Belisla Piraten 01: Piratenjunge
um die Spitze. Der Falke sichtbar am Horizont. Zwei Meilen Vorsprung. Eine Stunde zum Einholen.
Vom Ausguck des Falkens schallte es plötzlich: »Der Rote Bukanier auf acht Uhr, schnell aufholend.«
Alles hielt in der Arbeit inne, als ob es eine Täuschung gewesen war. Sankt Steven schaute gen achtern und tatsächlich: der Bug des Roten Bukanier hatte soeben die südliche Spitze der Insel umrundet und hatte die Verfolgung des Falken aufgenommen.
Johnny war erschrocken. »Wie kann das sein? Der Bukanier war vor kurzem auf der Westseite der Insel gewesen. Wir konnten doch den Bukanier auf der anderen Seite der Insel sehen!«
Sankt Steven taperte auf seinem Holzbein nach backbord und schaute durch sein Fernrohr. »Zwei Meilen.«
Und Toto übersetzte für Johnny und Amelia: »Eine Stunde und sie haben uns.«
Kapitel 47 – Von Katzen und Mäusen
»Was machen wir?«, rief Johnny. Der Rote Bukanier hatte in den letzten Minuten spürbar aufgeholt.
Sankt Steven kaute auf seiner Pfeife, sein Holzbein an der Reling. »Segeln wie die Teufel. Wenn wir Glück haben, erreichen wir die nächste Insel im Westen, geben das Schiff auf und verschanzen uns an Land. Zwanzig Minuten bei diesem Sturm.«
»Das Schiff aufgeben?« Johnny sah den Hauptmann entgeistert an.
»Junger Johnny, Ihr wisst es selbst: der Rote Bukanier ist das schnellere Schiff.«
»Können wir mehr Segel setzen? Um schneller zu werden? Oder Ballast abwerfen?«
Sankt Steven schüttelte den Kopf und schaute sorgenvoll zurück, wo der Bukanier näher und näher kam. »Wir haben das leichtere Schiff mit weniger Segelfläche, alles vor dem Wind oder weit am Wind ist günstiger für den Bukanier.«
»Und gegen den Wind?«
Der alte Pirat schaute Johnny ungeduldig an. »Hart am Wind sind wir vermutlich gleich schnell, beim Kreuzen ein winziges kleines weniges schneller. Aber es würde uns in andere Gefahr bringen, da auf Kurs Ost Marks Rock und Port Trust liegen. Wir kämen vom Regen in die Traufe, weil wir geradewegs in die Arme des Gouverneurs segelten.«
»Und wir müssten wenden und direkt an Athena vorbei segeln«, warf Toto ein, der ein paar Meter entfernt stand und ständig die Segelstellungen überprüfte, um möglichst viel Fahrt zu behalten.
Amelia stand neben Johnny und hatte die ganze Zeit über zurück auf Athenas Schiff geschaut. »Vor dem Gouverneur braucht ihr euch vermutlich nicht zu fürchten. Ihr habt mich gerade aus den Fängen von gefährlichen Piraten befreit. Da macht es Sinn, wenn ihr mich bei den Behörden abliefert.«
Johnny klatschte sich mit der Hand auf die Stirn. »Natürlich, Schwesterchen, eine tolle Idee!« Amelia machte einen kleinen Knicks.
»Zum Gouverneur direkt? Ihr habt Fieber! Der wird uns mit seinem Kanonenboot aus Stahl versenken, sobald wir in Sichtweite seiner Insel sind.« Sankt Steven wendete sich empört ab.
»Dann hissen wir die weiße Flagge, bevor wir in der Nähe von Marks Rock sind. Aber besser als den Schatz an Athena und die Bukanier zu verlieren, oder?« Johnny war sich seiner Sache ziemlich sicher. »Wir segeln hart am Wind und fangen an zu kreuzen, wenn wir an Athena vorbei sind. Der Rote Bukanier wird dann Schwierigkeiten haben uns zu folgen.«
»Wenn wir es tatsächlich an Athena vorbei schaffen. Sobald wir in ihrer Feuerweite sind, wird es brenzlig für uns«, gab Sankt Steven zu bedenken.
»Hauptmann, der Seegang und der Sturm wird uns einen Vorteil verschaffen. Das Zielen wird schwieriger sein.« Toto schien Gefallen an dem neuen Gordon-Plan gefunden zu haben.
Alle blickten zurück auf die Segel des Roten Bukanier, der näher und näher kam. Sankt Steven schaute kurz auf seine beiden Offiziere Pierre und Toto, schien keine Einwände zu erkennen und befahl dann kurz und bündig: »Kurs Süd-Ost, so hart an den Wind wie möglich. Ladung unter Deck. Alle Mann auf Gefechtsstation.«
Als wenn der Sturm auf diesen Befehl gewartet hatte, traf eine Böe den Falken hart, und alle mussten sich an die Reling oder die Takelage klammern. Und wie zur Unterstreichung, klatschte die erste Riesenwelle auf das Heck und durchnässte mit einem Schlag alle an Deck.
Toto und Bill steuerten den Falken in den Wind und die Mannschaft sprang in die Takelage und Wanten, um die Segel in die richtige Stellung zu bringen. Die Kanoniere kamen auf das Hauptdeck und schafften die verbleibenden Kisten unter Deck. Der Falke legte sich auf die Seite und schoss durch das Wasser; der Wind eng an den Segeln, wie es
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