Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
ihn um den kleinen Finger gewickelt.
»Kann ich morgen wiederkommen?«
»Na klar, Dad. Logisch. Wir sind hier.«
»Das will ich dir auch geraten haben«, sagte er streng, aber er sah ganz weich aus, als er Renesmee anschaute. »Bis morgen, Nessie.«
»Nicht du auch noch!«
»Was?«
»Sie heiÃt Renesmee. Eine Mischung aus Renée und Esme. Keine Spitznamen.« Diesmal versuchte ich mich zu beruhigen, ohne tief Luft zu holen. »Willst du ihren zweiten Namen wissen?«
»Klar.«
»Carlie. Mit C. Eine Mischung aus Carlisle und Charlie.«
Das typische Charlie-Lächeln glitt über sein Gesicht, zahllose Fältchen bildeten sich um seine Augen. Damit hatte ich nicht gerechnet. »Danke, Bella.«
»Ich danke dir , Dad. Es hat sich so vieles verändert, in so kurzer Zeit. Mir schwirrt immer noch der Kopf. Wenn ich dich jetzt nicht hätte, dann würde ich vielleicht den Bezug ⦠zur Wirklichkeit verlieren.« Fast hätte ich gesagt, den Bezug zu meinem früheren Ich . Aber das wäre wohl ein bisschen zu weit gegangen.
Charlies Magen knurrte.
»Geh was essen, Dad. Wir sind auf jeden Fall hier.« Ich dachte daran, wie es sich damals für mich angefühlt hatte, das erste unangenehme Eintauchen in die Welt der Legenden â ein Gefühl, als ob mit dem Licht der aufgehenden Sonne alles verschwinden würde.
Charlie nickte, dann gab er mir Renesmee widerstrebend zurück. Er schaute an mir vorbei zurück ins Haus; einen Augenblick lang hatte sein Blick etwas Wildes, als er in das groÃe helle Zimmer schaute. Sie waren alle immer noch da, auÃer Jacob, der, wie ich hörte, gerade den Kühlschrank plünderte; Alice saà träge auf der untersten Treppenstufe, Jaspers Kopf in ihrem SchoÃ; Carlisle war über ein dickes Buch gebeugt; Esme summte vor sich hin und zeichnete in einen Notizblock, während Rosalie und Emmett unter der Treppe das Fundament eines riesigen Kartenhauses legten; Edward hatte sich zum Klavier begeben und spielte ganz leise nur für sich. Nichts deutete darauf hin, dass der Tag zu Ende ging, dass es Zeit zum Essen oder für andere abendliche Tätigkeiten sein könnte. Etwas nicht Greifbares hatte sich in der Atmosphäre verändert. Die Cullens gaben sich nicht solche Mühe wie sonst â die Menschenmaskerade war ein kleines bisschen verrutscht, und Charlie merkte den Unterschied.
Er schauderte, schüttelte den Kopf und seufzte. »Bis morgen, Bella.« Er legte die Stirn in Falten und fügte hinzu: »Es ist nicht so, dass du nicht ⦠gut aussiehst. Ich werd mich schon daran gewöhnen.«
»Danke, Dad.«
Charlie nickte und ging nachdenklich zu seinem Wagen. Ich sah ihn wegfahren; erst als ich hörte, wie er auf die SchnellstraÃe fuhr, wurde mir bewusst, dass ich es geschafft hatte. Ich hatte den ganzen Tag hinter mich gebracht, ohne Charlie zu verletzen. Ganz allein. Ich musste Superkräfte haben!
Es war zu schön, um wahr zu sein. Konnte ich wirklich meine neue Familie haben und einen Teil meiner alten dazu? Und ich hatte gedacht, gestern wäre ein vollkommener Tag gewesen.
»Wahnsinn«, flüsterte ich. Ich blinzelte und merkte, dass sich das dritte Paar Kontaktlinsen auflöste.
Das Klavierspiel verstummte, und Edwards Arme waren um meine Taille, sein Kinn lag auf meiner Schulter.
»Du nimmst mir das Wort aus dem Mund.«
»Edward, ich habâs geschafft!«
»O ja. Du warst unglaublich. Die ganze Sorge darüber, dass du eine Neugeborene sein würdest, und du überspringst es einfach.« Er lachte leise.
»Ich bin mir gar nicht sicher, ob sie überhaupt ein Vampir ist, geschweige denn ein neugeborener«, rief Emmett von der Treppe her. »Sie ist viel zu zahm.«
All die peinlichen Bemerkungen, die er vor meinem Vater losgelassen hatte, klangen mir wieder in den Ohren, und es war wahrscheinlich gut, dass ich Renesmee in den Armen hielt. Ganz konnte ich mich aber doch nicht beherrschen, ich knurrte leise.
»Ooooh, jetzt hab ich aber Angst«, sagte Emmett lachend.
Ich zischte, und Renesmee bewegte sich in meinen Armen. Sie blinzelte einige Male und schaute sich verwirrt um. Sie schnupperte, dann streckte sie die Hand nach meinem Gesicht aus.
»Charlie kommt morgen wieder«, versicherte ich ihr.
»Ausgezeichnet«, sagte Emmett. Diesmal stimmte Rosalie in sein Lachen ein.
»Nicht sehr
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