Bella und Edward, Band 4: Biss zum Ende der Nacht
die Lippen vor, als versuchte er genauso verzweifelt die Situation zu verstehen wie ich.
»Ich hoffe, Mr Jasper geht es gut?«, fragte er vorsichtig.
»Bestimmt geht es ihm ausgezeichnet. Augenblicklich befindet er sich auf einer längeren Urlaubsreise.«
Das schien für J einiges zu erklären. Er nickte und legte die Finger aneinander. »Ah ja. Sie hätten gleich in meine Hauptkanzlei kommen sollen. Meine Mitarbeiter dort hätten Sie direkt zu mir gelassen â das wäre gastfreundlicher gewesen.«
Ich nickte nur. Ich verstand immer noch nicht, weshalb Alice mir die Adresse in dem miesen Viertel gegeben hatte.
»Nun ja, jetzt sind Sie ja hier. Was kann ich für Sie tun?«
»Papiere«, sagte ich und versuchte es so klingen zu lassen, als wüsste ich, wovon ich sprach.
»Selbstverständlich«, sagte J sofort. »Sprechen wir von Geburtsurkunden, Sterbeurkunden, Führerscheinen, Pässen, Sozialversicherungskarten �«
Ich holte einmal tief Luft und lächelte. Ich verdankte Max eine ganze Menge.
Und dann schwand mein Lächeln. Alice hatte mich aus einem bestimmten Grund hierhergeschickt, und ich war mir sicher, dass es darum ging, Renesmee zu beschützen. Aliceâ letztes Geschenk für mich. Das Einzige, was ich wirklich brauchte.
Einen Fälscher brauchte Renesmee nur, wenn sie auf der Flucht war. Und auf der Flucht war sie nur, wenn wir verloren.
Würden Edward und ich mit ihr zusammen fliehen, brauchte sie die Dokumente nicht schon jetzt. Ich war mir sicher, dass Edward Möglichkeiten hatte, einen Pass zu beschaffen oder selbst zu machen, und bestimmt wusste er auch, wie man ohne Pass fliehen konnte. Wir könnten Tausende von Kilometern mit ihr rennen. Wir könnten mit ihr über den Ozean schwimmen.
Wenn wir da wären, um sie zu retten.
Und dann die ganze Geheimniskrämerei, um es von Edward fernzuhalten. Weil alles, was Edward wusste, mit groÃer Wahrscheinlichkeit auch Aro erfahren würde. Wenn wir verloren, dann würde sich Aro, bevor er Edward vernichtete, ganz sicher die Informationen besorgen, die er unbedingt haben wollte.
Es war so, wie ich befürchtet hatte. Wir konnten nicht gewinnen. Aber offenbar hatten wir gute Chancen, zuvor Demetri zu töten, so dass Renesmee weglaufen konnte.
Mein regloses Herz fühlte sich in meiner Brust an wie ein Felsbrocken â ein erdrückendes Gewicht. All meine Hoffnungen schwanden wie Nebel in der Sonne. In meinen Augen stach es.
Wem sollte ich das aufbürden? Charlie? Aber er war nur ein wehrloser Mensch. Und wie sollte ich Renesmee zu ihm bringen? Er würde bei dem Kampf nicht in der Nähe sein. Blieb also nur einer. Es hatte eigentlich nie einen anderen gegeben.
Das alles überlegte ich so schnell, dass J mein Zögern nicht bemerkte.
»Zwei Geburtsurkunden, zwei Pässe, ein Führerschein«, sagte ich leise, angespannt.
Falls er eine Veränderung an mir bemerkte, so lieà er es nicht anmerken.
»Die Namen?«
»Jacob ⦠Wolfe. Und ⦠Vanessa Wolfe.« Nessie war ein glaubhafter Spitzname für Vanessa. Vom Nachnamen würde Jacob begeistert sein.
Schnell kratzte Js Stift über einen Notizblock. »Zweite Vornamen?«
»Suchen Sie sich was aus.«
»Wie Sie wünschen. Alter?«
»Der Mann siebenundzwanzig, das Mädchen fünf.« Jacob kriegte das schon hin. Er war so ein Riesenkerl. Und so, wie Renesmee wuchs, gab ich lieber ein höheres Alter an. Er könnte ihr Stiefvater sein â¦
»Wenn Sie fertige Dokumente möchten, brauche ich Fotos«, sagte J in meine Gedanken hinein. »Mr Jasper stellt sie immer lieber selbst fertig.«
Das erklärte auch, weshalb J nicht wusste, wie Alice aussah.
»Warten Sie«, sagte ich.
So ein Glück. Ich hatte mehrere Familienfotos in der Brieftasche; eines davon war optimal: Jacob mit Renesmee auf dem Arm auf der Verandatreppe, erst vor einem Monat aufgenommen. Alice hatte es mir gegeben, wenige Tage bevor ⦠Ach so. Dann war das vielleicht gar kein Glück. Alice wusste, dass ich dieses Foto hatte. Vielleicht hatte sie sogar schon, bevor sie es mir gab, eine dunkle Ahnung gehabt, dass ich es brauchen könnte.
»Bitte sehr.«
J betrachtete das Foto einen Augenblick. »Ihre Tochter sieht Ihnen sehr ähnlich.«
Ich erstarrte. »Ihrem Vater sieht sie ähnlicher.«
»Der nicht dieser Mann
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