrter Falke!«, rief Oceana zu Sempre hinüber. »Der Schatz will gefunden werden.«
    Sempre seufzte und machte sich ans Graben.

    Nach zwanzig Zentimetern Tiefe kam Johnny dran. Nach wenigen Momenten hatte er bereits schmerzhafte Blasen an den Händen und zwei Minuten später waren sie aufgeplatzt. Johnny warf wütend die Schaufel zur Seite und trat aus dem kleinen Loch.  
    »Unser modernes Kind hat seine schwachen Seiten«, bemerkte Oceana trocken zu Sempre, schnappte sich die Schaufel und grub mit großer Energie weiter.
    Und als das Loch ungefähr fünfzig Zentimeter Tiefe hatte, gab es ein lautes »Klonk«. Die drei Freunde schrien kurz auf, stürzten dann in die Kuhle und schoben die Erde mit den Handflächen zur Seite und warfen sie über den Rand nach oben. Kein Zweifel: sie legten in

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