Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
die Volturi in Jahrtausenden noch nie einen ernsthaften Gegner gehabt hatten.
Es bedeutete nicht das Ende der Welt. Nur das Ende der Cullens. Das Ende von Edward, mein Ende.
Mir war es lieber so â jedenfalls was das Letzte betraf. Ich wollte nicht noch einmal ohne Edward leben; wenn er von dieser Welt ging, würde ich ihm nachfolgen.
Hin und wieder fragte ich mich müÃig, ob uns auf der anderen Seite irgendetwas erwartete. Ich wusste, dass Edward nicht recht daran glaubte, Carlisle aber wohl. Ich selbst konnte es mir nicht vorstellen. Andererseits konnte ich mir nicht vorstellen, dass es Edward nicht irgendwie, irgendwo noch geben würde. Wenn wir an irgendeinem Ort zusammen sein könnten, wäre das ein glückliches Ende.
Und so verliefen meine Tage nach demselben Muster wie vorher, nur dass es jetzt sehr viel härter für mich war.
Am ersten Weihnachtstag fuhren wir alle zu Charlie: Edward, Renesmee, Jacob und ich. Jacobs Rudel war auch da, auÃerdem Sam, Emily und Sue. Es tat so gut, dass die riesigen, warmen Wolfsmenschen dabei waren und sich in die Ecken von Charlies kleinen Zimmern zwängten, um den spärlich geschmückten Baum herum â man konnte genau sehen, wo ihm die Lust vergangen war und er aufgehört hatte â und seine Möbel in Beschlag nahmen. Die Werwölfe waren immer euphorisch, wenn ein Kampf bevorstand, wie selbstmörderisch er auch sein mochte. Sie waren wie elektrisiert und sorgten damit für eine angenehme Stimmung, hinter der ich meine Mutlosigkeit verbergen konnte. Edward war, wie immer, ein besserer Schauspieler als ich.
Renesmee trug das Medaillon, das ich ihr am Morgen geschenkt hatte, und in der Jackentasche hatte sie den MP 3 -Player von Edward â ein winziges Gerät, auf das fünftausend Songs passten, Edwards Lieblingsstücke waren schon drauf. Um das Handgelenk trug sie ein kompliziert geflochtenes Freundschaftsband der Quileute. Edward hatte mit den Zähnen geknirscht, als er es gesehen hatte, aber mich störte es nicht.
Bald, so bald würde ich sie Jacob übergeben, damit er sie in Sicherheit brachte. Wie konnte ich mich an einem Symbol der Verbundenheit stören, auf die ich so zählte?
Edward hatte den Tag gerettet, indem er auch für Charlie ein Geschenk bestellt hatte. Gestern war es angekommen â per Nachtexpress â und Charlie wälzte den ganzen Vormittag das dicke Handbuch zu seinem neuen Fischortungsgerät.
So, wie die Werwölfe reinhauten, musste Sues Festessen gelungen sein. Ich fragte mich, wie das Treffen wohl auf einen AuÃenstehenden wirken würde. Spielten wir unsere Rollen überzeugend genug? Hätte ein Fremder uns für eine fröhliche Runde gehalten, Freunde, die entspannt den Festtag genossen?
Ich glaube, Edward und Jacob waren beide genauso erleichtert wie ich, als es Zeit zum Aufbruch war. Es war merkwürdig, solch eine Energie auf das Menschentheater zu verwenden, wenn es so viel Wichtigeres zu tun gab. Ich konnte mich kaum konzentrieren. Aber möglicherweise sah ich Charlie heute zum letzten Mal. Vielleicht war es gut, dass ich zu betäubt war, um das richtig zu begreifen.
Meine Mutter hatte ich seit der Hochzeit nicht gesehen, aber ich musste eigentlich nur froh darüber sein, dass wir uns seit zwei Jahren allmählich voneinander entfernt hatten. Sie war zu zerbrechlich für meine Welt. Ich wollte nicht, dass sie eine Rolle darin spielte. Charlie war stärker.
Vielleicht war er sogar stark genug, um jetzt Abschied zu nehmen, aber ich war es nicht.
Es war sehr still im Auto; der Regen drauÃen war nur ein Dunst, an der Grenze zwischen Wasser und Eis. Renesmee saà auf meinem Schoà und spielte mit ihrem Medaillon, sie klappte es immer wieder auf und zu. Ich schaute sie an und stellte mir vor, was ich zu Jacob sagen würde, wenn ich meine Worte nicht aus Edwards Kopf heraushalten müsste.
Wenn die Gefahr je vorüber sein sollte, bring sie zu Charlie. Eines Tages musst du ihm die ganze Geschichte erzählen. Sag ihm, wie lieb ich ihn hatte, dass ich es nicht ertragen konnte, ihn zu verlassen, selbst als mein menschliches Leben vorbei war. Sag ihm, dass er der allerbeste Vater war. Sag ihm, er soll Renée all meine Liebe übermitteln, all meine Hoffnungen, dass sie ein glückliches Leben hat â¦
Ich musste Jacob die Dokumente geben, bevor es zu spät war.Dann würde ich ihm auch einen Brief an
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