Bella und der geheimnisvolle Wüstenprinz
Blick wurde hart. „Deine Familie lässt du kalt links liegen, und von mir willst du Geld, um deine Vergnügungen zu finanzieren?“
„Nein!“, rief sie entsetzt. „Du verstehst mich völlig falsch. Ich … ich möchte nur einen Job von dir.“
„Einen Job?“ Zafid konnte kaum fassen, was er da hörte. „Was für einen Job. Chef-Unruhestifter?“, fragte er sarkastisch.
Sein absoluter Mangel an Vertrauen in ihre Fähigkeiten weckte Bellas Kampfgeist. Jetzt, da er wusste, dass sie Bella Balfour war, kam er zu den gleichen Schlussfolgerungen wie alle anderen. „Ich werde dir keinen Ärger machen, versprochen.“
„Bella, du brauchst nur einen Raum zu betreten und der Ärger ist vorprogrammiert“, erwiderte er nicht einmal unfreundlich. „Und in meinem Palast gibt es keinen Job, in dem deine speziellen Fähigkeiten gefragt sind.“
„Ich will auch gar nicht im Palast arbeiten“, klärte sie ihn rasch auf, „aber ich bin sicher, du brauchst noch jemand in den Pferdeställen.“ Plötzlich war sie wild entschlossen, es ihm zu zeigen. „Ich verstehe etwas von Pferden, Zafid. Das hast du selbst gesagt. Und ich kann hart arbeiten.“
„Wann bist du das letzte Mal um fünf aufgestanden, um Pferdeboxen auszumisten?“
„Noch nie.“
„Das habe ich mir gedacht. Du würdest keinen Tag in meinen Ställen überleben!“
„Gib mir eine Chance und lass es mich beweisen“, forderte sie mit fester Stimme.
Sekundenlang starrten sie sich an wie Feinde. „Mein Oberstallmeister heißt Yousif“, erklärte er dann fast grob. „Er hat die absolute Autorität über alles, was mit den Pferden zusammenhängt. Wenn ich nur ein einziges Mal höre, dass du Ärger machst, setze ich dich in den ersten Flieger, der Al-Rafid verlässt. Verstanden?“
„Danke.“ Bella war ganz schwach vor Erleichterung, doch sie fing sich schnell wieder. „Danke, Eure Hoheit !“, wiederholte sie noch einmal mit viel festerer Stimme und vollführte so etwas wie die Persiflage auf einen Hofknicks. „Ich werde Sie nicht enttäuschen.“
„Das würde ich dir auch nicht raten“, knurrte Zafid und wünschte sich, sie wäre nicht so verdammt reizend, wenn sie auf diese Art lächelte.
Es war eine mörderische Arbeit.
Jeden Morgen um fünf zwang Bella sich, ihre steifen, schweren Beine in Richtung der Pferdeställe zu lenken. Dazu kamen noch die misstrauischen und abschätzigen Blicke der anderen Hilfskräfte und Pferdetrainer, die nur auf das kleinste Versagen von ihrer Seite zu warten schienen. Zumindest in den ersten Tagen.
Yousif war noch der zivilste von den Männern, doch Bella machte sich nichts vor. Auch er lauerte nur darauf, dass ihr ein Fehler unterlief. Also bemühte sie sich, keinen zu machen und bewegte sich so vorsichtig wie die sprichwörtliche Katze auf dem heißen Blechdach.
Sie wollte, nein … sie musste Zafid beweisen, dass er sie falsch einschätzte. Und das würde sie auch auf Kosten abgebrochener Fingernägel und kaputter Hände tun.
Vier Pferde hatte man ihr zugewiesen, um die sie sich kümmern sollte. Darunter auch Amira und Batal. Bella war sich der hohen Verantwortung sehr bewusst. Doch zu ihrer Überraschung wich ihre Angst davor, etwas falsch zu machen, rasch einer zunehmenden Begeisterung. Sie liebte ihren Job. Und ganz offenbar erwiderten die Tiere ihre Liebe.
„Du bist die Einzige, die nicht voller Spannung darauf wartet, dass ich endlich auf einer Bananenschale ausrutsche, meine Schöne“, vertraute sie Amira an, während sie die Stute striegelte.
Zwei Wochen arbeitete Bella inzwischen bereits im Stall, und insgeheim fragte sie sich, ob jemand Zafid darüber informierte, dass sie ihren Job gar nicht einmal schlecht machte. Ob er überhaupt auch nur einmal nach ihr gefragt hatte?
„Sie kümmern sich um Amira?“
Bella strich eine feuchte Haarsträhne aus der Stirn und schaute sich nach der fremden Stimme um. Hatte sie einen Fehler gemacht oder irgendetwas Wichtiges übersehen? Hinter ihr stand ein attraktiver junger Mann und musterte sie mit offener Bewunderung. Erst jetzt erkannte sie in ihm Zafids jüngeren Bruder, Rachid.
„Eure Hoheit …“ Instinktiv wischte Bella ihre verschmutzte Hand an der ebenfalls verdreckten Jeans ab.
„Wissen Sie, dass Amira schon einige Derby-Sieger zur Welt gebracht hat?“ Lässig kam er näher und tätschelte den glänzenden Hals der Stute. „Batal muss unbedingt den diesjährigen Al-Rafid-Cup gewinnen, sonst verlieren wir sie. Zafid wäre am Boden
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