Bella und der geheimnisvolle Wüstenprinz
zerstört.“
Allein seinen Namen zu hören, ließ ihr Blut schneller durch die Adern fließen. „Batal wird gewinnen.“ Bella legte so viel Zuversicht wie nur möglich in ihre Stimme. „Er ist das schnellste Pferd, das ich je gesehen habe.“
Rachid wiegte bedenklich den Kopf. „Schnell und gefährlich. Jetzt hat er auch noch Kamal auf dem Gewissen, seinen Jockey.“
„Nein!“ Vor Schreck fiel Bella fast der Striegel aus der Hand, und auch Amira begann unruhig zu tänzeln, als spüre sie, dass etwas nicht stimmte. „Was ist passiert?“
„Batal hat in vollem Lauf angefangen zu buckeln und ihn dabei abgeworfen. Kamal ist sofort ins Krankenhaus gebracht worden.“
„Ist er ernsthaft verletzt?“, erkundigte sich Bella besorgt.
„Nicht lebensbedrohlich. Aber er hat mehrere gebrochene Knochen. Den Al-Rafid-Cup wird er in diesem Jahr jedenfalls nicht reiten können.“
Sie wagte gar nicht daran zu denken, was das für Amira bedeuten konnte. „Dann muss ihn jemand anders reiten!“, verkündete sie entschieden.
„Batal ist eine Killermaschine“, gab Rachid zu bedenken. „Ich glaube nicht, dass sich einer der anderen Jockeys jetzt noch auf seinen Rücken wagt. Kamal war der Beste, und er liegt in Gips. Wenn es ihm nicht gelungen ist, das Biest zu bezwingen, schafft es auch kein anderer.“
„Aber der Scheich kommt doch problemlos mit dem Hengst zurecht.“
Über Rachids attraktive Züge glitt ein schwaches Lächeln. „Zafid ist nicht nur in dieser Hinsicht ein Ausnahmetalent. Doch im Rennen darf er Batal nicht reiten.“
Bella wandte sich um und küsste Amira auf die weichen Nüstern. Der Gedanke, sie zu verlieren, erschien ihr unerträglich. Wie mochte es Zafid in diesem Moment bei dem Gedanken gehen, seine geliebte Stute womöglich abgeben zu müssen? Sie wusste doch, wie sehr er dieses wundervolle Tier liebte.
Über zwei Wochen hatte sie ihn nicht zu Gesicht bekommen, obwohl er nach Aussage der anderen täglich in den Ställen auftauchte. Doch offenbar kam er nur dann, wenn sie gerade ausritt. So war sie auf jedes Fetzchen Klatsch angewiesen, das sie von ihren Kollegen aufschnappen konnte. Und immer hörte sie nur ihren Lobgesang auf ihn.
Zafid wich ihr aus. Es war, als hätte ihre Beziehung nie existiert.
In diesem Moment erschallte lautes Getöse aus Batals Box. Bella rannte sofort zu dem unruhigen Hengst hinüber, dicht gefolgt von Prinz Rachid.
„Batal hat heute offenbar teuflisch schlechte Laune. Einen Reiter hat er fast gekillt, jetzt sucht er sein nächstes Opfer!“ Rachid lachte gezwungen. „Er erinnert mich an meinen Bruder! Zafids Laune ist auch zum Fürchten, seit er aus der Wüste zurück ist.“
Über diese Aussage, die ganz sicher nicht für ihre Ohren bestimmt war, dachte Bella lieber nicht nach. Stattdessen wandte sie sich an Yousif, der mit ihnen zusammen an Batals Box ankam. „Was ist mit ihm los?“, fragte sie.
„Der Bursche braucht nichts anderes als einen anständigen Ausritt“, erwiderte Yousif bedrückt und versuchte, den Hengst zu beruhigen, der immer wieder den Kopf aufwarf und nur das Weiße in seinen Augen zeigte. „Aber Seine Hoheit steckt viel zu tief in Regierungsgeschäften, Kamal liegt im Krankenhaus und jemand anderen duldet der Teufel einfach nicht auf seinem Rücken.“
Einen Moment nagte Bella an der Unterlippe, dann gab sie sich einen Ruck. „Ich werde ihn reiten.“ Entschlossen drückte sie Yousif den Striegel in die Hand und wischte sich mit einem Zipfel ihres T-Shirts den Schweiß von der Stirn. Als sie darauf Rachids entgeistertem Blick begegnete, errötete sie. „Verzeihung, aber immerhin gibt es hier Bauchtänzerinnen, die noch viel weniger anhaben, oder?“
Hoffentlich werde ich jetzt nicht noch wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses oder königlicher Verwandter eingekerkert! dachte sie mit einem Rest Galgenhumor und trat an Yousifs Seite. Angesichts dessen entsetzter Reaktion, als sie an ihrem ersten Tag in Shorts und Tank-Top im Stall aufgetaucht war, trug sie vernünftigerweise seitdem lange Hosen und T-Shirts – selbst auf die Gefahr hin, in der Gluthitze umzukommen. Immer noch besser, als in Ungnade nach England zurückgeschickt zu werden!
„Lassen Sie mich Batal auf die Rennbahn bringen.“
„Auf keinen Fall!“, wehrte der Oberstallmeister ab. „Das Risiko ist viel zu groß.“
„Für wen?“, fragte Bella sarkastisch. „Für mich oder den Hengst?“
„Ein Mädchen von deiner Größe ist viel zu schwach, um
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