Bella und der geheimnisvolle Wüstenprinz
vertrauenswürdig sie war. „Die Zucht von Arabern und ihre Ausbildung zu Rennpferden ist meine große Leidenschaft. Und sie ist sehr lukrativ. Leider gibt es genügend finstere Konkurrenten, die mich um meinen Erfolg beneiden. Besonders, was den Al-Rafid-Cupbetrifft.“
„DieserAl-Rafid-Cup ist ein Pferderennen, nehme ich an.“
„Das weltbekannteste Wüstenrennen“, erklärte Zafid stolz. „Es findet in etwa einem Monat statt. Den Sieger erwartet neben einer Trophäe und dem Preisgeld hauptsächlich internationales Ansehen.“
Bella war beeindruckt. „Und meine süße Amira soll dabei mitmachen?“
„Nein, Batal wird an dem Rennen teilnehmen. Und er wird gewinnen.“
„Aber … was hat das denn mit Amira zu tun?“
„Die Tradition verlangt, dass dem Gewinner zusätzlich die beste Stute aus dem Stall des Verlierers zusteht. Käme es tatsächlich dazu, würde man natürlich auf Amira bestehen.“
Die Vorstellung, dass dieses wundervolle Pferd an einen namenlosen Fremden fallen könnte, verschlug Bella den Atem. „Und was willst du dagegen tun?“
Zafids dünnes Lächeln jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken. „Ich habe nicht vor zu verlieren. Davon abgesehen scheint irgendjemand schon im Vorfeld ziemlich kreative Ideen zu entwickeln, um Amira in seine Gewalt zu bekommen. Sie ist eine der teuersten Zuchtstuten der Welt und hat bereits drei Derbysieger auf die Welt gebracht.“
„Dann hättest du vielleicht nicht die Wachen von den Stallungen abziehen sollen!“
„Das habe ich nicht, aber wenn selbst du unbehelligt dort ein und aus gehen konntest …“
Bella brachte Amira zum Stehen. „Du meinst … du willst sagen, es war jemand zur gleichen Zeit wie ich dort und wollte Amira stehlen ?“ Sie schauderte. „Man stelle sich das einmal vor … der arme Schatz. Oh, ich wünschte, diese miesen Schufte wären mir über den Weg gelaufen!“
Nachdenklich betrachtete Zafid ihre wütend blitzenden Augen. „Das wäre nicht gut für dich gewesen“, gab er zu bedenken.
Sie schnaubte empört. „Für diese Verbrecher wäre es schlecht ausgegangen, hätte ich sie erwischt!“
„Aber du warst doch die Diebin, schon vergessen?“
„Das ist doch etwas völlig anderes“, fuhr sie ihn beleidigt an. „Ich habe mir Amira nur geliehen … und das zu ihrem Besten, wie sich gerade herausgestellt hat, oder?“
„Ich kann deinen Moralkodex zwar nicht teilen, aber …“
„Schieb es einfach auf die zwei Wochen in diesem Meditations-Dings“, riet ihm Bella und tätschelte liebevoll den Hals der Stute. „Wir beide wissen, was wirklich los war, nicht wahr, meine Hübsche?“ Abrupt wandte sie sich wieder Zafid zu. „Wenn du eine Ahnung hast, wer die Diebe sind, kannst du sie dann nicht verhaften und in einen Kerker werfen lassen?“
„Nicht ohne Beweise, aber meine Leute arbeiten daran. Übrigens, ich habe keinen Kerker.“
„Nicht?“, fragte Bella leichthin, ohne ihn anzuschauen. „Wie langweilig …“
Er wartete, was noch kommen würde, doch Bella schien plötzlich tief in Gedanken versunken. Ob ihr nachträglich bewusst wurde, in welcher Gefahr sie sich befunden hätte, wenn sie den Verbrechern in die Arme gelaufen wäre?
„Was beunruhigt dich, habibi ?“
„Ich frage mich … warum lässt du mich Amira reiten, wenn sie wirklich so ein kostbares Pferd ist?“
„Weil ich absolutes Vertrauen in deine Reitkünste habe“, sagte er lächelnd. „Außerdem besteht zwischen euch beiden ein ganz besonderes Band. Du scheinst eine natürliche Begabung im Umgang mit Pferden zu haben.“
Bella schluckte. Ihr Hals war plötzlich ganz eng. „Glaubst du das wirklich?“
„Ja. Du verhältst dich in Gegenwart der Tiere ganz anders als sonst. Seit Tagen hast du meinen Dolch nicht mehr als Spiegel benutzt und auch nicht nach Shampoo oder Conditioner verlangt.“
„Hmm …“ Das musste sie erst einmal verdauen. Aber Zafid hatte recht. Und plötzlich wusste sie auch, warum sich alles verändert hatte. Er gab ihr das Gefühl, schön zu sein. Nur das zählte. Wofür brauchte sie einen Spiegel, wenn sie ihre Bestätigung in seinen funkelnden schwarzen Augen ablesen konnte?
„Bevor ich aufs Internat geschickt wurde, habe ich mich nie um mein Äußeres gekümmert. Bis dahin hat sich mein Leben hauptsächlich im Stall abgespielt … bei meiner geliebten Stute, die …“, begann sie.
„Du hast schon als Kind ein eigenes Pferd besessen?“
Erst jetzt wurde ihr bewusst, was sie gerade
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