Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
Tatsache nichts, dass du stärker bist als alle, die ich je kannte.«
Alice verdrehte die Augen. »Sehr geschmackvoller Scherz, Edward.«
»Ich habe nicht gescherzt. Ich versuche Jasper zu erklären, weshalb ich weiÃ, dass Bella mit dieser Situation umgehen kann. Es ist nicht meine Schuld, dass alle die falschen Schlüsse ziehen.«
»Moment mal«, stieà Jasper hervor. »Sie hat die Menschen nicht gejagt?«
»Das wollte sie zunächst«, sagte Edward, der sich sichtlich amüsierte. Ich biss die Zähne zusammen. »Sie war vollkommen auf die Jagd konzentriert.«
»Was ist passiert?«, warf Carlisle ein. Auf einmal leuchteten seine Augen, ein verwundertes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Es erinnerte mich an zuvor, als er alles über meinen Verwandlungsprozess wissen wollte. Der Reiz, etwas Neues zu erfahren.
Edward beugte sich angeregt zu ihm hin. »Sie hörte michhinter sich und reagierte abwehrend. Und kaum durchkreuzte meine Verfolgung ihre Konzentration, brach sie die Jagd ab. Etwas Vergleichbares habe ich noch nie gesehen. Sie begriff sofort, was los war, und dann ⦠hielt sie die Luft an und rannte davon.«
»Wow«, sagte Emmett leise. »Im Ernst?«
»Er erzählt es nicht richtig«, sagte ich, jetzt noch verlegener als vorhin. »Er hat nicht erzählt, wie ich ihn angeknurrt hab.«
»Hast du ihm ordentlich eine verpasst?«, fragte Emmett eifrig.
»Nein! Natürlich nicht.«
»Nein, wirklich nicht? Du hast ihn nicht angegriffen?«
»Emmett!«, protestierte ich.
»Och, so ein Jammer«, stöhnte Emmett. »Da bist du wahrscheinlich die Einzige auf der Welt, die ihn besiegen könnte â weil er nicht in deinen Kopf gucken und schummeln kann â, und eine perfekte Entschuldigung hattest du auch noch.« Er seufzte. »Ich hätte für mein Leben gern gesehen, wie er sich ohne diesen Vorteil anstellen würde.«
Ich schaute ihn eisig an. »Das würde ich nie tun.«
Ich bemerkte Jaspers Stirnrunzeln, er wirkte noch beunruhigter als zuvor.
Edward boxte Jasper scherzhaft gegen die Schulter. »Verstehst du nun, was ich meine?«
»Das ist nicht natürlich«, murmelte Jasper.
»Sie hätte sich auf dich stürzen können â sie ist erst wenige Stunden alt!«, schimpfte Esme und legte sich die Hand aufs Herz. »Oh, wir hätten euch begleiten sollen.«
Jetzt, da Edward die Pointe erzählt hatte, hörte ich nicht mehr so genau hin. Ich schaute zu dem wunderschönen Mädchen an der Tür, das mich immer noch ansah. Sie streckte mir ihre kleinen Grübchenhände hin, als wüsste sie genau, wer ich war. Automatisch hob auch ich die Hand.
»Edward«, sagte ich und beugte mich zur Seite, um an Jasper vorbeischauen zu können. »Bitte?«
Jasper hatte die Zähne zusammengebissen, er rührte sich nicht vom Fleck.
»Jasper, so etwas hast du noch nie zuvor erlebt«, sagte Alice ruhig. »Vertraue mir.«
Einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke, dann nickte Jasper. Er machte mir Platz, legte mir eine Hand auf die Schulter und begleitete mich, als ich langsam auf Renesmee zuging.
Ich dachte über jeden Schritt nach, bevor ich ihn tat, überprüfte meine Stimmung, das Brennen in meiner Kehle, die Position der anderen im Raum, mein Gefühl von Stärke im Vergleich zu der Fähigkeit der anderen, mich in Schach zu halten. Es war eine langsame Prozession.
Und dann stieà das Kind in Rosalies Armen, das die ganze Zeit gezappelt und die Arme ausgestreckt hatte, während sein Gesicht immer ärgerlicher wurde, ein hohes, gellendes Wimmern aus. Alle reagierten so, als hätten sie â genau wie ich â die Stimme des Kindes noch nie gehört.
Innerhalb einer Sekunde hatten sie die Kleine umringt und ich stand allein da, erstarrt. Renesmees Schrei ging mir durch Mark und Bein, nagelte mich am Boden fest. In meinen Augen stach es ganz eigenartig, als wollten sie reiÃen.
Alle fassten sie plötzlich an, streichelten und trösteten sie. Nur ich nicht.
»Was ist los? Ist sie verletzt? Was ist passiert?«
Jacobs Stimme war die lauteste, sie erhob sich angstvoll über alle anderen. Entgeistert sah ich zu, wie er die Arme nach Renesmee ausstreckte, und dann, mit wachsendem Entsetzen, wie Rosalie sie ihm widerstandslos gab.
»Nein, es geht ihr gut«, beruhigte sie
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